Neuer Audi Q8 / SQ8 - Frischzellen- Qur

Florian Neher

, Audi

 · 08.10.2023

Neuer Audi Q8 / SQ8 - Frischzellen- QurFoto: Audi
Audi frischt den Q8 auf – mit überarbeitetem Exterieur, neuen Farben, Rädern und Innenraumdetails startet das große SUV-Coupé in die zweite Lebenshälfte

Der Vierliter-Biturbo-V8 des SQ8 stemmt satte 770 Nm und 507 PS
Foto: Audi

Man möchte es kaum glauben, doch das Debüt des großen SUV-Coupés von Audi liegt bereits fünf Jahre zurück. Dass man sich an ihm noch lange nicht sattgesehen hat, liegt aber wohl auch an seiner Seltenheit im Straßenbild – denn der Q8 ist exklusiv und nicht gerade billig.

Da die Konkurrenz bekanntlich niemals schläft, hat Audi den Verbrenner-Q8 nun für einige weitere Jahre fitgemacht, die er an der Seite des jüngst überarbeiteten Q8 E-Tron, seines „Brother from another Mother“, mit dem er technisch nicht verwandt ist, bestreiten wird. „Und dann?“, fragen Sie? Ob der Q8 in drei, vier Jahren nochmal einen Nachfolger mit Verbrennungsmotor bekommen wird? Eher unwahrscheinlich, die T(h)ronfolge wird ein Elektriker übernehmen. Delektieren wir uns also hier und heute noch einmal an den technischen Daten der Wärmekraftmaschinen: Das Portfolio des aufgewerteten Q8 eröffnet der 45 TDI Quattro mit 231 PS starkem Dreiliter-Diesel. Sein üppiges Drehmoment von 500 Nm steht von 1.500 bis 3.000 Umdrehungen bereit, aus dem Stand erreicht der Audi Q8 45 TDI in 7,1 Sekunden die 100-km/h-Marke und in der Spitze 226 km/h. Diesem Aggregat folgt der 50 TDI Quattro mit 286 PS und 600 Nm Drehmoment. Damit beschleunigt das mächtige SUV-Coupé in 6,1 Sekunden von null auf 100 km/h und weiter auf bis zu 241 km/h.

Alle Motoren äußerst drehmomentstark

Im Q8 55 TFSI werkelt ein Dreiliter-V6-Benzindirekteinspritzer, der 340 PS abwirft. Sein maximales Drehmoment von immerhin 500 Nm steht über ein breites Drehzahlband von 1.370 bis 4.500 Umdrehungen zur Verfügung. Der Turbobenziner beschleunigt den Q8 in 5,6 Sekunden von null auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei elektronisch begrenzten 250 km/h.

Bewertung

Alle V6-Motoren arbeiten mit einer Achtstufen-Wandlerautomatik, permanentem Allradantrieb sowie einem Mild-Hybrid-System zusammen, das den Verbrauch um bis zu 0,5 Liter pro 100 Kilometer verringern kann. Seine wichtigsten Bausteine sind eine Lithium-Ionen-Batterie und ein Riemen-Starter-Generator (RSG), der das 48-Volt-Hauptbordnetz mit Strom versorgt. Beim Verzögern ermöglicht der RSG eine Rekuperationsleistung bis acht Kilowatt und speist diese in den Akku ein. Zwischen 55 und 160 km/h kann der Q8 mit ausgeschaltetem Motor bis zu 40 Sekunden lang segeln, wenn der Fahrer vom Gas geht. Danach startet der RSG den Verbrenner schnell und fast unmerklich wieder. Die Start-Stopp-Automatik wird bereits ab 22 km/h Resttempo aktiv.

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Und dann wäre da noch das Topmodell SQ8 4.0 TFSI, dessen Biturbo-V8 straffe 507 PS und 770 Nm an die besonders schnell schaltende Achtstufen-Wandlerautomatik durchsticht. Damit beschleunigt der SQ8 in nur 4,1 Sekunden auf 100 km/h und druckvoll weiter bis zur abgeregelten Vmax von 250 km/h.

