Winterreifen-EmpfehlungEin sicherer Gewinn

Joachim Fischer

 · 10.11.2022

Winterreifen-Empfehlung: Ein sicherer GewinnFoto: AUDI AG

Gute Winterreifen sind auf Schnee und Eis die beste Versicherung, dass man unbeschadet ans Ziel kommt. Deshalb empfiehlt GUTE FAHRT zur Saison wie gewohnt Top-Winterpneus für viele Volkswagen, Audi, Seat, Cupra und Skoda

Bridgestone Blizzak LM 005  Der Bridgestone überzeugt durch seine Ausge­wogenheit und seine sicheren Fahreigen­schaften – auch auf Kompakt-SUV. Ausgezeichnet auf Schnee, gut bei Nässe und im Trockenen. Dazu laufruhig und preiswert. Preis in 205/55 R 16 91H: ab 91 Euro
Foto: Fotos Industrie, GF, D. Vincken

Zocken Sie gerne? Klar, wir auch. So ein Spielchen ent­spannt, bringt einen auf andere Gedanken. Nur sollte man genau wissen, um und mit was man spielt. So ist das auch beim Thema Winterreifen. Klar, es schneit in den meisten Regionen Deutschlands in der Regel immer sel­tener und weniger. Doch kann man deshalb auf Winterreifen verzichten und sich mit Sommer-Schlappen durch die kalte Jahreszeit mogeln? Vielleicht – vielleicht auch nicht ...

Gerade auf einer leicht festgefahrenen Schneedecke entwickeln Winterreifen einen erstaunlichen Grip
Foto: Industrie, GF, D. Vincken

Grundsätzlich gilt in Deutschland die sogenannte situa­tive Winterreifenpflicht. Das bedeutet: Sobald Schnee, Matsch, Eis oder Reif auftreten und die Straßen rutschig machen, müssen im öffentlichen Straßenverkehr alle Pkw, SUV, Vans, Geländefahrzeu­ge, Wohnmobile und Busse mit bis zu 8 Sitzplätzen mit Winterreifen aus­gerüstet sein – und zwar rundum. Eine zeitliche Begrenzung gibt es nicht. Als zugelassene Winterreifen gelten seit 1. Janu­ar 2018 nur noch alle an der Flanke mit dem Schneeflocken-/Alpin-Piktogramm gekennzeichnete Reifen (gilt auch für Ganzjahres-Pneus). Die Bezeichnung M+S allein reicht nicht mehr aus. Für vor dem 31. De­zember 2017 pro­duzierte M+S-Reifen gilt eine Über­gangs­frist bis 30. September 2024. Wer die Re­ge­lun­gen missach­tet, ris­kiert Bußgelder von 60 Euro an aufwärts plus Punkte in Flensburg.

Nun, liebe Zocker, absolute Wenigfah­rer im Flachland mit geringer Schnee- Wahrscheinlichkeit könnten sich auf das Spielchen einlassen, müssten dann aber gege­benenfalls – für einzelne Ta­ge, oder über den ganzen Winter gesehen, vielleicht auch Wochen – das Auto konsequent stehenlassen und öffentliche Verkehrs­mit­tel benut­zen. Wer das stoisch in Kauf nimmt, kann auf den Winterräder-Wechsel verzichten. Doch Vorsicht: Sie kennen „Murphys Gesetz“ („Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen“)?

Eine Alternative wäre für diese Gruppe allenfalls ein guter Ganzjahresrei­fen. Allwetter-Gummis sind inzwischen zwar sehr ordentlich, bleiben aber immer ein Kompromiss und hinter den Spezialisten zurück: Im Sommer sind sie nicht so gut wie ein reiner Sommerreifen, im Winter schlechter als reine Winter-Pneus. Der große GUTE FAHRT-Ganzjahres-Reifentest in den Heften 8 und 9/22 hat das eben­falls gezeigt. Aber: Sie sind eine le­gale Möglichkeit, sich ohne Rei­fen­wech­sel über den Winter zu retten.

Lieber auf Nummer sicher

Wer auf Nummer sicher gehen will und etwa in hügeligen Gegen­den oder im Gebirge lebt, Wintersportler ist oder vielleicht auch Vielfahrer mit häufigen ge­schäftlichen Ter­minen auswärts, für den gilt: Von Oktober bis April müssen Winterreifen auf den Wagen. Daran denken: Bei der Werkstatt des Vertrauens rechtzeitig einen Termin für den Räderwechsel ausmachen, denn wenn die ersten Flocken fallen, ist es meist zu spät und es heißt Schlange stehen.

Vor der Montage lohnt sich ein Blick auf die zuvor ein­ge­­­lagerten Winterpneus. Sind sie unbeschädigt? Ha­ben sie noch genügend Profil? Der Gesetzgeber schreibt mindestens 1,6 Millimeter vor, Fachleute ra­ten zu einem Restprofil von mindestens 4 Millimetern. Das macht auch Sinn, denn wie sollen sonst die weichen, elastischen, kälteresis­tenten Profil- blöcke der Winter­reifen mit ihren bis zu 2.000 speziellen 3D-Einschnitten noch in Schnee oder Matsch grei­fen können? Eben, gar nicht!

In der speziellen Beschaffenheit der Blöcke liegt übrigens auch der Grund, warum man Winterpneus un­­abhängig vom Profilbild nach spätestens sechs Jahren austauschen sollte. Durch die Alterung ver­liert die Gummi-Mischung ihre Elas­tizi­tät, härtet aus. Die Profilblöcke mit ihren Lamellen sind nicht mehr so be­weglich und büßen so ihre Vortei­le auf Schnee und Eis ein. Feststellen kann man das Alter seiner Pneus übrigens anhand der sogenannten DOT-Nummer auf der Reifen­flanke. Steht dort etwa DOT 1518, bedeutet das: Der Reifen wurde in der 15. Woche des Jahres 2018 produziert.

Ihre Winterreifen sind auf die eine oder andere Art am Ende oder Sie haben das Auto gewechselt und brau­chen entsprechend den Fahrzeugpapieren eine neue Größe? Kein Problem: GUTE FAHRT veröffentlicht tradi­tionell in Ausgabe 10 ihre Win­terreifen-Empfeh­lung. Enthalten sind die gängigsten Winter-Formate für sehr viele VW-, Audi-, Seat-, Cupra- und Skoda-Modelle – auch aus älteren Baujahren. Die Ta­bel­le finden Sie auf Sei­te 82 dieser Ausgabe.

Neun Top-Winterreifen

Da­mit der Kauf selbst nicht zum Glücksspiel wird, haben wir zudem neun aktuelle Top-Winterreifen ver­schie­dener Hersteller herausgesucht. Viele davon besit­zen Werksfreigaben der VW-Konzern-Marken. Falsch macht man mit kei­nem dieser Winter-Spezia­listen etwas.

Das Haupt-Augenmerk haben wir bei der Auswahl auf Reifenmodelle für die Kompakt- und Mittelklasse gelegt, doch in­zwi­­schen gibt es auch speziel­le Winter-Profile für große und Mittelklasse-SUV, besonders leistungsstarke Fahrzeuge oder auch E-Autos. Die Diversifizierung schreitet voran. Daher findet man im Tabellenkopf auch verschiedene Reifen-Modelle von einem Hersteller.

Quasi als Joker hat GUTE FAHRT in diesem Jahr auch noch über den Tellerrand geschaut und die Winter­reifen-Regeln unserer europäischen Nachbarländer zusammen­gefasst. So informiert – und hoffentlich auch entsprechend ausgerüstet – sollte man sicher und ohne Zockerei mit dem Auto durch den Winter kommen.