Fabian Houchangnia
· 15.07.2013
Der Größte bei den Allerkleinsten – Martin Taxis aus Albstadt fertigt die wohl weltweit perfektesten und detailliertesten Winzig-Modelle im Maßstab 1:87
Martin Taxis. Der ruhige und freundliche Mann ist ein äußerst angenehmer Gesprächspartner. Seit 1995 betreibt er in seinem Haus in Albstadt ein Kleinunternehmen namens High Tech Modell, das bei Sammlern aus aller Welt höchstes Ansehen genießt. Denn dies ist nicht irgendeine Kleinserienschmiede. Nein, wer bei Herrn Taxis bestellt, bekommt die weltweit besten Modelle im Maßstab 1:87.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Herstellern fräst und feilt der Meister seine Urmodelle noch aus Messing. Mit größter Sorgfalt werden dabei die Gravuren ausgearbeitet und so lange poliert bis das Resultat perfekt ist und auch die feinsten Details nach dem Lackauftrag noch zur Geltung kommen. Vom Messingmodell wird schließlich eine Silikonform abgenommen, in die das Weißmetall per Schleudergussverfahren gelangt. Erst nach sorgfältiger Säuberung und Entgratung der schweren Metallteile werden diese mit originalgetreuen Autolacken versehen.
Die kniffligste Arbeit für den peniblen Modellbauer beginnt jedoch erst jetzt, denn was nun kommt, fällt eigentlich eher in die Kompetenz eines Uhrmachers. Winzige Teile aus fotogeätztem Metall müssen in Form gebogen und an der richtigen Stelle positioniert werden. Wer hier an der falschen Stelle biegt, oder zu viel Klebstoff benutzt, kann so ein Modell blitzschnell ruinieren. Auch die Detaillackierung mit dem Pinsel, die fehlerlose Verklebung der Verglasung und das Anbringen der mikroskopisch kleinen Nassschiebebilder ist eine Kunst, die selbst erfahrene Modellbauer in den Wahnsinn treiben kann.
Die hier gezeigten Fotos beweisen jedoch: Die von Martin Taxis gebauten, schweren Metallmodelle könnten durchaus auch als 1:43er durchgehen, so detailliert und perfekt präsentieren sich die winzigen Modelle, die aus zumeist 6075 Einzelteilen bestehen.
Derzeit hat High Tech Modell eine ansehnliche Auswahl an Volkswagen und Porsche Modellen im Programm, aber auch Dioramen und Zubehör kommen im Katalog des emsigen Albstadters nicht zu kurz. Für den Sammler historischer Volkswagen besonders interessant sind natürlich das Hebmüller Cabrio und das 1952er Stoll Coupé, dessen Vorbild, ein Unikat, derzeit im AutoMuseum in Wolfsburg bewundert werden kann.
Während es dieses Modell vor einigen Jahren bereits in 1:43 gab, so ist der unvergessene Nordstadt-Käfer von Günter Artz noch nie maßstäblich verkleinert worden. Taxis hat hier akribisch recherchiert, um gleich alle drei Evolutionsstufen des Einzelstücks mit Porsche-Motor, verlängertem Radstand und den seitlichen Lüfterschlitzen des VW 411 Variant produzieren zu können: Vom silberfarbenen Urmodell aus dem Jahre 1973 über das anthrazitfarbene 1978er Fahrzeug mit Fuchs-Felgen bis hin zum derzeit letzten Umbau als tiefschwarzes Ungetüm mit der 3,8 l Maschine aus dem Porsche 993. So einen Aufwand betreibt halt nur ein wahrer Perfektionist und Volkswagen-Liebhaber!
Wer sich nun selbst ein Bild machen möchte: Beziehen kann man die Miniaturen des Martin Taxis sowohl als Fertigmodelle, als auch als Bausätze unter http://www.hightechmodell.de