Biturbo-V8 arbeitet als Teilzeit-Vierzylinder

Er kann aber auch sparsam: Bei geringer bis mittlerer Last und Drehzahl – von 160 bis 250 Nm sowie zwischen 950 und 2.500 Umdrehungen und max. 145 Nm Drehmomentanforderung – deaktiviert das System „Cylinder on Demand“ in den oberen Gängen die Zylinder 2, 3, 5 und 8, indem es Einspritzung und Zündung stilllegt und die Ein- und Auslassventile geschlossen lässt. Der Umschaltvorgang dauert nur Millisekunden und ist praktisch nicht wahrnehmbar. Im Vierzylinder-Betrieb verlagern sich in den aktiven Zylindern die Betriebspunkte zu höheren Lasten, was den thermischen Wirkungsgrad verbessert, während die deaktivierten Zylinder weitestgehend verlustfrei mitlaufen. Beim Tritt auf das Gaspedal werden sie sofort wieder zugeschaltet.

Grillfest: Das Topmodell SQ8 differenziert sich von den schwächeren Q8 durch eine deutlich offensivere Optik
Foto: Audi

Für den standesgemäß sportlichen Sound des SQ8 sitzt in jedem Endrohr der Abgasanlage eine Schaltklappe, die den Klang je nach Last und Drehzahl moduliert. Freilich unterscheidet sich der SQ8 auch optisch von seinen zivilen Brüdern, etwa über die Frontschürze samt neugestaltetem Spoiler und Unterfahrschutz sowie einem Diffusor am Heck. Auch die Modelle ohne S im Namen heben sich von den älteren Modelljahren deutlich ab. So trägt der Singleframe im Oktagon-Design nun vertikale Einleger, hinzu kommen neue, stark betonte Lufteinlässe.

Das starke Topmodell SQ8 hebt sich auch optisch deutlich von seinen zivilen Brüdern ab

SQ8 mit Klappenabgasanlage

Um die Basislinie von S-Line und S-Modell auf den ersten Blick unterscheiden zu können, sind der Unterfahrschutz, die Türaufsatzleisten und der Diffusor im Basismodell farblich abgesetzt, was einen robusten Offroad-Look vermitteln soll. Neue Scheinwerfer mit an der oberen horizontalen Kante positioniertem Tagfahrlicht sorgen nun für einen neuen Gesichtsausdruck. Am Heck gibt es beim Q8 erstmals digitale OLED (Organic Light Emitting Diode)-Rückleuchten, die sich per LED-Lichtband gemeinsam mit einer schwarzen, hochglänzenden Blende samt integrierten Audi-Ringen über die gesamte Fahrzeugbreite strecken. Serienmäßig erhellen LED-Scheinwerfer die Fahrbahn, auf Wunsch sind Matrix-LED-Scheinwerfer erhältlich. Darüber hinaus stehen HD-Matrix-LED-Scheinwerfer mit Laserlicht zur Verfügung, in denen jeweils 24 LEDs und eine Hochleistungslaserdiode arbeiten und die über ein im Scheinwerfer eingearbeitetes blaues Ambientelicht sofort erkennbar sind. Das Laserlicht wird ab 70 km/h aktiv und erhöht die Reichweite des Fernlichts deutlich. Neu für die Top-Ausstattung der Scheinwerfer: die digitalen Tagfahrlichtsignaturen. Sie erlauben es dem Nutzer, eine von vier individuellen Lichtsignaturen über das MMI auszuwählen. Die digitalen OLED-Heckleuchten besitzen im Zusammenspiel mit den Assistenzsystemen eine Annäherungserkennung: Wenn sich andere Verkehrsteilnehmende dem stehenden Q8 von hinten auf weniger als zwei Meter nähern, aktiviert das Steuergerät sämtliche digitalen OLED-Segmente. Weitere Funktionen sind das dynamische Blinklicht sowie die unterschiedlich gestalteten Coming- und Leaving-Home-Inszenierungen. Auch das Innenleben erfährt eine Aufwertung: Die Nähte der Sitzgarnituren für das Grundmodell sind nun serienmäßig in grauer Kontrastfarbe ausgeführt. Darüber hinaus stehen neun Dekoreinlagen zur Wahl. Neu im Programm: Eschenmaser silberfarben naturell für das Basismodell, Carbon Köper matt und Aluminium matt gebürstet mit Linearprägung silberfarben für den Q8 mit S-Line-Sportpaket sowie den SQ8.

