ARTGERECHTER TIERTRANSPORTEin Platz für Tiere

Sarah Mörz

 · 21.10.2024

ARTGERECHTER TIERTRANSPORT: Ein Platz für Tiere
Hopp auf den Sitz, Schnauze aus dem Seitenfenster und los! Sieht lässig aus, ist aber nicht die richtige Art, seinen Hund im Auto mitzunehmen. Unsere Tipps, wie Sie ihn und andere Vierbeiner sicher transportieren

Ob zum Spaziergang, in den Urlaub oder in die Tierarztpraxis – die Fahrt im Auto lässt sich für Hunde, Katzen und andere Haustiere kaum vermeiden. Damit unsere vierbeinigen Lieblinge bei plötzlichen Vollbremsungen, riskanten Ausweichmanövern oder gar Unfällen bestmöglich geschützt sind, sollten Sie einige Dinge berücksichtigen.

Das beginnt schon bei der Straßenverkehrsordnung. Hier gelten Kleintiere als Ladung, die ausreichend gesichert werden muss. Daher dürfen sie nicht auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Denn dort sind sie nicht gegen Verrutschen, Umfallen oder Herumrollen geschützt. „Dafür kann ein Bußgeld zwischen 35 und 75 Euro fällig werden“, sagt Katja Legner, Unternehmenssprecherin beim ADAC. „Bei Gefährdung kommt sogar noch ein Punkt in Flensburg hinzu.“

Sichere Sache für größere Hunde: festmontierte Transportbox im KofferraumFoto: Deutscher Tierschutzbund, iStock/Anna-av, iStock/wowomnomSichere Sache für größere Hunde: festmontierte Transportbox im Kofferraum
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Aber die Strafe kann man umgehen, denn für den sicheren Transport von Haustieren findet sich eine große Auswahl an geeigneten Systemen. Laut ADAC eignen sich am besten Transportboxen aus Kunststoff, die für Hunde idealerweise im Kofferraum oder bei kleineren Tieren im rückwärtigen Fußraum verstaut werden. Hierbei ist es wichtig, auf die Maße der Vierbeiner zu achten. Die Box sollte nur so groß sein, dass sich das Tier umdrehen und entspannt hinlegen kann. Ist sie zu geräumig, erhöht sich die Verletzungsgefahr. Zusätzlich sollte die Box mit Gurten vor dem Verrutschen gesichert werden. Bei größeren Hunden eignen sich auch spezielle festmontierte „Käfige“ aus Alu für den Kofferraum.

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SICHERHEITSGURTE FÜR HUNDE

Wenn ein Tier nicht in einer Transportbox gesichert werden kann, sind TÜV-geprüfte Hunde-Sicherheitsgurte eine praktikable Alternative. Diese sollten weich gepolstert sein und idealerweise über das Isofix-System (Befestigungssystem für Kindersitze) mit dem Auto verbunden werden. Dabei wird ein Kräftedreieck erzeugt, das verhindert, dass der Hund nach vorne oder zur Seite geschleudert werden kann. Planen oder Trenngitter sind eine sinnvolle Ergänzung, sollten aber nicht als alleinige Sicherung verwendet werden.

Die meisten Hunde lassen sich gut an das Autofahren gewöhnen – wenn hierfür genügend Zeit und Geduld eingeplant und das Tier nicht überfordert wird. Es sollte von klein auf das Mitfahren kennenlernen und mit etwas Positivem verknüpfen, etwa mit einem folgenden schönen Spaziergang. Bei regelmäßigem Erbrechen oder auftretenden Angstsymptomen sollten Sie sich von einem Tierarzt beraten lassen. Auch für Katzen und andere Kleintiere kann eine Autofahrt schnell reizüberflutend und beängstigend sein. Hier hilft es aber oft schon, so Nadia Wattad vom Deutschen Tierschutzbund e. V., zur Beruhigung ein getragenes T-Shirt des Besitzers in die Transportbox zu legen.

Sie weiß, was für Vierbeiner im Auto wichtig ist: Nadia Wattad vom Deutschen TierschutzbundFoto: Deutscher Tierschutzbund, iStock/Anna-av, iStock/wowomnomSie weiß, was für Vierbeiner im Auto wichtig ist: Nadia Wattad vom Deutschen Tierschutzbund

Bei sehr sozialen Tieren wie Meerschweinchen und Kaninchen, die deswegen oft zu zweit gehalten werden, bietet es sich an, beim Transport auch den jeweiligen gewohnten Partner mitzunehmen. Bei scheuen Tieren kann man die Box mit einem leichten Tuch abdecken. Vorsicht aber vor Überhitzung: Die meisten Kleintiere sind hitzeempfindlich. Deswegen sollte die Fahrt besonders im Sommer eher in den kühleren Morgen- und Abendstunden stattfinden.

Eine Fahrt im klimatisierten Auto ist besser als bei offenem Fenster, manche Hunde reagieren darauf schnell mit einer Bindehautentzündung. Zudem sollten Sie Ihre Lieblinge nie im geschlossenen Auto allein zurücklassen, auch wenn der Wagen eine Standklimaanlage besitzt. Nadia Wattad empfiehlt zudem, alle zwei Stunden eine Pause zu machen, in der der Hund sein Geschäft verrichten und Wasser trinken kann.

AN IMPFUNGEN DENKEN

Wenn Sie mit Ihrem Haustier in den Urlaub fahren möchten, müssen für Reiseziele innerhalb der EU sowohl die Einreisebestimmungen des Urlaubsziels als auch die der Durchreiseländer beachtet werden. In der Regel reicht der EU-Heimtierausweis. Der wird vom Tierarzt ausgestellt und enthält unter anderem Infos über den Tollwut-Impfschutz und die Registrierung des Tieres durch Mikrochip oder Tätowierung.

Der Tierarzt sollte schon Wochen vor dem Start in den Urlaub konsultiert werden, um genügend Zeit für eventuell erforderliche Impfungen zu haben. Katja Legner vom ADAC merkt außerdem an, dass man bei einer Tour in ein Nicht-EU-Land nicht nur die Vorschriften für die Einreise, sondern auch die Wiedereinreisebestimmungen in die EU kennen sollte.

Und nun gute Fahrt mit Ihren Vierbeinern!