Seat Arona 1.0 TSI 110 PS – Mehr Glanz in der City

Martin Santoro

 · 12.07.2022

Seat Arona 1.0 TSI 110 PS – Mehr Glanz in der CityFoto: Hardy Mutschler

Außen schicker, innen feiner – beim Update des Arona ging Seat an die Optik und modernisierte Infotainment sowie Assistenten. Im ersten Test kommt der 110 PS starke Benziner in der neuen Ausstattungslinie Xperience

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Foto: Hardy Mutschler

Dass kleine SUV längst starke Konkurrenten für klassische Kleinwagen sind, zeigt auch Blick auf das Portfolio von Seat: Während sich der Hatchback-Klassiker Ibiza 2021 gut 13.700 Mal verkaufte, überholte ihn das eng verwandte SUV Arona um 2.000 Einheiten.

Der sehr gefragte Seat durfte 2017 als erstes Konzernmodell auf der neu geschaffenen Polo-Plattform MQB-A0 starten. Eine weise Entscheidung der Spanier, erlaubte sich das kleine City-SUV keine Fehler und avancierte schnell zu einer wichtigen Stütze im Modellprogramm der Marke. Nach mehr als 400.000 verkauften Arona schickt Seat den Cityflitzer seit Herbst 2021 moderat renoviert und frisch abgeschmeckt in die zweite Produktionshälfte.

Wenngleich es das urbane SUV nur mit Frontantrieb gibt, legt Seat bei der Modellpflege großen Wert auf die Betonung des Offroad-Looks. Das coole, eher sachliche Design wirkt in sich stimmig: Die nach oben gerutschten und jetzt rund geformten Nebelscheinwerfer, eine frisch gezeichnete Frontschürze sowie serienmäßige Eco-LED-Scheinwerfer mit besserer Ausleuchtung fügen sich harmonisch ins Bild.

Beim Feinschliff hat Seat auch gleich die Ausstattungen neu geordnet. Reference, Style und FR bleiben, wohingegen die Linie Xperience die bisherige Ausstattung Xcellence ersetzt. Der Arona Xperience setzt mit umlaufender Kunststoffbeplankung den robusten Offroad-Gedanken am konsequentesten zur Schau, weshalb wir auch diesen Newcomer zum ersten Test einluden.

Gerade bei der Parkplatzsuche in Innenstädten machen sich die kompakten Abmessungen (Länge 4,15 Meter) des Spaniers positiv bemerkbar. Dank seiner steil stehenden Frontscheibe sowie der höher angeordneten Sitze bietet er ein vergleichsweise luftiges Raumgefühl. Das sorgt für einen guten Ausblick sowie komfortables Ein- und Aussteigen.

Das Platzangebot zeugt wie gehabt von guter Raumökonomie: Vorn geht es erfreulich luftig, hinten sehr manierlich zu. Der Fahrersitz etwa lässt sich auch für knapp zwei Meter große Insassen genügend weit zurückschieben. Für ein Kleinwagen-SUV haben hinten sitzende Passagiere bis etwa 1,90 Meter keinerlei Platzprobleme.

Auch beim Kofferraum gibt es nichts zu meckern: Das Gepäckabteil bietet mit 400 bis 1.280 Liter Fassungsvermögen reichlich Stauraum für alltägliche Belange. Das Gepäckraumformat ist grundsätzlich praktisch, die asymmetrisch zweigeteilt klappbare Rückenlehne wird vom Fond aus entriegelt und bietet umgelegt einen nahezu ebenen Ladeboden mit nur einer kleinen Stufe hinter der Ladekante. Diese ist wiederum SUV-typisch eher hoch angesetzt, wodurch das Gepäck zum Beladen rund 70 Zentimeter angehoben werden muss.

Großer, gut nutzbarer Kofferraum

Mehr als außen hat Seat die Gestaltung im Innenraum geändert, der spür- und sichtbar aufgewertet wirkt. Das gilt vor allem für die Materialien im Bereich des Armaturenträgers. Dieser wurde mit Softtouch-Oberflächen veredelt. Im Cockpit, dessen Instrumente und Schalter auf den Fahrer ausgerichtet sind, sorgt im Xperience eine zweifarbige Ambientebeleuchtung in den vorderen Türen und an den äußeren – neuerdings runden – Lüftungsdüsen für noch mehr Schick.

Aber auch das Infotainment zeigt sich eine Generation jünger als bisher: Der im Testwagen eingebaute, optionale und auf 9,2-Zoll gewachsene Touchscreen (mit Navi 1.190 Euro) ersetzt das kleinere Serien-Mediasystem mit 8,25 Zoll Diagonale. Die zentrale Schnittstelle zwischen Mensch und Auto wanderte eine ganze Etage nach oben und liegt nun noch besser im Blickfeld des Fahrers. Auch gut, dass sich die Bedieneinheit der Climatronic (Serie Experience) weiterhin ausgelagert darunter befindet. Touchen und Wischen findet auf einem angenehmen, weil weniger ablenkenden Niveau statt. Die verbliebenen Knöpfe und Schalter sind gut erreichbar und logisch angeordnet.

