Audi-DNA FahreigenschaftenTypisch Audi

Joshua Hildebrand

 · 11.07.2022

Audi-DNA Fahreigenschaften: Typisch AudiFoto: Audi, Jan Bürgermeister (1)

Haben Sie sich gefragt, warum sich ein Audi wie ein Audi fährt? Dito! Wir fassen das Geheimnis des unverwechselbaren Fahrgefühls in Worte

Linear: Die ausgewogene Lenkung mit stets zum Lenkwinkel passender Gier-Reaktion
Foto: Audi, Jan Bürgermeister (1)

„Wer einen Audi fährt, muss Audi spüren können – in Form von stimmigen, charakteristischen Fahreigenschaften“, erklärt uns Oliver Hoffmann, Audi-Vorstand für Technische Entwicklung. „Dies gilt für jede Fahrsituation – egal ob beim Stop-and-Go, bei der Beschleunigung am Ortsausgang, beim Fahren auf kurvigen Strecken, bei wechselnden Fahrbahnbedingungen oder beim Überholen. Deshalb ist die Audi-DNA auch in unseren elektrisch angetriebenen Modellen fest verankert“.

Am Computer, in der Werkstatt und vor allem bei Erprobungsfahrten fließen subjektive und objektive Beurteilungskriterien zusammen, um die für Audi typischen Fahreigenschaften applizieren zu können.

Am Anfang jeder Fahrzeugabstimmung steht die Beurteilung der Positionierung. Die Entwickler stellen sich also die Frage, welche besondere Eigenschaften das Modell haben soll. Ist es ein sehr sportliches Fahrzeug oder doch eher ein komfortables für die Langstrecke? Je nachdem erfolgen die Abstimmungsarbeiten nach unterschiedlichen Kriterien: Spurtreue, Lenkaufwand und Verzögerungsaufbau – um nur ein paar zu nennen. Die Ergebnisse münden dann in der Beurteilung des Fahrverhaltens, welches die Entwickler in Form eines Netzdiagramms dokumentieren. Ein Muster, dass modellspezifisch für alle Modelle angewendet wird. So lässt sich ein Audi an folgenden Fahreigenschaften erkennen: Lenkansprache, Anlenkverhalten, Traktion, Lenkeigenschaften. Gut sichtbar werden auf diese Weise die Vorzüge des Quattro-
Allradantriebes, der im Wettbewerbsumfeld dank starker, aber beherrschbarer Traktion einen äußerst guten Ruf besitzt.

Die Entwicklungsteams sind dazu angehalten, ein kontrolliertes Fahrverhalten durch ein exaktes und vorhersehbares Einlenkverhalten zu definieren. Ein einfaches Handling am Kurvenscheitelpunkt sowie ein geringer Korrekturaufwand am Kurvenausgang gehören für Audi zu den verbindlichen Kriterien eines jeden Modells.

Das Ergebnis ist eine lineare Lenkung, eine stets zum Lenkwinkel passende Gierreaktion und – im Falle eines Quattros – ein leicht übersteuerndes, aber nie untersteuerndes Fahrverhalten. Dieses wird auch durch Technik-Features wie etwa das Torque Vectoring, den elektrischen Allrandantrieb mit zwei E-Motoren (E-Tron S) oder dem Torque Splitter (RS3 Sportback) erreicht. „Wie ein Audi fahren muss, beschreiben wir mit objektiven und subjektiven Kriterien“, fasst Entwickler Oswin Roeder zusammen. „Entscheidend für uns ist aber das Subjektive, weil es das ist, was Fahrende letztlich spüren.“

Speziell aufeinander abgestimmte Regelsysteme

Softwareseitig sind auch die beteiligten Fahrwerk-Regelsysteme aufeinander abgestimmt – mit dem Ziel ein ausbalanciertes, aber nicht synthetisches Fahrgefühl zu erzeugen. Beispiel: Wenn ein Kunde ein Fahrzeug mit Luftfahrwerk bestellt, so erhält er es automatisch mit einer auf die spezifischen Eigenschaften angepassten Lenkungsabstimmung. Dies gilt auch für die Kombination mit anderen Systemen wie etwa der aktiven Wank-Stabilisierung (eAWS) oder einem Adaptivfahrwerk – natürlich in Abhängigkeit des gewählten Fahrmodus, der sich von stabil bis sportlich verstellen lässt. Gerade bei letzterem greifen die Regelsysteme deutlich später ein, lassen den Fahrer an einer längeren Sicherheitsleine.

Dabei spielt natürlich auch die saubere Dämpfung eine große Rolle. Es gilt, ein betontes Nachschwingen des Fahrzeugaufbaus beim Überfahren von langen Bodenwellen zu verhindern. Die grundlegende Philosophie ist es, immer ein Gefühl der Vorhersehbarkeit von Fahrzeugreaktionen zu vermitteln.

Mastermind der regelnden Systeme und Steuergeräte ist die Elektronische Fahrwerkplattform (EFP) mit ihrer integrierten Längs- und Quermoment-Verteilung, die viele verschiedene Parameter erfasst. Mit ihrer Hilfe lassen sich Fahrsituationen vorausschauend erkennen, um das Fahrzeug bedarfsgerecht darauf einzustellen.

Typisch für Audi ist sicherlich der gelungene Spagat zwischen Sportlichkeit und Komfort, der kaum Kompromisse abverlangt. Eine gut beherrschbare Beschleunigung und Verzögerung in allen Fahrsituationen gehört ebenfalls zur Corporate Identity der Ingolstädter. Dies gelingt auch mithilfe von Torque Vectoring (auch bei E-Modellen), das bei dynamischer Kurvenfahrt dafür sorgt, dass das entlastete kurveninnere Vorderrad über die Radbremse leicht verzögert, um Schlupf zu verhindern und das Handling zu erleichtern – für eine Kurvenperformance wie auf Schienen.

Doch das ist nicht alles: Ein Audi muss auch unter schwierigen Bedingungen eine gute Traktion bei kontrollierbarem Handling abliefern. Zudem steht die Handlichkeit bei niedrigen Geschwindigkeiten im Stadtverkehr sowie ein stabiler Geradeauslauf bei schneller Fahrt bei den Entwicklern ganz oben auf der Agenda – sie bilden den Rahmen der Audi-DNA. Das optimale Zusammenspiel aller Systeme sorgt für das, was Audi-Piloten letztlich spüren: Ein ausgewogenes Fahrzeug – von A1 bis R8. Audi ist und bleibt eben ein Audi, selbstverständlich anach auch im Elektromobilitäts-Zeitalter.