Fabian Houchangnia
· 20.03.2020
Raus aus dem Winter – natürlich mit VW-Miniaturen. Vom T1-Camper bis zum 181er mit Schauchboot auf dem Dach gab es so gut wie alles
Schwer fällt es (Anm. d. Red.: gerade jetzt), bei den hier gezeigten Bildern nicht an Urlaub zu denken. Ob Ostseestrand oder spanische Costa Azahar, seit jeher zieht es den Deutschen in die Ferne. Anfangs im ersten Käfer mit dem Wohnwagen nach Österreich und Italien, später mit dem T1 in die ganze Welt. Es gab kaum ein Reiseziel, das nicht spätestens gegen Ende der 1950er-Jahre mit dem eigenen Wagen erreicht werden konnte. So entbehrt unser Rückblick auf diese Zeit nicht einer gewissen Nostalgie und schürt zugleich die Freude auf den Sommer.
Die ersten Miniaturen von Campingmodellen wie etwa das mit 41,5 Zentimetern Länge geradezu riesige Wohnwagengespann der japanischen Firma "Bandai" bestanden natürlich aus Blech. Der gegen Mitte der 1960er-Jahre exklusiv für die amerikanische Kaufhauskette Sears produzierte Käfer zog dank seines starken Elektromotors den mächtigen Airstream "Silver Rocket" ohne Probleme. Und auch für den auf langen Reisen gewünschten Luxus war im Wohnwagen gesorgt: Getönte, chromumrandete Scheiben und eine dank Schraubenfeder selbsttätig schließende Tür waren ebenso im Preis inbegriffen wie zwei Stühle und ein Campingtisch aus lackierten Blech. Ingeniös: Ein Magnetboden sorgte dafür, dass selbst bei rauer Fahrweise alles an seinem Platz blieb.
Wesentlich kompakter, aber kaum weniger liebevoll gestaltet war das mit zahlreichen beweglichen Teilen versehene Wohnwagengespann von "Shioji Shoten". Allerdings musste der hübsche 1958er-Käfer in 1:29 auf einen Elektromotor verzichten, der Abtrieb erfolgte ausschließlich über Friktion.
Deutlich jünger als diese Blechspielzeuge sind die kleinen Diecast-Schätzchen von "Matchbox", "Majorette" und "Siku". Zwischen 1967 und 1968 produzierte der britische Hersteller "Matchbox" einen fantastischen T1 mit Hochdach in 1:64, der sogar über bewegliche Flügeltüren verfügte. Ab 1968 wurde die Form des Modells leicht verändert, das Dach blieb nun versenkt. Und auch den T2a mit beweglichem Kunststoffdach gab es von "Matchbox", er wurde von 1970 bis 1976 produziert. Gut gerüstet für den Campingurlaub war auch "Siku" mit dem Typ 181, der auf seinem Dach ein Schlauchboot transportierte. Als "Halterung" hierfür musste übrigens ein Streifen Tesafilm ausreichen. Ein schönes Modell war auch der K 70 mit Wohnanhänger von "Majorette", der heute zu den weniger häufig anzutreffenden VW-Modellen der französischen Firma zählt.
Ganz hinreißende Miniaturen aus Plastik produzierte in den 1960er-Jahren "Telsada" in Hongkong. Zumeist handelte es sich um Plagiate englischer Diecast-Modelle, die schlauerweise in einem anderen Maßstab gehalten waren als die Originale. So ist der wunderbare VW 1500 mit Wohnwagen in 1:28 fast doppelt so groß wie sein Original von "Dinky Toys". Und auch der bildschöne T1 von "Telsada" basiert auf einem deutlich kleineren Diecast-Modell, dem gerade einmal 6,5 Zentimeter kleinen Campingbus von "Matchbox". "Telsadas" Riesen-Klon besaß wie auch der Typ 3 einen kräftigen Friktionsantrieb. Zudem konnte eine bunte Markise eingehängt werden, das Glasdach war abnehmbar, und die vier wahrhaft bleichen Camper konnten an ihrem eigenen Picknicktisch endlich Sonne tanken.
Im klassischen Sammlermaßstab 1:43 sind zeitgenössische Campingfahrzeuge von Volkswagen leider nicht zu finden, erst in den frühen 2000ern produzierte "Schuco" Wohnwagengespanne mit T1-Samba, 1966er-Limousine und Cabrio in 1:41. In der "Junior Line" gab es sogar ein 1302 Cabrio in 1:43 mit einem Eriba-Wohnwagen. Alles nicht unbedingt präzise, jedoch sympathische Miniaturen, die mit beweglichen Türen, lenkbaren Rädern und reizendem Zubehör den Charme der Modelle aus den 1960er-Jahren wiedererstehen ließen.