VW strukturiert Elektro-Portfolio komplett um

Gute Fahrt

 · 15.12.2025

VW ID.Cross
Foto: Volkswagen AG
Volkswagen plant massive Änderungen bei den Stromern: Der ID.4 wird 2026 zum ID Tiguan, bekommt neue Technik und zieht nach Emden um. Gleichzeitig endet die Produktion des ID.5.

Komplette Neuausrichtung der Baureihe

Der Wolfsburger Konzern plant eine fundamentale Überarbeitung seiner Elektro-Strategie. Das bisherige Modell ID.4 verschwindet 2026 vom Markt und wird durch den ID Tiguan ersetzt. Diese Umbenennung ist mehr als nur kosmetisch - dahinter verbirgt sich ein umfassendes technisches Upgrade. Die neue Baureihe basiert auf der weiterentwickelten MEB+-Plattform, die deutliche Verbesserungen bei Reichweite und Effizienz verspricht.

Das Herzstück der Neuerungen bildet ein vergrößerter Akkupack mit 85 bis 90 Kilowattstunden Kapazität. Damit soll der ID Tiguan eine Reichweite von über 500 Kilometern erreichen - ein deutlicher Sprung gegenüber dem aktuellen ID.4. Zusätzlich kommt die neue Software-Generation E3 2.0 zum Einsatz, die schnellere und komfortablere Over-the-Air-Updates ermöglicht. Diese technischen Verbesserungen zielen darauf ab, das Modell als neues Volumenfahrzeug zu etablieren.

Optisch orientiert sich der ID Tiguan am modernen Formenvokabular von ID.7 und ID. Buzz. Das neue Styling soll zeitgemäßer und ansprechender wirken als die bisherige Gestaltung. Mit diesen umfassenden Änderungen will der Hersteller das SUV-Segment stärker besetzen und gleichzeitig die Produktpalette straffen.

Produktionsstrategie wird neu organisiert

Die Fertigung des ID Tiguan wandert komplett von Zwickau nach Emden. Diese Verlagerung bringt mehrere strategische Vorteile mit sich: Das Werk in Emden bietet größere Kapazitäten und liegt logistisch günstiger in der Nähe wichtiger Häfen und Zulieferer. Dadurch können Transportwege verkürzt und Kosten gesenkt werden.

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Zwickau konzentriert sich künftig auf andere Modelle der Elektro-Flotte. Dort laufen weiterhin der überarbeitete ID.3 und der Cupra Born vom Band, allerdings auf einer reduzierten Produktionslinie. Die sächsische Fabrik schafft die gestiegenen Stückzahlen nicht mehr allein, weshalb Wolfsburg als zusätzlicher Standort für die "Überlaufproduktion" einspringt.

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Eine besondere Rolle spielt das Stammwerk in Wolfsburg für exklusive Varianten. Dort entsteht ab Frühjahr 2027 der neue ID.3 GTI, der den bisherigen ID.3 GTX ablöst. Diese Sportversion wird ausschließlich in der niedersächsischen Zentrale gefertigt und unterstreicht die Bedeutung des Standorts für Premium-Modelle.

Die Neuorganisation der Produktion zeigt, wie der Konzern seine Werke gezielt auf verschiedene Marktsegmente ausrichtet. Jeder Standort bekommt eine klare Rolle: Emden für Volumenmodelle, Zwickau für Kompaktfahrzeuge und Wolfsburg für Sonderversionen.

Einstieg in das günstige Segment

Mit dem ID.Cross plant der Hersteller den Vorstoß in das preissensible Marktsegment. Der kompakte Crossover soll ab Herbst 2026 zu einem Einstiegspreis von rund 27.000 Euro verfügbar sein. Damit würde er zu den erschwinglichsten Elektro-SUVs im Konzernprogramm gehören und die Eintrittshürde für Neukunden deutlich senken.

Technisch basiert der ID.Cross auf der MEB-Entry-Plattform, einer kostengünstigen Variante der bewährten Elektro-Architektur. Ein Frontmotor mit 208 PS sorgt für den Antrieb, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 175 km/h. Die WLTP-Reichweite von bis zu 420 Kilometern deckt sowohl Stadtverkehr als auch längere Überlandfahrten ab.

Das Styling folgt der aktuellen Formsprache: Ein durchgehendes LED-Lichtband prägt die Front, dazu kommt ein beleuchtetes Markenlogo ohne klassischen Kühlergrill. Die Seitenansicht zeigt kompakte Proportionen mit einem optisch schwebenden Dach und großen Rädern. Hinten sorgt ein durchgehendes Leuchtenband für Wiedererkennung.

Der Innenraum setzt auf Minimalismus und Alltagstauglichkeit. Ein separates digitales Kombiinstrument und ein quadratischer Zentralbildschirm für das Infotainment bilden das Cockpit. Die geradlinige Bedienstruktur soll die Handhabung vereinfachen - ein wichtiger Punkt für Einsteiger in die Elektromobilität.

Ende für das Coupé-SUV

Während neue Modelle in die Startlöcher gehen, endet die Reise für den ID.5. Das Coupé-SUV bleibt zwar noch 2026 im Angebot, erhält aber keine weiteren Produktaufwertungen mehr. Ab 2027 stellt der Konzern die Baureihe komplett ein, ohne einen direkten Nachfolger zu benennen.

Die Gründe für diese Entscheidung liegen in der Marktreaktion und der strategischen Neuausrichtung. Der ID.5 konnte nie die erhofften Verkaufszahlen erreichen und überschneidet sich stark mit dem populäreren ID.4. Zudem konzentriert sich der Hersteller auf Modelle mit höherem Absatzpotenzial, um die Produktionsstandorte effizienter auszulasten.

Für Interessenten des ID.5 bleibt 2026 die letzte Gelegenheit, ein Neufahrzeug zu erwerben. Danach verschwindet diese Karosserievariante aus dem Programm. Die Entscheidung zeigt, wie konsequent der Konzern seine Elektro-Offensive strafft und auf weniger, dafür aber erfolgreichere Modelle setzt.

Diese Konzentration auf Kernmodelle spiegelt einen Trend in der Automobilindustrie wider: Statt einer breiten Palette setzen Hersteller zunehmend auf fokussierte Angebote mit höheren Stückzahlen. Der ID Tiguan soll als neues Kernmodell die Rolle des ID.4 übernehmen und gleichzeitig die Lücke des auslaufenden ID.5 schließen.


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