Update bei Infotainment und Bedienung

Kabelloses Android Auto und Apple CarPlay für eine gute Smartphone-Anbindung hat der Arona auch an Bord – optional für 195 Euro. Ebenfalls aufpreispflichtig ist die induktive Smartphone-Ladefläche (205 Euro), die sich im Testalltag als sehr praktisch erwies. Ebenso tadellos gelingt die Anbindung via Bluetooth- und analogen USB-C-Schnittstellen, die wie DAB+ beim Xperience zur Serie gehören. Gegen Aufpreis lässt sich der analoge Instrumenteneinsatz durch ein breites digitales Display (10,25 Zoll) zu 360 Euro mit vier auswählbaren Ansichten ergänzen, die nun neu gestaltete Grafiken vorhalten.

Gleichfalls gut ist die unveränderte Motorenpalette mit Benzinern von 95 bis 150 PS, welche durchweg die aktuelle Abgasnorm Euro 6 AP erfüllen. Diesel und elektrifizierte Varianten stehen nicht zur Wahl. Als alternativen Antrieb bleibt der Dreizylinder-CNG-Motor mit 90 PS im Programm, womit Seat einer der wenigen Hersteller ist, die in diesem Segment eine umweltfreundliche und kostengünstige Erdgasvariante führen. Dem widmen wir uns in einem späteren Test. Heute steht zuerst die populäre mittlere Leistungsstufe bereit, der Benziner mit 110 PS bei 5.500/min, den Seat optional mit der bewährten siebenstufigen DSG-Automatik kombiniert. Der fröhlich trommelnde Dreizylinder-Turbo-Direkteinspritzer ist gut gedämmt, eine Anfahrschwäche leistet er sich erfreulicherweise nicht. Wie erwartet, geht der Einliter-TSI erstaunlich spritzig voran. Aufgrund seines maximalen Drehmoments von 200 Nm, das bereits ab 2.000 Touren anliegt, hat die kleine Maschine keinerlei Schwierigkeiten den bald 1,3 Tonnen schweren Arona in Schwung zu bringen. Die Gangwechsel laufen bemerkenswert geschmeidig. Forsch bewegt, setzt das Getriebe seine Schaltpunkte zwischen 5.800 und 6.000/min, Höchstdrehzahlen, die der Motor im Hintergrund mit seinem typischen Dreizylinder-Knurren quittiert. Dass der Arona im Test die Werksangabe des Standardsprints von null auf Tempo Hundert mit 10,5 Sekunden um vier Zehntel verfehlt, ist verschmerzbar: Der Antrieb verrichtet souverän, akustisch unauffällig und effizient seinen Dienst, sodass der Testverbrauch von 6,3 Litern pro 100 Kilometer bald die WLTP-Norm-Angabe (5,9 Liter) bestätigt – diese gar leicht zu unterbieten vermag, wenn das Gaspedal vorausschauend und gezügelt betätigt wird. Vollgas-Etappen bis zum Spitzentempo von 190 km/h quittiert der Antrieb mit einem Verbrauch von etwa acht Litern. Sehr entspannt fährt es sich jedoch zwischen Landstraßentempo und Autobahnrichtgewindigkeit, bei denen der Motor im höchsten Gang unter 3.000/min verweilt.

Überraschend viel Fahrspaß

Nicht Jedermanns Sache ist das eher straffe Fahrwerk in Verbindung mit den optionalen 18-Zoll-Rädern, die ab und an recht poltrig über Querfugen rollen. Das sich der Arona mit seiner direkten Lenkung der sportlichen Fortbewegung verschrieben hat, schärft allerdings seinen Charakter. So hebt er sich von seinen Konzernbrüdern VW T-Cross und Skoda Kamiq ab, die komfortabler, aber weniger fahraktiv sind. Im Alltag kommt auf kurvigen Landstraßen richtig Fahrspaß auf, den man so nicht unbedingt von einem City-SUV erwartet.

Erfreulich ist auch der Blick auf die Preisliste: Das Arona-Angebot beginnt mit dem 95-PS- Basismotor bei 19.290 Euro (Reference). Unser üppig bestückter Test-Xperience ist stets an den 110-PS-TSI gekoppelt und kostet in Kombination mit dem DSG-Getriebe 26.295 Euro. Als Handschalter reduziert sich sein Preis um 1.625 Euro. Mit weiteren Extras wie etwa Voll-LED-Scheinwerfern, Anhängervorrichtung und Metallic-Lackierung liegt der Preis unseres Testwagens auf dann gut 32.000 Euro. Steht einem darüber hinaus der Sinn nach noch mehr Fahrspaß, dann bleibt noch der Griff zum Vierzylinder-Benziner mit 150 PS. Den gibt es nur als FR-Topmodell zu 27.850 Euro.

Faire Angebote, die den Erfolg des Arona untermauern. Das City- SUV passt gut in die Zeit und bietet noch mehr als bisher. Damit dürfte es der Ibiza weiterhin schwer haben.


Test kompakt

Der Seat Arona bleibt auch nach dem Facelift ein attraktives City-SUV mit sportlichem Touch und großem Kofferraum. Der recht straff ausgelegte, aber effiziente 110 PS starke Allrounder gewinnt durch das neu arrangierte Cockpit an Wertigkeit und Funktionalität. Die Auffrischung bei Infotainment und Assistenten bringt den Arona an die Spitze, der zudem mit einem günstigen Einstand lockt.