Joshua Hildebrand
· 19.10.2021
Das Start-up Holoride bringt eine neue Form des Entertainments ins Auto. Die Technologie verbindet in Echtzeit Fahrbewegungen mit Virtual-Reality-Inhalten wie Games. Wir haben‘s ausprobiert
Extended Reality (XR) heißt das Zauberwort, mit welchem das Münchener Start-up Holoride Audis Rücksitze in Unterhaltungs-Räume verwandeln möchte – und zwar bald schon. Im Grunde genommen ist „XR“ eine Mischung aus Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR), welches die Basis für das „Holoriden“ bildet. „Wir haben relevante Datenpunkte wie Position, Geschwindigkeit, Lenkung, Beschleunigung und Bremsen des Autos aufgenommen – und mit künstlichen Umgebungen in Verbindung gebracht. Auf diese Weise haben wir eine bewegungssynchronisierte Reise durch virtuelle Welten geschaffen“, erzählt Nils Wollny, Co-Founder und CEO von Holoride. Die neue Art des Entertainments stehe kurz vor der Serienreife, teilte das Unternehmen mit.
Verschmelzung von realer und virtueller Welt
Das bedeutet im Klartext: Wenn Audi-Kunden im Fond Platz nehmen, können sie mit einer Virtual-Reality-Brille in Spiele, Filme und Präsentationen eintauchen. Der Clou: Die virtuellen Inhalte passen sich in Echtzeit an die Fahrbewegungen des Autos an. So befinden wir uns plötzlich etwa in einer bunten Fantasiewelt, die von vielen verschiedenen Kreaturen bevölkert ist, fliegen mit einem Flugsaurier durch eine prähistorische Landschaft oder sind Pilot eines Raumschiffs. Dank des Controllers in der rechten Hand interagieren wir mit der Spielwelt und sammeln so Punkte – sehr unterhaltsam! Besonders faszinierend ist die Integration der Fahrzeugdaten in das Spiel: Jede Kurve, jede Beschleunigung, jedes Bremsen des Autos beeinflusst das Erlebnis in der virtuellen Realität. Hält das Auto etwa an einem Zebrastreifen an, so stoppt auch das Gefährt im Spiel. Und selbst, wenn ein Nutzer jeden Tag die gleiche Strecke mitfährt, erlebt er unter der VR-Brille jedes Mal etwas anderes – die Entwickler sprechen hier von „Elastic Content“. Interessanter Nebeneffekt: Dank der latenzfreien Technologie soll der virtuelle Spaß auch für empfindliche Gemüter geeignet sein, die leicht unter der bekannten Reisekrankheit leiden. Und tatsächlich: Uns wurde beim ersten Testen nicht mulmig zumute.
Hinter der Umsetzung der Holoride-Idee steckt übrigens auch die Frage, wie sich die Mobilität in den kommenden Jahren verändern wird: Gerade hinsichtlich des autonomen Fahrens werden digitale Angebote im Fahrzeug nämlich immer interessanter.