ier Jahre nach seiner Premiere ist der Ateca aus dem hart umkämften Markt der Kompakt-SUV nicht mehr wegzudenken. Sein variabler Innenraum, das stimmige Design, die hohe Sitzposition und die hochwertige Verarbeitung machen ihn seit 2016 zum perfekten Begleiter für jede Gelegenheit.
Das kommt gut an. Bislang wurden mehr als 300.000 Ateca bestellt. Damit das auch künftig so bleibt, wurde das Erfolgsmodell jetzt behutsam modernisiert. Ein neues Gesicht, neue Assistenzsysteme, zeitgemäßes Infotainment und ein geringerer Durst sollen ihm auch weiterhin einen vorderen Platz bei den Neuzulassungen sichern. Die Chancen stehen gut: Im Vergleich zu seinem Vorgänger wirkt das Facelift-Modell noch reifer und selbstbewusster. Die größten Veränderungen an der Front betreffen Grill, Schürzen und das Innenleben der Scheinwerfer. LED-Lichttechnik ist nun immer an Bord, dynamisiertes Blinklicht hinten an Voll-LED-Scheinwerfer gebunden. Der Grill ist jetzt sechseckig und folgt mit seinem breiteren Rahmen samt Grilleinsatz dem Design des großen Bruders Tarraco. Die seitlichen unteren Lufteinlässe sind weiter ausgeformt und haben einen markanten Schwung erhalten, der Richtung Mitte weist. Neben den gewohnten Ausstattungen Reference, Style und der sportlichen FR-Version ersetzt die neue Offraod-Linie Xperience das Xcellence-Angebot. Zu erkennen gibt sich die noble Variante etwa an schwarzen Radhausbeplankungen. Aluminiumoptik an den Unterfahrblenden vorn wie hinten sowie seitliche Profilleisten an den Schwellern verfeinern den Gelände-Look weiter.
Die Seitenfensterlinie ist in Chrom gefasst, die Dachreling silber eloxiert. Leichtmetallräder in 18 Zoll, Licht- und Sicht-Paket samt Voll-LED-Schweinwerfer, Rückfahrkamera und das praktische schlüssellose Schließ- und Startsystem „Kessy“ sind weitere Highlights des Ateca Xperience. Bei der Motorisierung besteht die Wahl zwischen zwei Benzinern mit 150 PS (ab 30.164,87 Euro) und 190 PS (35.687,06 Euro) sowie dem für Vielfahrer attraktiven Selbstzünder mit 150 PS Leistung.
Neuer Diesel-Motor wird im Ateca zum Standard
Den gibt es vom Start weg in drei Ausführungen, davon zwei mit Frontantrieb, wahlweise mit Sechsgang- Handschaltung (33.391,43 Euro) und Siebengang-DSG (35.146,05 Euro). Uns erreichte als erster Testwagen der Top-Diesel mit Allradandtrieb 4Drive zu 36.803,19 Euro), den Seat generell ans Doppelkupplungsgetriebe bindet. Sein neu entwickelter Zweiliter-Diesel EA 288 Evo minimiert mit zwei in Reihe geschalteten SCR-Kats den Ausstoß von Stickoxiden. Das Verfahren wird „Twindosing“ genannt und kommt auch im neuen VW Golf und Audi A3 zur Anwendung. Im Ateca erfüllt der TDI aktuell die Abgasnorm Euro 6-DG, eine Vorstufe zur Euro 6d, die ab 2021 für Neuzulassungen bindend wird. Eine für den Ateca erforderliche Zertifizierung folgt im Lauf der kommenden Wochen.
Im Blickpunkt der Entwickler standen ein gutes Drehmoment wie eine Reduzierung des Verbrauchs. Zwischen niedrigen 1.750 und 3.000/min liegen stramme 340 Nm an, seine maximale Leistung offeriert der Vierzylinder in der knappen Spanne zwischen 3.500 und 4.000/min. Nach NEFZ-Norm verbraucht der Vierzylinder-Turbo im Schnitt nur 5,1 Liter. Die Praxis zeigt meist etwas höhere Werte. So lag im gemischten Testbetrieb unser Schnitt bei 6,5 Liter, womit der Spanier die WLTP-Angabe um lediglich 0,2 Liter verfehlt. Lässt man den Ateca schön rollen und verzichtet auf Vollgasspielereien beim Beschleunigen sind auch Werte um fünf Liter machbar. Nicht schlecht für ein vollumfänglich ausgestattetes Allrad-SUV, das samt Panorama-Glasdach und optionalen 19-Rädern sein Basisgewicht von fast 1,6 Tonnen sicher überschritten hat. Vermutlich verfehlte er deshalb bei der Sprintdisziplin die Werksangabe um ein Zehntel, eilte dennoch flott vom Stand auf Landstraßentempo in 8,9 Sekunden. Die Topspeed liegt bei 196 km/h, automatisch pendelt sich das Reisetempo aber bei etwa 150 km/h ein. Zum einen steigt über 3.500 Touren kaum mehr der Schub sondern nur die Lautstärke, zum anderen ist die große Stärke des TDI das souveräne Gleiten. Unterhalb von 3.000/min verschwindet der Diesel akustisch beinahe vollständig im Hintergrund.
Flinkes Getriebe, sportliches Fahrwerk-Setup
Beim Komfort bewegt sich der optional adaptivgedämpfte (887,06 Euro) Seat auf der sportlich orientierten Seite, federt aber selbst wüste, kurze Unebenheiten sanft weg, schwingt langen Wellen kaum nach, wankt wenig. Beladen bekommt er das ebenso gut hin, die Normal-Kennlinie passt eigentlich immer. Für die Feier kleiner Landstraßen raten wir zur eigentlichen Sport-Stufe, die bei strafferer Abstimmung für Lenkung, Gasannahme und Dämpfer noch umfänglichen Komfort bietet – bei mühelos agilem Handling. Fast unerschütterlich fahrsicher biegt der Ateca unauffällig schnell in Kurven, lässt sich von Lastwechseln nicht provozieren. Dabei führt die Progressivlenkung gewohnt präzise und direkt, bietet fein aussortierte Rückmeldung.
Das neue Ateca-Lenkrad ist auf Wunsch beheizbar (Winter-Paket 448,40 Euro), ebenso die speziell beschichtete Windschutzscheibe „Climacoat“ (287,56 Euro), die im Winter blitzschnell enteist. Größte Änderung im Innenraum ist das Infotainmentsystem. Neben der Einstiegsvariante mit 8,25 Zoll TFT-Display bietet Seat das 9,2 Zoll große Topsystem mit überarbeiteter Bedienung, Navigation, Online-Funktionen und Sprachsteuerung für moderate 750,59 Euro. Im gleichen Atemzug hat Seat auch neue Assistenten eingeführt, etwa den aktiven Abstandsassistenten, der per GPS und eingebauten Kameras automatisch das Tempo anpasst. Diese und weitere Systeme sind in Pakete der Kategorien M bis XL geschnürt, sodass jeder beim Ateca den Umfang findet, den er sich wünscht.
Test kompakt
Der überarbeitete Ateca ist nicht nur schöner sondern auch besser. Neue Assistenzsysteme fördern die Sicherheit, das Infotainmement ist jetzt auf der Höhe der Zeit. Der hochmoderne 150-PS-TDI mit „Twindosing“ ist sauber und sparsam, agiert seidig weich und kraftvoll. Wer auf den traktionsfördernden 4Drive-Allradantrieb und das komfortable DSG-Getriebe verzichten mag, spart bis zu 3.400 Euro.