Wolfgang Schaeffer
· 25.01.2023
Ein neuer Name und der Einstieg in die neue Corporate Identity – mit der Modellpflege des E-Pioniers der Marke macht Audi klar, wohin die Zukunft des Herstellers führen soll
Audi hat seit der Markteinführung des E-Tron im Jahr 2019 150.000 Einheiten weltweit verkauft. Damit besetzt die Marke mit den vier Ringen derzeit die Spitzenposition im Segment der Premium-SUV. Um diesen Rang zu verteidigen, haben die Ingolstädter das Modell optisch und vor allem auch technisch umfangreich überarbeitet. Zudem müssen sich Kunden an einen neuen Namen gewöhnen. Denn das Modell trägt zukünftig die Bezeichnung Q8 E-Tron. Als Mitglied der Q8-Familie aber will Audi den Wagen nicht verstanden wissen, da diese Baureihe allein von den Abmessungen nochmal größer ist. Die Bezeichnung Q8 E-Tron soll stattdessen zu einer besseren Ein- ordnung des Autos in das Audi-Angebot beitragen und klarstellen, dass es sich hier um das Top-Modell der elektrisch angetriebenen SUV der Marke mit den vier Ringen handelt, so die Marketing-Abteilung des Herstellers. Weiterhin wird es mit SUV und Sportback zwei Karosserievarianten, drei Antriebe sowie zwei unterschiedliche Akku-Kapazitäten geben. Die Markteinführung ist für den Februar geplant, der Einstiegspreis beträgt 74.400 Euro.
Audis neue Corporate Identity
Der Audi Q8 E-Tron ist das erste Modell, bei dem die neue Corporate Identity des Herstellers zu erkennen ist. Dazu zählen die flacher wirkenden, zweidimensionalen Audi-Ringe an der Front und dem Heck sowie Modellkennzeichnung immer in Schwarz sowie zusätzlich mit einer edel anmutenden Lasergravur auf der B-Säule. Ansonsten halten sich die optischen Veränderungen allerdings in überschaubaren Grenzen. Front- und Heckdesign wurden neu gezeichnet. Im Gesicht zieht sich eine neue Maske um den Grill. Auf Wunsch ist sie nicht dezent in Wagenfarbe, sondern in Schwarz oder in Aluminium zu haben.
Je nach Wahl sind dann auch die Einlagen oberhalb der Türschweller und am Heck entsprechend. Neu ist zudem eine Lichtleiste, die wie am Heck die Rücklichter in der Front die Scheinwerfer verbindet. Gleichwohl werden damit die mittig angesiedelten Audi-Ringe in eine besonders Licht gesetzt. Auffällig an der Front sind die großen Air Curtains unterhalb der Scheinwerfer, die wie viele andere Details der verbesserten Aerodynamik dienen. Neue Radspoiler am Unterboden (SUV vorn, Sportback vorn und hinten, beim S-Modell gar nicht) sorgen für einen strömungsgünstigen Luftfluss um die Räder.
Der steuerbare Kühllufteinlass bietet eine hohe Kühlleistung und auf der anderen Seite aerodynamische Vorteile. Zudem haben die Entwickler für die Kühlluftführung ein neues Konzept eingeführt, das mit selbstabdichtendem Bauteil im Vorderwagen die Strömungsverluste reduziert. Alles in allem sind damit Luftwiderstandsbeiwerte von 0,24 beim Sportback und 0,26 beim SUV erreicht worden.
