Felix BauermeisterHeizr-Events – Auto DIDAKT

Felix Bauermeister: Heizr-Events – Auto DIDAKTFoto: Yannick Hoos
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Mit den Heizr-Events hat Felix Bauermeister rund um Stuttgart eine neue Klassik-Szene geschaffen. Wir blicken hinter die Kulissen ...
den Heizr-Events steckt viel Arbeit. Felix macht von Marketing über Merchandise und Orga alles selbst
Foto: Yannick Hoos

So wie es das schwäbische Goodwood gibt – also das bekannte Solitude Revival in Stuttgart –, so könnte man die Heizr-Club-Events etwas fahrlässig als die schwäbische Ausgabe der Luftgekühlt-Events von Ex-Porsche-Werksfahrer Patrick Long bezeichnen. Aber, Moment! Viel zu kurz gegriffen. Okay, die Treffen mit mittlerweile rund 1.500 Automobil-Enthusiasten finden zwar rund um Stuttgart statt, doch mit Linsen, Spätzle und Saitenwürschtle haben sie so rein gar nichts gemeinsam.

Stattdessen entwickelte sich das, was mit einem spontanen Treffen auf einem Parkdeck in Untertürkheim begann, zu einem Zuhause für Menschen, die einerseits Oldtimer zelebrieren und andererseits in ihrer Denke und ihrem Lebensstil so gar nicht old fashioned sind.

Bewertung

Vom Parkdeck zum Event mit 500 Autos

Solche Gleichgesinnten sucht Felix Bauermeister, der ursprünglich aus Hamburg kommt, im Jahr 2021 aus einer Laune heraus über Instagram, um im Schwarzwald ein bisschen zu „heizen“. Zwei Jahre später steht er auf einem Hügel eines Steinbruchs beim Heizr-Treffen „Dusty Rides“ in Ehningen, blickt über das Gelände und realisiert zum ersten Mal, was aus diesem Post geworden ist. Inzwischen pilgern rund 1.500 Menschen mit rund 500 Klassikern zu den verschiedenen Locations. Die sind immer besonders. Ob der Steinbruch, das Motorworld Village in Metzingen – das an eine alte Filmkulisse erinnert – oder das Treffen auf dem Betriebsgelände eines Bauunternehmens, wo sein roter Porsche 911 Carrera 3.2 an einem Kran in der Luft hing. Es war wohl eines der beliebtesten Fotomotive.

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„Es geht bei den Events darum, sich mit Freunden zu treffen, die die gleiche Leidenschaft teilen. Sonst macht man vielleicht Ausfahrten. Hier kommen alle zusammen und haben bei gutem Essen und Trinken eine gute Zeit“, sagt der 34-Jährige, der sich mit 26 Jahren mit einem Mercedes W123 Coupé den ersten Oldtimer zugelegt hat. Auch wenn alle Marken wie BMW, Ferrari, Mercedes, Alfa und Co. willkommen sind, stellen die Porsche-Enthusiasten mit rund 70 Prozent die Mehrheit. Einen Schwerpunkt gibt es auch beim Publikum: Vor allem die junge Szene tummelt sich hier. Viele fühlten sich von sehr klassischen Veranstaltungen nicht angesprochen oder ausgegrenzt, weil der Wert der Fahrzeuge eine große Rolle spielt. Aber auch die ältere Generation, die dem Konzept gegenüber offen ist, findet sich mit einem Cappuccino in der Hand bei Musik vom Mischpult neben den Autos stehend und plaudernd.

„Ich war zwar noch nie bei einem Luftgekühlt-Event, aber das war immer mein Benchmark“, sagt Felix. „Wie die Autos angeordnet sind, wie sie präsentiert werden, in welchen Locations sie stattfinden. Daneben hat mich auch das Megaphonics-Treffen von Frank Cassidy in England beeindruckt.“ Aus der Laune ist für Felix inzwischen ein professioneller Nebenjob geworden, den er neben seinem Vollzeitjob im Marketing bei Mercedes-Benz hat. In der stylish eingerichteten Altbauwohnung mitten in Stuttgart, in der er mit seiner Frau Sandra lebt, entstehen die Heizr-Events. Sandra hat er inzwischen angesteckt. Sie hat sich einen 993 zugelegt. Und selbst wer beim Betreten des Dachgeschosses nicht weiß, dass hier ein Auto- Aficionado-Paar lebt, merkt das schnell: Im Wohnzimmer liegt ein Teppich von Type 7, das Büro ziert ein Helm vom „Tutto Bene Hillclimb“-Event, im Bücherregal tummeln sich zwischen den Ordnern mit Papierkram verschiedene Modellautos. ›

„ Ich war zwar nie bei einem Luftgekühlt-Event, aber das war immer mein Benchmark"

Was nach Traumjob klingt, beinhaltet aber auch jede Menge Orga. Angefangen von der Sponsorensuche über das Finden einer überraschenden neuen Location bis hin zum Entwickeln neuer Designs für Merchandising-Artikel wie Shirts, Poster, Sticker und Co. und Social Media. „Plus Themen wie Möbel organisieren, Catering, Versicherungen abklären, Stromversorgung sicherstellen, Ticketverkauf regeln oder die Planung des Aufbaus“, sagt Felix. Das macht er derzeit größtenteils allein, auch wenn er sich viel mit denen austauscht, die schon von Anfang an dabei waren. Die gehören teilweise auch zu der 15-köpfigen Mannschaft, die vor Ort für den reibungslosen Ablauf sorgt. Etwa damit keine Staus bei der Anfahrt entstehen oder es kein Parkplatz-Chaos gibt.

Die Ansprüche sind gestiegen, seit Felix große Marken als Partner im Boot hat. „Als wir irgendwann Eintritt verlangt haben, kam das nicht überall gut an“, sagt Felix. „Allerdings hat sich im Hintergrund so viel verändert, seit die Events größer wurden. Da war dieser Schritt notwendig.“

Auch in Zukunft will er die Heizr-Events weiter ausbauen. Dabei geht es nicht darum, noch mehr Besucher anzuziehen, sondern einerseits die Qualität zu verbessern und andererseits neue Formate zu entwickeln. Derzeit tüftelt Felix daran, einen kleineren Track Day auf einer Rennstrecke zu organisieren. Auch eine Reise nach Sardinien mit einer Gruppe von rund 20 Autos ist in der Mache. Schwaben goes Italien!