Peter Kluever
· 05.04.2023
Nichts ist lästiger als ein Marderschaden. Wildbiologen sagen, dass sich die kleinen Nager am besten mit Hochspannung vertreiben lassen. Der Stop&Go „Marderschutz 7“ bietet neben vielen Volts zusätzlich Ultraschall – und weitere praktische Details. Wir zeigen die Nachrüstung
Die Kontaktplatten des Stop&Go-Marderschutzes 7 Plus-Minus-Clip lassen sich an beliebiger Stelle der Hochspannungsleitung aufclipsen – auch wenn die Leitung bereits durch den Motorraum verlegt wurde. Außerdem enthalten sie Plus- und Minuspol.
Weiterer Vorteil der Stop&Go-Lösung: Sie verfügt zusätzlich über einen Ultraschall-Lautsprecher, der manche Tiere vertreibt, und ist wahlweise in einer Ausführung mit Batterien und einer Variante zum Anschluss an die 12-Volt-Starterbatterie verfügbar. Wir haben letztere Variante gewählt und in einem Konzernmodell des Modularen Quer- Baukastens (MQB) verbaut. Die einzelnen Schritte passen fast identisch in den meisten dazugehörigen Modellen.
Bei ihrem ersten Besuch in einem Motorraum sind Marder eher verspielt und richten vielfach keine Schäden an. Erst dann, wenn ein anderer Marder kommt und die Spuren seines Konkurrenten riecht, kann es zu regelrechten Beißattacken kommen. Um dem vorzubeugen, sollte nach jedem Marderschaden, aber auch generell vor dem Einbau einer Abwehranlage jeglicher Geruch im Motorraum neutralisiert werden. Dazu gibt es ein spezielles Spray von Stop&Go, das anschließend gemäß Anleitung mit Wasser abgespült wird (nur auf Waschplätzen mit Ölabscheider verwenden). Nach dem Trocknen des Motorraums beginnen die Arbeiten mit dem Abbau des Ansaugtrakts, damit darunter die Hochspannungsleitungen Richtung Kühler und zur rechten Seite (in Fahrtrichtung gesehen) verlegt werden können. Dazu die beiden Schrauben Tx 20 lösen (bleiben in den Bohrungen) und den oberen Deckel der Luftansaugung nach
Lösen der Verrastung entfernen. Unterdruckschlauch ausclipsen, hinteres Teil wegdrücken sowie abnehmen. Federbandschelle am Ansaugrohr mit Wasserpumpenzange oder Spezialwerkzeug lösen und nach hinten schieben. Ansaugrohr trennen. Luftfilterkasten aus den unteren Gummitüllen herausziehen. An der Motor- Unterverkleidung vorn sieben Schrauben Tx 25 lösen, hinten drei Tx 40.
Nachdem der Einbauraum frei ist, die Einbauhöhe über dem Sicherungskasten bestimmen. Dazu ein faustgroßes Stück Knetmasse auf den Sicherungskasten stellen und Motorhaube vorsichtig schließen. Die Knetmasse wird dabei auf die maximal verfügbare Einbauhöhe zusammengedrückt. Stop&Go-Steuergerät mit separat erhältlichem Einbauwinkel 07599 so auf den Deckel des Motorraum-Sicherungskastens schrauben, dass es später keinen Kontakt zur geschlossenen Motorhaube hat. Dazu ggf. ein wenig nach vorn neigen. Generell sollte das Steuergerät den Motorraum von oben mit Ultraschall „bedecken“.
Schwarze Doppel-Hochspannungsleitung vor der Starterbatterie nach unten verlegen (unter den später wieder zu montierenden Luftfilterkasten) und von dort weiter an der Oberkante des Kühlers entlang zur rechten Seite (in Fahrtrichtung). Dort wiederum um den Kühlmittelbehälter und nach vorn Richtung Scheinwerfer. Dabei stets nur an karosseriefesten Teilen verlegen (nicht an Motorteilen) und möglichst im oberen Drittel des Motorraums bleiben. An den gewünschten Stellen Kontaktplatten aufclipsen und mit Zangendruck verschließen. Außerdem mit Kabelbindern sichern.
Weitere Kontaktplatten gibt es im Zweier-Pack. Die mit einem gelben Aufkleber versehenen Kontaktflächen dürfen keinen Kontakt zu metallischen Autoteilen haben. Zur Stromversorgung die Klemme einer Prüflampe am Fremdstartpunkt (hinter Starterbatterie an der Schottwand) anhängen und mit der Prüfspitze im offenen Motorraum-Sicherungskasten nach einem (möglichst freien) Sicherungsplatz suchen, der auch bei ausgeschalteter Zündung Plus führt (Dauerplus, Prüflampe leuchtet beim Berühren).
Gute Fahrt Info
Stop&Go-Marderschutz gibt es im Fachhandel sowie in gut sortierten Online-Shops
Am Rand des Motorraum-Sicherungskastens Fünf- Millimeterloch bohren, rote Stop&Go-Leitung durchziehen sowie mit Ende eines Hella-Sicherungsadapters 8JD 743 557-811 verbinden. Drei-Ampere-Sicherung einstecken und Adapter in zuvor ausfindig gemachten Sicherungsplatz einstecken. Schwarze Minusleitung an Schraube des Fremdstartpunkts (oder anderem Massepunkt in der Nähe) befestigen. Dabei Schraube möglichst nicht mit bloßen Fingern berühren, weil Hautschweiß zu Kontaktkorrosion führen kann. Zur Sicherheit Stromversorgungsleitungen mit 4,5-Millimeter-Wellrohr N 107 324 01 ummanteln. Nach Herstellen der elektrischen Verbindungen braucht das Steuergerät wenigstens 30 Sekunden, um Hochspannung aufzubauen. Dazu muss das Auto ruhig stehen, denn bei Erschütterungen schaltet der Stop&Go- Marderschutz ab. Sobald die LED alle fünf Sekunden blinkt, liegen Ultraschall (20 bis 25 KHz, 110 dB) und Hochspannung (rund 300 Volt) an. Bei schnellem Blinken wurde der Marderschutz aufgrund von Erschütterungen abgeschaltet (z. B. während der Fahrt). Wer seine Installation überprüfen will, benötigt ein Multimeter mit einem Gleichspannungs-Messbereich bis mindestens 500 Volt. Mit den Prüfspitzen nacheinander jeweils beide Bereiche aller Kontaktplatten berühren. Dabei sollte sich jedes Mal eine Hochspannung von knapp 300 Volt einstellen. Diese Hochspannung ist für Tiere und gesunde Menschen an sich ungefährlich und sorgt nur für ein Erschrecken. Träger von Herzschrittmachern sollten die Kontaktplatten nicht berühren. Daher auch zum Abschluss der Arbeiten den beiliegenden gelben Aufkleber auf den vorderen Querträger aufbringen (nachdem dieser mit Alkohol oder Spiritus von Fettresten und Schmutz gereinigt wurde). Ab jetzt gilt: Marder – Stopp!
Aufgrund der Variantenvielfalt selbst innerhalb der Modellfamilien muss bei jedem einzelnen Fahrzeug vorab geprüft werden, ob die hier geschilderte Nach-/ Umrüstung so durchführbar ist und ob die genannten Teile verwendbar sind. Für falsch gekaufte oder nicht passende Teile übernimmt GUTE FAHRT keine Haftung.