Bei den optionalen OLED-Rückleuchten lassen sich ebenfalls vier verschiedene Lichtsignaturen wählen
Foto: Audi

Neuer Look, neue Farben

Desweiteren sind drei neue Lackfarben im Angebot. Die Audi Sport GmbH bietet Sakhirgold und Ascariblau, dazu kommt Chilirot, alle drei als Metallic-Lackierung. Obendrein gibt´s fünf neue Räderdesigns, verteilt auf die Dimensionen 21 bis 23 Zoll.

Auch die Serienausstattung des Q8 ist ab sofort praller. Serienmäßig werden nun unter anderem Leichtmetallräder in 20 Zoll, eine Rückfahrkamera, der Park- und Fernlichtassistent sowie der Komfortschlüssel ausgeliefert, obligatorisch ist ferner das Stahlfederfahrwerk mit Dämpferregelung. Als Optionsausstattung lockt die elektronisch geregelte Luftfederung mit stufenlos adaptivem Dämpfungssystem (Adaptive Air Suspension), die in etwas sportlicherer Abstimmung ebenso zur Serienausstattung des SQ8 zählt wie die für die übrigen Modelle aufpreispflichtige Allradlenkung: Bei niedrigem Tempo schlagen die hinteren Räder bis zu fünf Grad in entgegengesetzter Richtung zu den Vorderrädern ein. So verkleinert sich der Wendekreis um bis zu einen Meter und die Handlichkeit beim Rangieren steigt. Auf der anderen Seite sorgt die Allradlenkung für mehr Stabilität bei höheren Geschwindigkeiten, da die Hinterräder dann gleichsinnig zu den Vorderrädern einschlagen.

Im optionalen Fahrwerkspaket Advanced kommt das Sportdifferenzial. Bei schneller Kurvenfahrt verschiebt es die Momente zwischen den Hinterrädern über zwei Lamellenkupplungen – das kurvenäußere Rad, das den besseren Grip hat, erhält so den größeren Anteil. Dieses Torque Vectoring macht das Handling noch müheloser und präziser: Beim Einlenken oder Beschleunigen wird das große SUV-Coupé förmlich in die Kurve hineingedrückt, die Untersteuerneigung wird minimiert. Zweiter Baustein im Paket: die elektromechanische aktive Wankstabilisierung (eAWS). An beiden Achsen sitzt ein kompakter Elektromotor, der mit einem Getriebe gekoppelt ist. Er teilt den Stabilisator in zwei Hälften. Bei Geradeausfahrt lässt er sie weitgehend unabhängig voneinander arbeiten, was die Aufbaubewegungen auf unebenen Straßen reduziert und den Federungskomfort verbessert. Bei sportlicher Gangart hingegen verdreht die E-Maschine die beiden Hälften gegeneinander, so dass sie als Einheit wirken. Jetzt neigt sich der Aufbau in Kurven deutlich weniger, das Lenkverhalten wird präziser.

Reizvolle Mischung: neuer Farbton Sakhirgold mit kontrastierendem Schwarz

Die Antriebsenergie für die eAWS kommt aus einem Superkondensator, der mit 48 Volt Spannungslage arbeitet. Der kompakte und leichte Energiespeicher, der in sehr kurzer Zeit hohe Ströme aufnehmen und abgeben kann, versorgt die beiden Elektromotoren mit jeweils maximal 1,5 Kilowatt Leistung. Serienmäßig rollt der neue Audi Q8 auf 20-Zoll-Rädern, der SQ8 gar auf 21 Zöllern mit Reifen im Format 285/45 vom Band. Auf Wunsch sind bis zu 23 Zoll mit Reifen der Dimension 285/35 erhältlich. Genug Platz also für die vorderen 400-Millimeter-Bremsscheiben und ihre 350-Millimeter-Pendants an der Hinterachse. Die schwarzen Bremssättel – optional in Rot erhältlich – tragen an der Vorderachse das für Audi typische S-Logo. Der aufgewertete Q8 startet ab sofort in den Markt, die Preise für den 45 TDI Quattro starten bei 86.700 Euro, der 50 TDI Quattro kostet 89.700 Euro. Für den 55 TFSI Quattro werden 89.900 Euro fällig, wohingegen der SQ8 ab 119.500 Euro erhältlich ist.

Text Florian Neher / Audi Fotos Audi

Neu gestalteter hinterer Stoßfänger mit angedeutetem Diffusor. Alle Q8-Versionen verfügen nun über echte Abgasendrohre
Foto: Audi