Martin Wittler
· 05.08.2024
Sommer, Sonne, Heiterkeit – und das trotz eher kühler Temperaturen Anfang Mai in Berlin. Dass hier dennoch der Charme und die Lässigkeit eines angenehmen Spätsommerabends herrschen, liegt an der Location: Normalerweise sind hier mehrere Dutzend Beachvolleyball-Felder aneinandergereiht, doch für diesen Abend wurde die Sportanlage in einen riesigen Beachclub umfunktioniert. Statt der Netze flattern große Tücher in der Abendbrise. Noch verhüllen sie eine Neuheit von Volkswagen Nutzfahrzeuge: den neuen VW California.
Mehr als 280.000-mal verkaufte sich der California seit 1988 – dem Jahr, in dem Volkswagen Nutzfahrzeuge die Vermarktung des prestigeträchtigen Modells übernahm. Zuvor, und bereits seit den 50er-Jahren, erledigte der deutsche Ausbauspezialist Westfalia den Umbau der VW Busse vom T1 bis zum T3 zu Campingmobilen. Die lange Tradition wird nun fortgeschrieben: mit dem neuen Multivan California. Der Camperbus sei vollständig neu entwickelt, heißt es bei Volkswagen Nutzfahrzeuge. Tatsächlich basiert das Freizeitmobil nun auf dem T7 Multivan, also der neuesten Version des VW Busses, die seit 2021 gebaut wird. Technologisch ist das interessant, weil der California nun erstmals den Modularen Querbaukasten (MQB) des VW Konzerns nutzt. Es sind nun zahlreiche Assistenzsysteme verfügbar, wie zum Beispiel ein Spurhalteassistent. Zudem gibt es den California auch erstmals mit Plug-in-Hybridantrieb. Die Systemleistung des California PiH liegt bei 180 kW (245 PS). Etwa 100 Kilometer kann der Wagen rein elektrisch zurücklegen. Zum Start gibt es den California zudem als Benziner mit 150 kW (204 PS) sowie als Diesel mit 110 kW (150 PS).
Für den New California wurde das Innenraumkonzept vollständig neu aufgesetzt. Das liegt vor allem daran, dass es den Wagen jetzt immer serienmäßig und in allen Ausstattungsvarianten mit zwei Schiebetüren gibt. Einerseits kann das Auto so flexibler beladen werden. Und andererseits können die Fondpassagiere nun auf beiden Seiten ein- oder aussteigen. Zusätzlich lässt sich die Flexibilität dadurch steigern, dass die übliche Fondsitzbank ab sofort durch Einzelsitze ersetzt werden kann. Diese lassen sich variabel über ein Schienensystem positionieren, außerdem drehen oder auch ganz herausnehmen. Der Einzelsitz wiegt 24 Kilogramm, der Ein- oder Ausbau ist also tatsächlich kein allzu großer Kraftakt.
Neu ist zudem eine digitale Bedieneinheit, die in der C-Säule der Beifahrerseite positioniert ist. Über dieses Camping-Cockpit lassen sich sämtliche Informationen des Wohnbereichs aufrufen und steuern. So kann beispielsweise die Beleuchtung aktiviert oder der Füllstand im Frischwasser- und Grauwassertank überprüft werden.
29 Liter passen in den Frischwassertank, vier Liter mehr als beim Vorgänger – und 22 Liter finden im Abwassertank Platz. An Bord ist auch ein Schubladen-Kompressorkühlschrank, der sich aus dem Küchenblock ausziehen lässt. Er bietet ein Volumen von 37 Litern. Einen Anschluss für eine Außendusche gibt es am Heck des Fahrzeugs. Praktisch: Alle LED-und Ambienteleuchten im Innenraum lassen sich mit einem kurzen Doppel-Tippen auf eine Schaltfläche auf einmal an- oder ausschalten. Vor dem Zubettgehen genügt also eine Bewegung und es herrscht Dunkelheit im Auto.
FERIENJOB: EIN BLICK AUF DEN FAHRERSITZ IM NEUEN URLAUBS-MOBIL VON VW
Natürlich verfügt auch der New California über ein schickes Aufstelldach. Es lässt sich per Knopfdruck elektrohydraulisch und in der Einstiegsvariante Beach auch manuell aufklappen. Darunter gibt es eine Liegefläche mit 2,05 Metern Länge und 1,14 Metern Breite. Wird die Liegefläche nach oben geklappt, erhöht das aufgestellte Dach die Höhe im Innenraum von 1,30 Metern auf 2,11 Meter. Hier können also auch sehr groß gewachsene Menschen stehen, ohne dass sie den Kopf einziehen müssen.
