Heiko P. Wacker
· 07.09.2022
Camping boomt! Das spürt man auch an der Vielfalt der Ideen, mit denen die Hersteller zu Werke gehen. Reisetalente verbauen alle – aber auf ganz unterschiedliche Weise. Was für eine Vielfalt!
Stets in den letzten Augusttagen zieht der Düsseldorfer Caravan Salon die Blicke auf sich: Der CSD gilt vielen als Weltleitmesse der Branche, alljährlich wird die Stadt am Rhein zum Mekka der mobilen Freizeit. Und während draußen ein gewaltiger Campingplatz auf Zeit entsteht, warten drinnen die Neuheiten der Saison 2023. Nicht nur um Technik und Zubehör geht es, oder um Tourismus-Destinationen, Camping- und Stellplatzangebote, sondern vor allem um Reisemobile natürlich. Die Nutzfahrzeuge von Volkswagen sind hier seit Jahrzehnten eine sichere Bank, wie sich bei einem luftigen Stelldichein in Vaihingen an der Enz zeigte. Mitten im Ländle konnten wir uns anschauen, was sich aus den flotten Hannoveranern so alles zaubern lässt.
Campmobil Schwerin
Mit die weiteste Anreise hatte Campmobil Schwerin, zu Hause ist die bekannte Marke in der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns. Seit der Firmengründung 1995 ist der Bulli die Basis, inzwischen in der aktuellsten Version T6.1, wobei das pfiffige Zweiraumkonzept auf kurzem wie langem Radstand funktioniert. Natürlich werden immer wieder Details verfeinert. Mitunter kommt man auf hundert oder mehr, oft kaum sichtbare Verbesserungen im Jahr, doch seinen Charakter behält der Heckküchencamper mit seinem Zwischenboden. Das Konzept erlaubt ein von vorne bis hinten begehbares Fahrzeug mit viel Platz und Stauraum, komfortable Liegeflächen gibt es obendrein. Los geht’s ab 69.700 Euro.
Custom-Bus
Nahe bei VW Nutzfahrzeuge sitzen die Macher von Custom-Bus, denn Langenhagen beheimatet auch den Hannoveraner Flughafen. Wem Flug- reisen jedoch zu unwägbar sind, dem empfiehlt sich ein Reisemobil wie der Purist, dessen Möbelzeile nur 15 Zentimeter in der Tiefe misst. Trotzdem ergeben die Abdeckungen eine feine Arbeitsfläche vor dem Schiebe- fenster. Geschlafen wird auf der Dreier-Schlafsitzbank, sie wird mit einem Handgriff zum Bett, 160 Zentimeter in der Breite messend. Den Purist dürfen wir übrigens demnächst vorstellen, wir freuen uns!
Fischer Wohnmobile
Rund 30 Fahrzeuge fertigt Fischer im Jahr, gesetzter Klassiker ist nach wie vor der Octo-Bus. Doch auch dem werden gerne mal neue Designs und Farben verpasst, dem Multi-
talent tut das gut. An den inneren Werten, hier punktet der Camper speziell mit seinem rollbaren Futonbett und dem kuschelig beheizbaren Boden, hat sich nichts geändert. Aktuell wird allerdings an einem „Octo-Bus Light“ gezimmert, der mit weniger Aufwand herstellbar sein soll, und somit ab rund 69.000 Euro erwerbbar. Wir bleiben dran!
Flowcamper
Schon immer war Martin Hemp offen für neue Wege, mit seiner Frieda Volt geht er diese nun elektrisch. Mal eben gelang der Vanufaktur ein vollwertiger E-Campervan mit mehr als 300 Kilometer Reichweite. Geheizt wird elektrisch, gekocht wird mit Gas, fünf bis acht Sitz- und vier Schlafplätze passen in diese Synthese aus Transporter, Pkw, Kleinbus und Camper. Die Basis bieten Gebrauchtfahrzeuge, denen seitens eines Start-ups und mittels E-Antrieb ein zweites Leben eingehaucht wird. Passend hierzu prunkt der Möbelbau in geöltem Naturholz. So schick kann man neue Wege gehen!
