Arne Olerth
· 04.12.2023
Hotel California – der VW-Camping-Bulli mit dem klangvollen Namen California gilt als unangefochtene Referenz unter den kleinen Camping- und Freitzeitfahrzeugen. VW Nutzfahrzeuge stellte dem Schweizer Taschenmesser unter den Campern letztes Jahr einen großen Bruder mit mehr Platz zur Seite – den Crafter Grand California (s. S. 30). Jetzt komplettiert ein Mini-Camper auf Basis des neuen Caddy am anderen Ende der Skala den Dreiklang. Der kommt auf Wunsch sogar mit Mini-Küche und Wohnmobil-Zulassung. Daher darf er sich auch stolz mit der California-Plakette schmücken: Herzlich willkommen, Caddy California!
Das Reisen im Mini-Camper hat seinen ganz eigenen Reiz, gelingen die Vorbereitung zu Reiseantritt doch deutlich flotter und die Flexibilität während der Tour ist viel größer als mit einem „dicken Brummer“. Ferner ist der finanzielle Aufwand spürbar geringer. Und: Der Caddy California gibt sich auf den ersten Blick nicht unbedingt als Camper zu erkennen – nicht nur bei spontanen Übernachtungen zur Herstellung der Fahrbereitschaft unterwegs ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Daher hat der Mini-Camper auf Caddy-Basis eine treue Fan-Geminde, lagen die Verkaufszahlen des Vorgängers Caddy Beach doch im sehr hohen vierstelligen Bereich. Verdunkelungen für die Scheiben und ein klappbares Bett im Heck waren die wesentlichen Zutaten für den Erfolg des Beach. Diese werden daher auch vom Caddy California übernommen, im Falle der Schlafstatt gleichwohl mit einer umfassenden Überarbeitung. Geschlafen wird jetzt auf einem Verbund aus Tellerfedern und einer hochwertigen Matratze (198 x 107 cm) mit abnehmbarem Bezug – diese Kombination bewährt sich bei beiden größeren
Brüdern schon. Ausgeklappt stützt sich das Bett nicht mehr auf den Lehen der Fondsitze ab, sondern in den B-Säulen. Vorteil: Für die Tour können die hinteren Sitze daheim bleiben – das schafft zusätzlichen Stauraum. Davon kann man beim Camping bekanntlich selten genug haben, daher wird es den Caddy California ab 2021 auch mit langem Radstand geben.
Caddy, Küche, Kocher
Die verdunkelnden Fenster-Stautaschen, die zum einfachen Befüllen ausgeclipst werden können, sind natürlich auch wieder an Bord. Genauso die LED-Spots in der Heckklappe, die das Vorfeld erleuchten. Diese werden beim Caddy California wohl häufiger zum Zuge kommen. Denn: Als besonderes Bonbon liefert VW Nutzfahrzeuge den Minicamper auf Wunsch auch mit einem kleinen Küchenmodul aus. Wettergeschützt unter der Heckklappe kann der Hungrige diese nach hinten ausziehen und bequem bei voller Stehhöhe benutzen. Neben einem einflammigen Gaskocher gibt es eine Besteck-Schublade sowie Staumöglichkeiten für Kochtopf, Espresso-Kanne und die zugehörigen Lebensmittel. Damit ist der Caddy California nicht nur der einzige Minicamper seiner Klasse mit Küche, er erhält damit zudem die begehrte Wohnmobil-Zulassung, die bares Geld spart. Versorgt wird der Kocher von einer bekannten, sicher verbauten 1,9 kg-Gasflasche, die in ganz Europa erhältlich ist.
Neben der Kocheinheit schließt sich unter dem Bett ein Staufach für zwei Campingtische und Stühle an, ein Serienfeature. Dieses kann – wie die gesamte Bettkonstruktion auch – bei Nichtgebrauch einfach entfernt werden, im Gegensatz zum Küchenmodul. Nach dem abendlichen Dinner erleichtern dimmbare LED-Spots mit warm-weißem Licht die Bettlektüre. Und danach? Verwöhnt der Caddy California mit einer romantischen Aussicht in den Sternenhimmel, gibt es optional doch ein 1,4 Quadratmeter großes Panorama-Glasdach mit passender Verdunkelung.
Sie denken der Caddy California könne nur zwei Reisende im Urlaub verwöhnen? Irrtum. Mit dem optionalen Zeltsystem wandelt er sich zum vollwertigen Familien-Camper. Dank Luftgestänge flott aufgebaut, kann es um eine zusätzliche Schlafkabine erweitert werden. Das beste: Freistehend dient es als Basislager, der Caddy kann für Tagesausflüge genutzt werden. Ganz neu: die California App, die Infos zu Campingplätzen genauso liefert wie zu Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten.
Und die Preise? Sind noch nicht bekannt, wohl aber die Markteinführung: Sie startet noch dieses Jahr. Los geht´s mit zwei TDI (75 & 122 PS), andere Motorisierungen werden folgen – genauso wie der 4Motion-Allradantrieb. Der nächste Urlaub kann kommen.