Arne Olerth
· 22.02.2023
Volkswagens Angebot an E-Modellen wächst kontinuierlich. Jetzt erlaubt der Autobauer einen ersten Blick auf die neue Schräghecklimousine ID.7. Mit 700 Kilometern Reichweite und einem fürstlichen Raumangebot wird sie die ID-Familie nach oben hin abrunden
Das Jahr fängt gut an: Volkswagen zeigt die Serienversion des Aero B, das Elektromodell der Passatklasse. Zwar vollflächig lackiert und beklebt im QR-Code-Design, doch erlaubt auch das getarnte Auto konkrete Rückschlüsse auf seine Gestaltung. Zudem verrät Volkswagen den Seriennamen: ID.7. Der ist nur folgerichtig, baut der große Stromer doch auf dem genialen E-Antriebsbaukasten des Volkswagen-Konzerns auf, dessen Modelle der Marke Volkswagen allesamt zur ID-Familie gehören – vom ID.3 bis zum ID. Buzz. Wie der ID.4 ist auch die Limousine als echtes Weltauto geplant, soll sie doch neben den europäischen Märkten auch in Nordamerika und auf dem wichtigen Absatzmarkt China angeboten werden. Mit satten 700 Kilometern Reichweite ist der ID.7 zudem neuer Reichweitenkönig der ID-Familie.
Top Aerodynamik
Schon der erste Blick macht klar, dass die Wolfsburger hier einen ganz großen Wurf im Köcher haben: Die Silhouette der fünftürigen Schrägheck-Limousine zeigt sich sportlich-elegant gezeichnet – mit einer gewölbten Fronthaube, kurzen Überhängen und einer wunderschön nach hinten abfallenden Dachlinie, die an ein Coupé erinnert. Mit seinen 4,94 Länge distanziert sich der ID.7 auffallend von der nicht mehr produzierten Passat Limousine (B8), die mit 4,77 Metern fast 20 Zentimeter kürzer baute. Auch der Radstand (2,97 Meter) fällt deutlich üppiger aus als beim B8 (2,79 Meter), was auf geradezu fürstliche Platzverhältnisse im Innern schließen lässt. Volkwagen unterstreicht dies auch mit einem Verweis auf den Arbeitsnamen „Aero B“, dessen zweite Silbe aus „Roomy Interior“, zu deutsch: geräumiges Interieur abgeleitet wurde.
Die erste Silbe stammt von „Aerodynamic“, eine Komponente, die gerade bei Elektroautos von herausragender Bedeutung ist. Offiziell hüllt Volkswagen sich dazu noch in Schweigen, doch der außergewöhnlich gute cW-Wert der seriennahen Studie VW ID. Aero Concept vom Sommer 2022 von 0,23 lässt auf einen Serienwert von unter 0,24 schließen. Der Vergleich zur Passat Limo B8 (cW: 0,30) unterstreicht hier den Fortschritt eindrucksvoll.
Die Front demonstriert die Zugehörigkeit zur ID-Familie mit einer weitgehend geschlossenen Front, einem unteren Kühllufteinlass und nach innen gepfeilten LED-Schweinwerfer. Man darf davon ausgehen, dass zumindest in der Topversion IQ.Light mit Matrixlicht eine zentrale Lichtleiste die Schweinwerfer verbindet. Diese wird sich auch am Heck wiederfinden, hier natürlich in roter Farbe. Seitlich dominieren große Radhäuser, die von 20-Zoll-Rädern mit 235/45er Pneus satt ausgefüllt werden. Die hoch gezogene Schulterlinie und das vergleichsweise flache Greenhouse sorgen genauso für Sportlichkeit wie die Seitenspiegel, die mit kleinen Füßchen auf der Schulterlinie platziert wurden. Die beleuchteten Touchflächen der Studie zum Öffnen der Türen wurden nicht in die Serie überführt, gleichwohl sorgen bündig in die Karosserie integrierte Griffe für eine top Aerodynamik.
Herausragende Bedienqualitäten
Die Ausgestaltung des Interieurs wird noch nicht verraten, immerhin aber gestattet Volkswagen einen Blick in das Cockpit. Der hochwertig gestaltete Arbeitsplatz besticht mit feinen Materialien und piekfeiner Verarbeitung. Ein kleines Display vor dem Fahrer liefert rudimentäre Fahrinformationen – das kennen wir bereits von anderen ID-Modellen. Hier ist es allerdings nicht auf der Lenksäule montiert, sondern formschön in die Armaturentafel eingelassen.
Volkswagen spendiert dem Top-ID ein Head-up-Display mit Augmented Reality-Darstellung. Als zentrale Steuerungseinheit fungiert ein riesiger 15-Zoll-Touchscreen. Der Hersteller betont die Bedienqualitäten der großen Limousine. So sind die Bedienelemente der Klimaanlage stets auf der unteren Leiste des Bildschirms sichtbar, müssen nicht umständlich aufgerufen werden. Überhaupt protzt die Klimaanlage mit neuen Eigenschaften: So startet der ID.7 diese schon beim Nähertreten des Fahrers, die Klimatisierung beginnt also schon vor dem Zustieg – ein spürbarer Komfortgewinn. Zudem kann der ID.7 die Ausrichtung der Lüftungsdüsen steuern. Sagt der Fahrer etwa „Hallo Volkswagen, meine Hände sind kalt“, so werden die innovativen „Smart Air Vents“ in Richtung des Volants ausgerichtet, zudem wird die Lenkradheizung aktiviert. Sie wedeln auch dynamisch, um die Luft schnellstmöglich zu verteilen. Vor dem zentralen Touchscreen ist ein enorm breiter Slider platziert, der im ID.7 beleuchtet ist – endlich. Er dient zur Wahl von Lautstärke, Temperatur und Sitzheizung. Das Multifunktionslenkrad kommt mit Touch-Bedienung – es bleibt abzuwarten, ob sich daran bis zum Serienstart noch etwas ändert.
Gesicherte Informationen zum Antrieb des ID.7 sind aktuell noch nicht verfügbar. Aufgrund der MEB-Basis aber ist das Heckmotorkonzept für die große Schrägheck-Limo genauso gesetzt wie der schwerpunkttechnisch optimal zwischen den Achsen platzierte Akku mit Schnellladefähigkeit. Man darf zudem davon ausgesehen, dass die Wolfsburger Autobauer auch eine GTX-Version mit 4Motion-Allradantrieb durch einen zusätzlichen Motor an der Vorderachse und 300 PS-Systemleistung in der Pipeline haben.
Zehn neue E-Modelle bis 2026
„Mit dem neuen ID.7 runden wir unser E-Modellportfolio nach oben hin ab. Die Limousine wird Top-Technik und Qualität bieten. Der ID.7 ist eines von zehn neuen E-Modellen, die wir bis 2026 auf den Markt bringen. Unser Ziel: in jedem Segment für unsere Kundinnen und Kunden das passende Angebot zu haben“, sagt Volkswagen-Chef Thomas Schäfer. Der Wolfsburger Autobauer hat die Vorstellung des ungetarnten Serienautos für das zweite Quartal angekündigt.