Anzeige für Zylinderkopf-Temperatur warnt vor ÜberhitzungAlles im Blick

Arne Olerth

 · 06.10.2022

Anzeige für Zylinderkopf-Temperatur warnt vor Überhitzung: Alles im BlickFoto: F. Schnellen, A. Olerth (2)
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Eine neue Anzeige für die Zylinderkopf-Temperatur warnt vor dem Hitzekollaps. Sie besticht mit höchster Präzision und feiner Optik

Der Sensor ist federnd im Zündkerzenstecker gelagert, misst direkt am Kopf.
Foto: F. Schnellen, A. Olerth (2)

Luft kocht nicht und kann nicht gefrieren – Volkswagen rechtfertigte mit diesem Leitsatz jahrzehntelang den Einsatz des Mediums zur Kühlung der Boxermotoren. Und in der Tat galt die Luftkühlung als problemlos, die Flat4-Motoren aus dem Hause VW seinerzeit als relativ robust. Doch mittlerweile kommen selbst Serienaggregate thermisch schnell an ihre Grenzen – liegt das heutige Geschwindigkeitsniveau doch höher als früher. Zudem werden viele Boxer nicht mehr regulär gewartet, verstellte Zündanlagen und verstopfte Vergaserdüsen treten häufiger auf als damals. Heute gern genutzte, frisierte Exemplare sind in der Regel thermisch deutlich höher belastet als Serienmotoren. Autobahn- oder Anhängerfahrten – womöglich noch bei hochsommerlichen Temperaturen – enden daher manchmal mit einem kapitalen Motorschaden. Besonders kritisch: die Zylinderköpfe. Bei ihrer Überhitzung kann sich ein Ventilsitzring lösen und für viel Ärger sorgen. Gleichzeitig herrschen hier die höchsten Temperaturen. Diese werden von der vorbeiströmenden Luft aufgenommen, oder von Spritzöl aus dem Ventieltrieb, das durch die Stößelstangen gepresst wird.

Vorsichtige Naturen überwachen dessen Temperatur mit einem Instrument. Doch Achtung: Eine Temperaturzunahme beim Öl erfolgt zeitverzögert, hinkt der Kopf-Temperatur hinterher. Besser ist es daher, direkt dessen Temperatur zu messen. Geläufiger Sensor: eine Ringöse zwischen Kopf und Zündkerze. Doch ist deren Montage nicht nur fummelig, der Messpunkt durch die erhöhte Position auch alles andere als optimal. Frank Schnellen, Fahrer eines heiß gemachten VW 1500 Cabriolet, war das nicht gut genug. Drei Jahre lang tüftelte der im Präzisionsmaschinenbau tätige Ingenieur zusammen mit seinem Sohn an einer Alternative. Das Ergebnis taugt für alle luftgekühlten Volkswagen. Der Schnellen-Sensor greift die Temperatur direkt am Kopf ab, ist in den Zündkerzenstecker integriert. Die aus technischem Kunststoff gefertigte Einheit gibt es für 16er und 21er Kerzen, bietet eine Maßhaltigkeit von 1/10 Millimeter. Frank kombiniert sie mit einer analogen 52-Millimeter-Rundanzeige im Stile früherer VDO-Instrumente, die der Tüftler selbst zusammensteckt.

Das alles in verschiedenen optischen Ausführungen: Zierringe in Mattschwarz oder Chrom mit orange-farbenen oder weißen Zeigern. Auch eine Ausführung in Grau für T2 und Typ 3 ist lieferbar. Die Oldspeed-Fraktion darf sich freuen: Nadelstreifen-Instrumente sind schon in der Pipeline. Doch auch für Originalitäts-Verfechter hat Frank ein Angebot: Anstelle des Instruments kann eine digitale Blackbox angeschlossen und unauffällig im Motorraum platziert werden. Über einen Anschluss am Serien-Öldrucksensor lenkt sie mit einem blinkenden Öldrucklämpchen die Aufmerksamkeit des Fahrers auf den Temperaturhaushalt des Motors, der einfach vom Gas gehen und somit Schlimmeres verhindern kann (s. KÄFER REVUE 1/2018 unter www.delius-klasing.de). Die Systeme (Set mit analogem Instrument: 298 Euro; mit Blackbox: 278 Euro) lassen sich universell mit 6 oder 12 Volt betreiben und sind uneingeschränkt empfehlenswert – als Lebensversicherung für den luftgekühlten Motor.

Weitere Infos finden Sie hier: WMS N. Schnellen