DTM 2022Podest und Meister

Eberhard Straehle

 · 19.01.2023

DTM 2022: Podest und MeisterFoto: Eberhard Strähle

Ein packendes Finale in Hockenheim kürte die DTM 2022. Der dreimalige Champion René Rast fuhr im Audi R8 LMS GT3 dennoch nur den dritten Rang ein. Dafür schnappte sich Audi den Sieg in der Herstellerwertung

Clemens Schmid (Lamborghini) und die beiden Audi-Piloten René Rast und Marius Zug
Foto: Eberhard Strähle

Vor einem hochdramatischen Finale am ersten Oktober-Wochenende in Hockenheim hatten fünf Fahrer eine Chance auf den DTM-Fahrertitel: Sheldon van der Linde (Südafrika), Lucas Auer und Thomas Preining (Österreich), Mirko Bortolotti (Italien) sowie René Rast vom Audi-Team Abt, das an diesem Wochenende sein dreihundertstes DTM-Rennen bestritt. Im Vorfeld wurden die Möglichkeiten diskutiert, wer zum Champion gekürt werden könnte. Für die Poleposition etwa gab es drei Extrapunkte, der Fahrer mit der schnellsten Rennrunde fütterte sein Punktekonto mit einem Zähler. Die beiden Finalläufe aber waren geprägt von Safety-Car-Phasen, Rennabbrüchen und Restarts. Wenige Kilometer nach dem Start des ersten Laufs am Samstag verunfallte Mercedes-Pilot Arjun Maini und war für die erste Safety-Car-Phase verantwortlich. Nach dem Restart crashten David Schumacher und der Porsche-Fahrer Thomas Preining. Bei einer weiteren Karambolage wurde dem KÜS-Porsche 911 des Dänen Dennis Olsen vom Team SSR-Performance gar der Motor herausgerissen – einweiterer Einsatz des Safety-Cars folgte. Der Meisterschaftskandidat aus Südafrika startete aus der achten Startreihe und konnte viele Piloten passieren. Er wurde final als Zweiter hinter Lucas Auer und noch vor Marco Wittmann abgewunken. Danach trennten Auer und Sheldon v. d. Linde gerade einmal zwei Punkte.

Viele Safety-Car-Phasen

Im 20-minütigen Qualifying zum Sonntagsrennen versenkte zunächst Felipe Fraga, der bis dato die Poleposition noch innehatte, seinen Ferrari 488 GT3 Evo in einen Reifenstapel und löste eine Safety-Car-Phase aus. Nachdem noch eine Restzeit von starken zwei Minuten zu erwarten war, wurde das Qualifying abgebrochen. Fraga wurde seine Bestzeit gestrichen, denn manch anderer Pilot hätte in der verbleibenden Zeit durchaus eine Fabelzeit einfahren können. Der dreifache DTM-Champion René Rast bekam dadurch vor Clemens Schmid (Lamborghini), Marius Zug (Audi), Marco Wittmann und Sheldon v. d. Linde (beide BMW) sowie Dave Gore im Rosberg-Audi die Pole-Zeit geschenkt und meinte bei seinem Rückstand auf v. d. Linde: „Ich muss auf jeden Fall gewinnen.“ Den besten Rennstart brannte dann aber Wittmann in den Asphalt und überholte sofort Rast und Schmid. Nach wenigen Runden manövrierte sich v. d. Linde bis auf den vierten Rang und nahm Kurs auf den Titel. Als einer der Ersten absolvierte René Rast seinen Pflichtstopp, und lieferte sich dann mit frischen Pneus mit Wittmann einen Zweikampf par excellence, bei dem die Führung mehrmals wechselte. Rast verlor unglücklicherweise nach einem Fahrfehler. Wittmann gewann das letzte Rennen der Saison mit 4,5 Sekunden Vorsprung vor dem Audi-Fahrer Rast. Van der Linde sicherte sich mit Platz 3 die DTM-Meisterschaft vor Auer und dem Abt-Piloten René Rast.

Foto: Eberhard Strähle

Zufriedenheit bei Audi und Abt

Dank der optimalen Rennstrategie, dem Einfahren vieler Ergebnisse in den Punkterängen und Umsetzung der Regeln während aller Rennen, konnte Audi am Ende die Hersteller-Wertung nach Ingolstadt holen. Dieses Punktekonto setzt sich aus mehreren Kriterien, die den Fahrer, das Team und die jeweilige Marke ganzheitlich betreffen, zusammen.

Die jeweils drei besten Rennboliden eines Herstellers erhalten diese begehrten Punkte. Je mehr Autos demzufolge eine einzelne Marke in die Punkteränge bringt, desto mehr Punkte werden danach für die wichtige Wertung gesammelt. Abt Sportsline-Chef Thomas Biermaier zieht Bilanz: „Wir freuen uns sehr, dass Audi mit unserer Hilfe die Herstellermeisterschaft der DTM gewinnen konnte. Abt Sportsline hat für Audi in dieser Saison die meisten Punkte gesammelt, mit René Rast und Ricardo Feller in Imola zwei Siege geholt und insgesamt sechsmal die Poleposition. Mit dem Audi R8 LMS GT3 EVO II hat Audi im Winter ein gutes Upgrade gebracht. Natürlich hätten wir mit René am Ende auch gerne den Fahrertitel geholt, leider hat es nicht geklappt. Aber auch ein dritter Platz in der DTM ist alles andere als selbstverständlich. Insgesamt war es eine gute DTM-Saison für Abt Sportsline und Audi und wir freuen uns schon auf 2023.“