Stichwort Größe: Den New California fertigt VW Nutzfahrzeuge auf Basis des Multivan mit langem Radstand. Der neue California legt daher im Vergleich zum Vorgänger in der Länge deutlich zu. Er misst nun 5,17 Meter, ein Plus von 27 Zentimetern. Der Radstand liegt bei 3,12 Metern. Im Innenraum entsteht dadurch mehr Platz, was unter anderem die Bedienung des Kühlschranks erleichtert. Beim Rangieren auf dem Campingplatz oder auch bei alltäglichen Fahrten durch die Stadt dürfte die neue Größe jedoch nicht nur Freude auslösen. Immerhin: Die Höhe des Wagens mit geschlossenem Dach bleibt gleich bei 1,99 Metern. Nach wie vor können also die meisten Tiefgaragen und Parkhäuser befahren werden.
EBENFALLS WICHTIG ZU WISSEN: Je nach Variante können bis zu sechs Personen im neuen California mitfahren. Übernachten können im Camper jedoch maximal vier, immer aber zwei Menschen. Denn das Aufstelldach mit Dachbett ist bei allen Ausführungen enthalten. Die sonstigen Unterschiede zwischen den drei verschiedenen Varianten des California finden Sie in der folgenden Übersicht von GUTE FAHRT.
Das Einstiegsmodell in die neue Camperbaureihe bleibt der Beach mit sechs Sitzplätzen und zwei Schlafplätzen. Das als Pkw zugelassene Fahrzeug unterscheidet sich vom normalen Multivan lediglich durch das manuell aufstellbare Dach, aus dem das Bett herausgeklappt werden kann. 62.689 Euro kostet der California Beach. Das Beach Modell ist zudem in zwei besser ausgestatteten Varianten erhältlich: als Beach Tour (67.824 Euro) und Beach Camper (69.472 Euro). Der Beach Tour hat einen serienmäßig drehbaren und höhenverstellbaren Fahrer- und Beifahrersitz, drei Einzelsitze im Fond sowie einige praktische Campingaccessoires: etwa die herausnehmbaren Stühle in der Kofferraumklappe, einen Klapptisch, eine zusätzliche Batterie (40 Ah) sowie zwei weitere Schlafplätze im Wohnraum (Matratze: 1,98 x 1,33 Meter). Die Variante Beach Camper wiederum ist schon als Wohnmobil zugelassen: Sie verfügt über einen 230-Volt-Landstrom-Anschluss und eine kompakte Miniküche mit Einflammen-Gaskocher und Besteckschublade, die bei geöffneter Klappe aus dem Heck herausgezogen werden kann.
Das Spitzenmodell der California Baureihe heißt Ocean. Genau wie die Variante Coast ist auch der Ocean ein Viersitzer. Alle Ausstattungsdetails des Coast sind in der Topausführung ebenso an Bord, also auch die hochwertige Küchenzeile hinter dem Fahrersitz, die Tanks für Frisch- und Grauwasser sowie der Außenklapptisch. Dazu kommen weitere serienmäßige Details wie etwa Sitzbezüge aus recyceltem Material („Mélange Raven“), eine Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer, eine Klimaautomatik, ein Dachstaukasten am Heck des Fahrzeugs und Ambientebeleuchtung im Küchenblock. All das hat auch seinen Preis. Der High-End-California kostet mindestens 84.359 Euro.
Diese Variante ist als Viersitzer erhältlich, mit zwei Einzelsitzen im Fond und einer vollwertigen Küchenzeile, die fest montiert hinter dem Fahrersitz eingebaut ist. Eine zweite Camperbatterie (insgesamt 2 x 40 Ah) ist ebenso an Bord. Die Küchenzeile mit Schränken, Spüle und Einflammen-Gaskocher bleibt genauso groß wie die der letzten Generation. Weil der California nun aber auf dem Multivan mit langem Radstand aufbaut, gibt es innen mehr Platz, sodass man auch vor der Küchenzeile über die Fahrerseite in den Wagen steigen kann. Zudem lässt sich nun einfacher auf den nach vorn wie eine Schublade öffnenden Kühlschrank zugreifen. Das ausklappbare Bett im Wohnraum misst aufgrund der großen Küchenzeile jedoch nur 1,06 Meter in der Breite. Ebenfalls an Bord sind die Wassertanks, ein Außenklapptisch, der zugleich auch als Verlängerung der Arbeitsplatte im Innenraum genutzt werden kann, und eine weitere 230-Volt-Steckdose außen, über die eine elektrische Kochstelle angeschlossen werden kann. Preis: ab 77.831 Euro.