Die Abmessungen bleiben gleich
Bei den Abmessungen hat sich indessen nichts geändert. Der Audi Q8 E-Tron ist 4,92 Meter lang, 1,94 Meter breit und 1,63 (SUV) beziehungsweise 1,62 Meter (Sportback) hoch. Das Kofferraumvolumen beträgt wie gehabt 594 Liter beim SUV und 555 Liter beim Sportback. Beide Versionen verfügen über einen Frunk, der 62 Liter fasst. In der Basisversion wird der Audi Q8 E-Tron mit 19 Zoll großen Rädern ausgeliefert. Felgen mit einer Größe bis zu 22 Zoll sind verfügbar. Innen hat sich in der Gestaltung und Anordnung der Instrumente sowie beim großzügigen Platzangebot nichts geändert. Nach wie vor gibt es das MMI Touch Response-Display mit 8,6 und 10,1 Zoll Diagonale und haptischer Rückmeldung. Auf Wunsch sind virtuelle Außenspiegel mit Touchdisplays verfügbar. Die Displays liegen jedoch an einer nicht wirklichen blickfreundlichen Position in den Türen. Serienmäßig verbaut sind das Audi Virtual Cockpit+ und das MMI Navigation Plus. Darin enthalten sind der E-Tron Routenplaner und die Ladeplanung. In einigen Bereichen wie beispielsweise den Türbespannungen kommen neue Materialien aus nachhaltig produziertem Technikgewebe zum Einsatz. Die Sportsitze sind mit dem Mikrofasermaterial Dinamica bezogen. Grundsätzlich verbessert wurden die Antriebe und die Ladeperformance. Der Asynchronmotor an der Hinterachse weist aufgrund der Erhöhung von zwölf auf 14 Kupferwicklungen jetzt ein stärkeres Magnetfeld auf. Das bedeutet nach Aussagen der Audi-Entwickler weniger Verbrauch, ein Plus an Effizienz und damit mehr Reichweite, da bei reduzierter Stromstärke ein gleichbleibendes Drehmoment erreicht wird.
Generell kommt bei den drei Leistungsvarianten des Audi Q8 E-Tron ein elektrischer Allradantrieb mit je einer Asynchronmaschine an Vorder- und Hinterachse zum Einsatz. Im S-Modell sind es zwei Asynchronmotoren an der Hinter- und einer an der Vorderachse. Das Basismodell (E-Tron 50) kommt damit auf eine Boost-Leistung von 250 kW (340 PS), der E-Tron 55 erreicht 300 kW (408 PS). Beide Antriebe haben ein Drehmoment von 664 Newtonmetern. Das S-Modell hat bei 370 kW (504 PS) ein Drehmoment von 973 Nm. Damit sind Beschleunigungswerte von sechs, 5,6 und 4,5 Sekun-den von Null auf 100 möglich. In der Spitze wird bei Tempo 200, beim S bei 210 km/h abgeregelt. Die Batterien des Q8 E-Tron, weiterhin mit 400-Volt-Ladetechnologie, haben eine Speicherkapazität von 89 kWh im Basismodell und 104 kWh bei den beiden anderen Varianten. Die vorläufigen WLTP-Reichweiten gibt Audi mit 480 im E-Tron 50, mit 580 im E-Tron 55 und 500 Kilometern im S an. Der Sportback soll bis auf die S-Version noch jeweils 20 Kilometer mehr schaffen. Unterm Strich sind das dann 30 bis 40 Prozent mehr Reichweite als zuvor.
Ladeperformance verbessert
Deutliche Fortschritte meldet Audi zudem bei der Ladeperformance. Im Einstiegsmodell wurde die Ladeleistung von 120 auf 150 kW erhöht. Beim 55 und beim S sind es nun 170 statt zuvor 150 kW. Damit soll die Batterie in 31 Minuten von zehn auf 80 oder in 26 Minuten von 20 auf 80 Prozent geladen werden können. Die Ladekurve verläuft laut Audi lange auf einem hohen Niveau. Das AC-Laden erfolgt serienmäßig mit einer Leistung von elf kW. Ein 22-kW-Onboard-Lader ist auf Wunsch verfügbar. Bei der Modellpflege stand auch der Feinschliff der Fahrdynamik im Lastenheft. So wurden das serienmäßige Luftfahrwerk, die Achskinematik und das ESC ebenso überarbeitet wie die Progressivlenkung, die jetzt direkter anspricht. Die Maßnahmen sollen die quer-dynamischen Fähigkeiten verbessern und mehr Agilität bringen. Das Drive Select (Serie) bekam zudem eine stärkere Differenzierung der gewählten Profile auto, comfort, dynamic, efficiency, individual, allroad und offroad.