Ququq-Campingbox im VW CaddyDas Kuckucksnest

Heiko P. Wacker

 · 13.06.2022

Ququq-Campingbox im VW Caddy: Das KuckucksnestFoto: Hardy Mutschler

Der Caddy ist und bleibt ein Alleskönner, selbst das Thema Camping meistert er mit ravour. Das erkannte man schon vor Jahren in Hattingen im Ruhrgebiet, so entstand die Ququq-Campingbox. Die passt natürlich auch in den jüngsten Caddy.

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Foto: Jan Bürgermeister

In der Tierwelt ist der Kuckuck ein lustiger Geselle, der das leidige Ausbrüten des Nachwuchses gerne anderen Eltern überlässt. Und so, wie der gefiederte Piepmatz seine Eier in fremde Nester legt, so wandert auch die Camping-Box der Marke Ququq in fremde Gefilde. Und zwar ruckzuck, zu zweit ist das Modul in lässig einer Minute verstaut und verzurrt, sofern man das ein oder zwei Mal geübt hat. Für die Nacht wird dann nur noch die Liegefläche nach vorne geklappt. Damit wäre eigentlich alles gesagt. Wobei – ein bisschen was gäbe es denn doch noch zu erzählen.

Dafür sollte man ins Jahr 2010 zurückblicken. Auf einem schnöden Parkplatz vor einem Supermarkt hat der Erfinder der Box die zündende Idee beim Beladen des familieneigenen Hochdachkombis, bald darauf fährt Ulrich Vielmetter mit Gattin und Nachwuchs nach Kroatien. Und während der Rest der Familie im Mittelmeer planscht, scribblet Uli die ersten Entwürfe. Im Herbst 2011 tritt schließlich die Marke Ququq ins Leben, in Großbuchstaben natürlich. Wir gratulieren zum elfährigen Firmenjubiläum.

Gefertigt ist die Box aus besonders soliden Multiplexplatten mit Alukanten, Fans guter Musik kennen das Material – auch Rockbands von Welt verstauen in solchen Kisten ihr Soundequipment, das dann von den Roadies vom Laster auf die Bühne auf den Laster und zum nächsten Gig karriolt wird. Auf die Haltbarkeit der Box ist also Verlass, indes sollte man für Ver- und Entladung unbedingt zu zweit sein, wiegt das Modul doch selbst ohne Bett einen flotten Zentner. Zudem misst der Corpus 105 auf 76 Zentimeter in der Grundfläche: Hat man die Armspannweite eines durchschnittlichen Orks aus Mordor, dann klappt das natürlich auch im Solodurchgang.

Einbau? Lässig in einer Minute

Allerdings bleiben zwischen Box und Kofferraumwand nur gut fünf Zentimeter – die Spanngurte, mit denen die Box an den Zurrpunkten fixiert wird, sollte man also vorbereiten. Generell gilt: Die Ququq-Campingbox gilt als Ladung, muss also auch nicht in den Papieren eingetragen werden. Grundsätzlich ist somit auch denkbar, die Box in einem Fremdfahrzeug vom Verleih oder aus dem Pool eines Sharing- anbieters zu nutzen. Und auch im Falle eines Fahrzeugtauschs wechselt die Box einfach mit, während sie unter dem Jahr als veritables Gästebett feine Dienste tut. Selbiges misst 110 auf 195 Zentimeter, die dreiteilig gearbeitete Matratze besteht aus sehr hochwertigem Kaltschaum, und ist zehn Zentimeter dick. Für die Nacht wird das Bett einfach nach vorne geklappt, je nach Fahrzeug wird die Liegefläche an den Kopfstützen oder den Gurtaufnahmen gesichert.

Obacht, wenn jemand anfragt, ob er kurz mal auf Probe liegen dürfte: Nach spätestens fünf Minuten sollte man auf Schnarchgeräusche achten – beeindruckend, wie bequem das alles ist. Das gilt natürlich ebenso für die weiteren Ausbaustufen, Uli hat auch Varianten für Autos wie den Bulli parat, bei der größeren Busbox lässt sich das Bett zum leichteren Einbau abnehmen. An der Rückseite der Box befinden sich zudem zwei weitere Klappgriffe, hier lassen sich bei Bedarf Stauboxen fixieren. Für Kurztrips bleibt die Rückbank im Caddy, nur die Lehne wird umgeklappt. Für längere Reisen deponiert man das problemlos ausbaubare Gestühl der zweiten Reihe zu Hause, das schafft zusätzlich Raum für die Klamotage.

Unterm Bett lagert auch die Heckküche, gekocht wird also unter der geöffneten Heckklappe, für Destinationen mit durchwachsenen Wetteraussichten empfiehlt sich der Erwerb eines Heckzelts. Der Kocher freilich, der hat einen eigenen Windschutz: Das mit Gas betriebene Gerät liefert 2,3 kW Heizleistung, versorgt wird der Zweiflammer aus Kartuschen mit 227 Gramm Butan. Kauft man die Einwegkartuschen im Dutzend, liegt man bei rund zwei Euro die Dose, die wiederum für bis zu zwei Stunden Vollgas den Nachschub liefert.

Mittig ist der Platz für die von Dometic bezogene Kühlbox mit 13,5 Litern Nutzinhalt, die ihre Energie aus dem Zigarettenanzünder bezieht. Unser Fotomodell wurde entsprechend aufgebrezelt, der Aufpreis für die beiden 12-Volt-Steckdosen, eine im Laderaum, eine in der Instrumententafel, liegt heute bei 70,21 Euro. Rechts in der Box wiederum ist der Nassbereich. Frischwasser reist in zwei Kanistern mit, ein normaler Auslaufhahn aus Plastik sorgt in Kombination mit der Schwerkraft für fließendes Wasser in die Edelstahlwannen. Eine Pumpe ist ebenso wenig an Bord wie ein Grauwassertank.

In den Norden besser mit Heckzelt

Wer die Box häufiger nutzt, der sollte sich natürlich auch Gedanken um eine Verdunkelung machen, gerade auch im Falle des formidablen Panorama-Glasdachs, wie es der Caddy 5 offeriert. Dafür jedoch bietet dieses Glasdach den unschätzbaren Vorteil, mit dem Blick in den Nachthimmel und doch im trockenen, warmen Bett einschlafen zu dürfen. Und das ist dann Camping mit einer Box – und tausend Sternen.


Test kompakt:

Entstanden aus dem klassischen Geistesblitz hat Ququq das Format der Campingbox regelrecht begründet, flux macht sie aus dem Caddy einen Minicamper. Daheim nimmt die Box kaum Platz weg, ein Gästebett mimt sie obendrein. Die Idee ist gut – und gut für weitere Überraschungen, wie es sich für ein Ei im fremden Nest gehört. „Quqen wir mal, was noch so kommt“, meint der Erfinder.