Gute Fahrt
· 13.10.2025
Das Porsche Formel-E-Team setzt in der kommenden Saison auf eine Mischung aus Kontinuität und frischem Wind. Pascal Wehrlein, der in der Saison 2023/2024 den Fahrerweltmeistertitel holte, bleibt dem Werksteam erhalten. An seiner Seite wird künftig der Schweizer Nico Müller im Porsche 99X Electric Platz nehmen. Der 33-jährige Müller wechselt vom Porsche-Kundenteam Andretti ins Werksteam und ersetzt damit António Félix da Costa, der drei Jahre lang maßgeblich zum Erfolg des Stuttgarter Rennstalls beigetragen hatte.
Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport, zeigt sich mit der neuen Konstellation zufrieden: „Ich freue mich, dass wir weiterhin über eine der stärksten Fahrerpaarungen im Feld verfügen." Wehrlein sei natürlich eine bekannte Größe im Team. Müller hingegen konnte sich bei Andretti bereits in der Vorsaison mit dem Porsche 99X Electric vertraut machen und steige somit gut vorbereitet ins Werksauto. Die Ziele bleiben laut Laudenbach unverändert ambitioniert: „Auch im nächsten Jahr wollen wir beim Finale in London um alle drei WM-Titel kämpfen."
Für Wehrlein ist die Zusammenarbeit mit Porsche eine Erfolgsgeschichte. Der 30-jährige gebürtige Sigmaringer gehört seit August 2020 zum Formel-E-Team der Stuttgarter und konnte in der vergangenen Saison den Weltmeistertitel erringen. Müller wiederum stieß im August 2024 zum Werksfahrerkader hinzu und startete in der abgelaufenen Saison als Stammfahrer im Porsche 99X Electric des Kundenteams Andretti Formula E.
Beide Fahrer haben in den vergangenen Wochen bereits Entwicklungsarbeit im Simulator für die übernächste Saison geleistet. Ein wichtiger Meilenstein steht bevor: 2026 debütiert die vierte Formel-E-Fahrzeuggeneration (GEN4) mit über 600 kW Leistung. Im Porsche-Entwicklungszentrum Weissach laufen bereits die Vorbereitungen für die ersten Testfahrten, die noch Ende dieses Jahres stattfinden sollen.
Parallel zur GEN4-Entwicklung nimmt Porsche die finale Saison mit der aktuellen, dritten Fahrzeuggeneration in Angriff. Der Saisonstart erfolgt am 6. Dezember mit dem Auftaktrennen im brasilianischen São Paulo. Zuvor finden im spanischen Valencia die offiziellen Vor-Saison-Testfahrten statt, bei denen alle Teams gemeinsam auf die Strecke gehen. Diese Tests sind für den Zeitraum vom 27. bis 30. November angesetzt.
Florian Modlinger, Gesamtprojektleiter Formel E, erklärt die Entscheidung für Müller: „Willkommen im Team, Nico! Er ist für uns der logische Nachfolger von António." Das Team habe seine Fähigkeiten schon länger beobachtet, weshalb er im vergangenen Jahr zum Werksfahrer ernannt wurde. „Außerdem war es uns wichtig, einen erfahrenen Piloten zu wählen, der möglichst nahtlos das Cockpit übernehmen kann", so Modlinger weiter. Müller kenne den 99X Electric bereits von Andretti und habe zudem Simulatorarbeit in Weissach geleistet. Das Team wolle um alle Titel mitfahren und benötige daher weiterhin zwei Fahrer, die alles mitbringen, um möglichst auf Anhieb und konstant punkten zu können.
Die Doppelbelastung aus Rennsaison und GEN4-Entwicklung wird für das gesamte Team eine Herausforderung darstellen. Pascal Wehrlein ist sich dessen bewusst: „Ich freue mich, dass Nico dazustößt, und glaube, dass er super zum Team passt. Eine gute Zusammenarbeit ist der Grundstein für Erfolg, aber nichts im Motorsport kommt von allein – wir müssen weiter hart arbeiten." Wehrlein ist überzeugt, dass er und Müller diese Einstellung teilen. „Das ist gut, denn die Vorbereitung auf GEN4 parallel zur Rennsaison wird uns allen viel abverlangen", so der amtierende Weltmeister.
Die beiden Porsche-Werksfahrer bringen unterschiedliche Erfahrungen mit. Pascal Wehrlein kann auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken, die ihn über die DTM, wo er 2015 den Meistertitel holte, bis in die Formel 1 führte. Von 2016 bis 2017 startete er für die Teams Manor Racing und Sauber in der Königsklasse des Motorsports. Seit 2020 ist Wehrlein Porsche-Werksfahrer und konnte in der vergangenen Saison den Weltmeistertitel in der Formel E erringen. Neben seinem Engagement in der Elektrorennserie nahm er in diesem Jahr auch an den 24 Stunden von Le Mans für Porsche Penske Motorsport teil.
Nico Müller bringt ebenfalls umfangreiche Erfahrungen aus verschiedenen Rennserien mit. Der 33-jährige Schweizer war von 2014 bis 2022 in der DTM aktiv und sammelte zudem Erfahrungen in der World Endurance Championship, bei den 24 Stunden von Le Mans und in der World Rallycross Championship. In der Formel E ist Müller seit 2019 unterwegs, zunächst für Dragon Racing, dann für das Abt Cupra Formula E-Team und zuletzt für Andretti Formula E. Seit 2024 gehört er zum Porsche-Werksfahrerkader.
Müller zeigt sich hochmotiviert für seine neue Aufgabe: „Ich bin superstolz auf diesen Schritt und danke Porsche Motorsport für das Vertrauen. Meine letzte Saison war keine einfache, dafür umso lehrreicher – das motiviert mich sehr, das Vertrauen der Mannschaft auf der Strecke zurückzuzahlen." Er freue sich darauf, das Team noch besser kennenzulernen, und sei überzeugt, mit Pascal ein starkes Duo zu bilden. Sein Ziel sei es, möglichst schnell dazu beizutragen, dass das Team an die jüngsten Erfolge anknüpfen könne.
Als aktueller Team- und Herstellerweltmeister geht Porsche mit hohen Erwartungen in die siebte Formel-E-Saison. Neben dem werkseigenen Porsche Formel-E-Team startet das US-Kundenteam Andretti Formula E mit dem hocheffizienten Porsche 99X Electric der neusten Generation GEN3 Evo. Mit Cupra Kiro nimmt ein zweites Porsche-Kundenteam teil und setzt dabei auf 99X-Technik der Vorgängergeneration GEN3. Die in der Formel E gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in die Entwicklung der Seriensportwagen von Porsche ein – ein wichtiger Technologietransfer, der die Bedeutung des Engagements in der Elektrorennserie unterstreicht.