Unbekannt
· 29.08.2019
Shimazaki aus Japan fertigte in den 1960er-Jahren wunderschöne, große Blechmodelle des Volkswagen Typ 3 TL und des großen Karmann Ghia Typ 34
Gefühlt ist es so, dass die einst eher verschmähten Volkswagen Typ 3 immer mehr in den Focus der Sammler rücken. Vielleicht ein wenig spät, denn leider sind schon allzu viele der schönen Klassiker dem unerbittlichen Rost zum Opfer gefallen.
Sowohl der Typ 34, also der "große Karmann", als auch der Typ 31, despektierlich auch als "Traurige Lösung" tituliert, wurden in einer Zeit geboren, als die Modellautowelt noch in Ordnung war. Wer einen Typ 3 en miniature begehrte, der hatte nur die Qual der Wahl. Vom billigen Groschenspielzeug aus Plastik bis hin zu zahlreichen gelungenen Zinkdruckguss Modellen im beliebten Sammlermaßstab 1:43 gab es nichts, was es nicht gab. Für Zwischengrößen waren natürlich die Branchenriesen "Matchbox" und "Siku" zuständig.
Wenn es jedoch um exklusivere Miniaturen für den Geburtstag oder das Weihnachtsfest ging, schlug die Stunde des mächtigen Blechspielzeugs. Diese leider fast ganz ausgestorbene Spezies von riesigen Urzeitgeschöpfen war zumeist ebenso gigantisch ausgestattet, um maximale Spielfreude zu erzeugen. Da gab es Elektromotoren, Beleuchtung, Sirenengeheul und Drahtfernlenkungen. Manche Modelle boten gar das komplett elektrifizierte Paket mit beweglichen Türen oder Hauben.
Aber es gab auch schlichtere Exemplare, die zwar nicht mit ausgefallenen Features punkten konnten, jedoch schön verarbeitet und formtreu daherkamen, was in der Welt des Blechspielzeugs keineswegs immer üblich war. Genauso wenig übrigens wie die Einhaltung eines bestimmten Maßstabes. Häufig gab die Verpackungsgröße auch die Dimensionen des enthaltenen miniaturisierten Fahrzeugs vor.
Die Dinos, die wir heute näher unter die Lupe nehmen wollen, sind durchaus seltene Exemplare eines wenig bekannten japanischen Herstellers namens "Shimazaki". Der Name klingt zackig, die Modelle sind knackig. Selten haben wir so edle Blechmodelle des großen Karmann und des TL gesehen. Mit über 24 Zentimetern Länge – entsprechend 1:17 – ist der TL deutlich größer als sein zweifarbiger Konzernbruder im Maßstab 1:20. Der ist nicht nur zweieinhalb Zentimeter kürzer sondern auch deutlich schmaler. Letztendlich ist das aber egal, denn was bei Blechmodellen zählt, ist der Gesamteindruck. Und der ist stimmig.
Der TL mag ein wenig zu bullig daherkommen, der Karmann ist hingegen nicht nur zu schmal, auch das Dach ist zu klein und zu weit hinten angebracht. Tadellos hingegen bei beiden Modellen der Firma mit dem Mount Fuji im Markenlogo ist die Qualitätsanmutung. So ist die von Sergio Sartorelli gezeichnete, kantige Karosserie mit dem charakteristischen Falz an Flanken und Front fehlerfrei in die Blechkarosserie gepresst, das ausdrucksstarke Gesicht mit den markanten Augenbrauen hervorragend getroffen.
Diese Qualitätsanmutung setzt sich bei beiden Modellen auch im Detail fort. So sind vernickelte Fensterrahmen, Stoßstangen und Leuchten serienmäßig. Der TL besaß zudem einen Friktionsmotor im Heck, den großen Karmann konnte man wahlweise mit Aufzugsmotor (im Bild) oder batteriebetrieben mit funktionierenden Scheinwerfern ordern. Die Felgen bestanden bei beiden Volkswagen aus Blech, originalgetreu verchromt beim TL, kunstvoll lithographiert beim Coupé.
Shimazakis Großmodelle sind wunderbare Beispiele dafür, welch großartige Miniaturen die japanischen Hersteller in den 1960er-Jahren hervorbrachten. Wer den Typ 3 liebt, kommt an diesen charmanten Modellen definitiv nicht vorbei.