Freiraum
Als Herzensprojekt bezeichnet Frank Hammermeister seinen Crafter-Camper, mit dem er so manch traditionelle Denkweise über Bord wirft. Denn der Ausbau mit Wohn-, Ess- und Schlafbereich sowie Küche, Bad und WC ist multifunktional gestaltet, der Bordstrom fließt auch autark mit 230 Volt durchs Auto.
Es gibt einen Lounge-Bereich mit variabler Sitzecke, während das Führerhaus abgetrennt wird, um diese Kältefalle auszuschalten.
Geheizt wird mit Diesel, gekocht mit Strom, denn Gas fehlt an Bord. Man merkt, dass der langjährige Wohnmobilist beruflich im Bereich der Prozessoptimierung zu Hause ist. Los geht’s ab 89.000 Euro.
Hünerkopf Queensize Camper
Ein T6.1 bildet die Basis, oben drauf sorgt das originale VW-Aufstelldach für Stehhöhe und zwei zusätzliche Schlafplätze im Oberstübchen. Darunter reist der modu- lare Innenausbau:
An Bord sind ein Küchenmodul mit Kühlschrank und mobiler Gas-Kochbox, zudem sorgt ein Regalsystem mit herausziehbarem Schwerlastauszug für Stauraum.
Zudem passen noch ein Queen-size-Bett im vorderen Wohnbereich ins Auto. Ebenfalls an Bord: ein Waschmodul mit Toilette, fahrerseitig im Heck verbaut.
Die Module sind auch einzeln wählbar, das Komplettpaket startet ab 53.999 Euro.
KEC
Wer mit dem Mountaineer Adventure, oder erst recht mit dem Grand Adventure vorfährt, der darf gerne im khakifarbenen Dress aus seinem Allradler steigen. „KEC-Motors baut Fahrzeuge für die große Reise zwischen Urlaub und Expedition“, bringen es die Macher auf den Punkt. Entsprechend bieten die auf langem wie kurzem Radstand basierenden Mobile auch innen einen pistenfesten, robusten Ausbau auf Schienensystem, alle Möbelverbindungen sind verzapft und er ist leicht demontierbar. Die komplett ausgestatteten Camper für vier Personen starten ab 78.500 Euro zur Expedition.
Nordvan
Eine Mittelküche im Bulli geht nicht? Geht doch! Nordvan zeigt, wie das geht, und eine Toilette passt auch noch mit rein in den MK490. Der ist als klassischer Zweipersonencamper ausgelegt, hat für ein Kind aber immer noch Platz. Das Aufstelldach wird von Reimo bezogen, es sorgt zudem für Stehhöhe im Heck. Ein Solarsystem sowie fest verbaute Wasser- und Abwassertanks komplettieren den MK, der ab 49.999 Euro an den Start geht. Zum selben Preis offerieren die Norddeutschen den RN-Comfort, der einen klassisch geprägten, dafür aber sehr stimmigen Möbelbau bietet. Das gibt dem für vier Personen ausgelegten Camper einen nostalgischen Touch.
Plugvan
Das Berliner Modul macht seinen Weg, die clevere Box macht einen 3,5-Tonner in fünf Minuten zum Camper. Die Wohneinheit wird schlicht auf rollbaren Stelzen ins Innere geschoben, erst dann werden Wände und Dach ausgestülpt. Neu ins Programm kam nun das Badmodul mit Dusche und Trocken-Trenntoilette, dieses kann zusätzlich zum Wohnmodul genutzt werden. Natürlich kann es auch autark verwendet werden, und das macht die Sache auch für Selbstausbauer interessant. Zudem werden die Module in Kürze auch in die Vermietung gehen. Wer eins für sich alleine will, der ist ab 12.990 Euro im Spiel.
Ququq
Kaum sieht man die ersten T7 Multivan im Alltag, da gedeihen im Kofferraum die Campingtalente. Zu verdanken ist dies Ulrich Vielmetter, seine Idee der „all-in-one-Campingbox“ passt auch in die allerjüngsten Hannoveraner. Im vorliegenden Fall kommt die „BusBox-3“ zum Einsatz, sie wurde speziell für den VW T7 Multivan konzipiert. Sie bietet ein Klappbett, eine Kochschublade mit 2-Flammen-Kocher, Stauraum und Frischwasser ab 2.990 Euro.
