Porsche 718 Spyder RS - Ohne Filter

Heiko P. Wacker

 · 21.07.2023

Porsche 718 Spyder RS - Ohne FilterFoto: Porsche
Porsche 718 Spyder RS
Ein Roadster, eine Fahrmaschine! 30 Jahre nach der Konzeptstudie zum Boxster krönt der Porsche 718 Spyder RS die Mittelmotor-Familie. Und wie, denn 500 PS sind ein Wort!

Die Herkunft des Saugers aus dem 911 GT3 ist kein Geheimnis. Freilich wird das potente Triebwerk im offenen Roadster alleine akustisch für ganz besondere Freude sorgen, auf dass der Mensch am Volant die Symphonie des Sechsenders in vollen Zügen wird genießen können. Passenderweise wird der jüngste 718er, sein Leichtbau-Aggregat mit dem Hochdrehzahlkonzept treibt auch das Rennfahrzeug Porsche 911 GT3 Cup an, Mitte Juli beim Festival of Speed im englischen Goodwood international debütieren. Welch nobler Rahmen. Seine Publikumspremiere feierte er indes in den vergangenen Tagen im Rahmen des Jubiläums „75 Jahre Porsche Sportwagen in Stuttgart-Zuffenhausen“. Glückwunsch auch von unserer Seite!

Seitliche Lufteinlässe leiten den Staudruck in die Airbox
Foto: Porsche
Bewertung

Hie wie da wird die offene Fahrmaschine Blickfang sein, der Vorderwagen ist nahezu identisch mit jenem des 718 Cayman GT4 RS. Die vordere Haube besteht serienmäßig aus CfK und ist ober- halb des Stoßfängers mit einem breiten Luftspalt versehen. Sideblades an den äußeren Enden des Stoßfängers erhöhen den Abtrieb, während die Frontspoilerlippe einen Tacken kürzer ausfällt als beim Cayman, was in Kombination mit dem großen Heckflügel einen höheren Gesamtabtrieb erzeugt und daher für die aerodynamische Balance eine größere Buglippe benötigt. Der 718 Spyder RS trägt stattdessen am Heck eine prägnante Abrisskante, einen Entenbürzel, wie man in Zuffenhausen sagt. Das Fahrwerk verwendet Komponenten des 718 Cayman GT4 RS und des 718 Spyder, das Porsche Active Suspension Management (PASM) mit Sportabstimmung und einer Tieferlegung um 30 Millimeter, Porsche Torque Vectoring (PTV) mit mechanischer Hinterachs-Quersperre, Fahrwerkslager mit Kugelgelenken sowie 20 Zoll große Alu-Schmiederäder sind Serie.

Der Zusatz „RS“ steht für 80 Mehr-PS
Foto: Porsche

Emotionen satt!

Wird das Weissach-Paket geordert, wechseln die Rundlinge optional auf geschmiedetes Magnesium. Im Vergleich zum 718 Cayman GT4 RS wurden Feder- und Dämpferraten reduziert, um eine cabriotypischere Abstimmung zu erreichen. Das Triebwerk dreht bis 9.000 Touren, und schöpft erfreuliche 500 PS und 450 Newtonmeter aus vier Litern Hubraum. Um die Verwaltung der Kraft kümmert sich ein kurz übersetztes Siebengang-PDK-Getriebe: Der Zweisitzer huscht in 3,4 Sekunden auf Tempo 100, nach 10,9 Sekunden sind 200 km/h erreicht, weiter geht‘s bis 308. Wohlgemerkt, wir reden von einem Open-Air-Vergnügen! Das manuell bedienbare, einlagige Leichtbau-Verdeck verdeutlicht, dass auch dieser Spyder ein Fahrzeug für die Sonnenseiten des Lebens ist. Das „Dach“ besteht aus einem Sonnensegel und einem Wetterschott, das Segel kann auch alleine als „Bimini-Top“, man kennt es aus dem Yachtbau, genutzt werden, um für ein wenig Schatten zu sorgen. Zusammen mit dem Wetterschutz ergibt sich ein Komplettverdeck, das bei hochgefahrenen Seitenscheiben den Regen abhält, insgesamt wiegt es inklusive Mechanik nur 18,3 Kilo. Das sind 7,6 kg weniger als beim 718 Spyder und 16,5 kg weniger als beim 718 Boxster – und wer aufs Wetter vertraut, kann das Verdeck gleich ganz zu Hause lassen. Ist ja logisch: Der Spyder RS markiert den Höhepunkt der seit 2016 angebotenen Modellreihe – und wer die Krone aufhat, der braucht auch kein Dach!

Griffiges RS-Sportlenkrad mit Race-Tex und gelber 12-Uhr-MarkierungFoto: PorscheGriffiges RS-Sportlenkrad mit Race-Tex und gelber 12-Uhr-Markierung