Reimo
Ein Caddy Maxi mit Aufstelldach zieht die Blicke auf sich, keine Frage! Reimo hat dem niedersächsischen Nesthäkchen ganz ordentlich unter die Fittiche gegriffen, heraus kam ein ebenso kompakter wie kompletter Camper. Das linke Ausbauteil mit Bett und Elektrik ist demontierbar, zudem kommt ein immerhin 39 Liter messender Kompressor-Kühlschrank zum Einsatz.Oben findet sich eine Schlaffläche von 192 auf 100 Zentimetern, die untere ist minimal länger, aber etwas schmaler, doch sind auch fünf Sitzplätze an Bord. Der kleine Geselle startet ab 48.990 Euro.
Spacecamper
Auch in Hessen genießt das Volkswagen-Aufstelldach hohes Ansehen, ein damit ausgestatteter Transporter bildet die Basis für den Spacecamper Limited Open. Heraus kam ein Camper mit zwei Schiebetüren und Heckauszug, hier sind Kühlbox, Kocher und die Wasserabteilung versammelt, los geht’s ab 65.800 Euro. Spürbar höher positioniert ist der Classic Open, das mit einer Schwenkküche und gleich drei Kochstellen punktende Reisemobil startet ab 82.500 Euro.
Terracamper
Rund 15 bis 20 Autos entstehen im Jahr bei Terracamper, und stets fließen Verbesserungen in die Mobile. Aktuell wurde speziell dem TECAMP Aufmerksamkeit gezollt. Ein zusätzlicher Stauschrank nimmt den Platz des bisherigen Rücksitzes ein, mit dem „Xtreme Pott“ hält zudem eine Trockentrenntoilette Einzug. Mit magnetischem Deckel und einer wunschgefärbten Brille in HPL-Beschichtung zeigt diese, dass man auch vermeintlich uncoole Themen lässig und vor allem nachhaltig angehen kann.
Für viele laufende Bestellungen, aktuell liegt die Lieferzeit bei rund 14 Monaten, wird das Feature denn auch nachgeordert.
Terranger
Für manche ist der T6.1 California Beach ein veritables Reisemobil mit einer Menge Alltagsnutzen. Für die Spezialisten aus dem Kraichgau hingegen ist er die perfekte Basis für einen knackigen Offroad-Bulli: Gewinde-Fahrwerk, AT-Pneus in 18 Zoll auf robusten Schwerlastfelgen, eine funkferngesteuerte Zentral-Seilwinde, dazu noch der passende Unterfahrschutz für schweres Geläuf oder seitlich montierte Sandbleche sorgen für den rustikalen Auftritt. Ab in die Pampa geht’s ab 73.900 Euro.
Tischer
Vor ein paar Tagen erst feierte der neue Amarok seine Weltpremiere, das wird auch das Interesse an den Absetzkabinen der Marke Tischer steigern. Denn die Trail 230S, gedacht für Pick-ups mit Doppelkabine, wird auch dem neuen Gesellen aus Hannover passen.
Die in moderner Sandwich-Bauweise ausgeführte Kabine, das Dach ist begehbar, bietet auch jenseits aller Zivilisation eine ganze Menge Komfort. Das Bett misst 195 auf 155 Zentimeter, gekocht wird auf dem dreiflammigen Gaskocher, und der Absorberkühlschrank bietet immerhin 90 Liter Volumen.
Erhältlich ist das hier gezeigte Reisemobil, man achte auf die neue Formgebung der Außenhülle, ab 101.606 Euro.
Werz
Mehr Farbe, mehr Autarkie! In St. Johann auf der Schwäbischen Alb weiß man um die Qualitäten der etablierten Modelle, die sich speziell jenseits des Asphalts zu bewähren wissen. Denn Allradcamper sind hier so normal, dass ein Fronttriebler – kürzlich wurde erstmals seit zwei Jahren wieder einer bestellt –, fast eine Sensation darstellt.
Zwei Versionen sind am Start, den Einstieg markiert der Werz Camper 4.9 ab 73.879 Euro, der Magnum liegt mit seinem langen Radstand rund vier Tausender höher. Beiden gemein ist die hochwertige Qualität des Ausbaus, bis hin zur Polsterei wird alles im eigenen Hause gefertigt. Und das spürt man!
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