Haiko Tobias Prengel
· 03.07.2025
Der läuft und läuft und läuft: Der VW Käfer ist der Klassiker schlechthin. Rund 21,5 Millionen Stück wurden in über 60 Jahren gebaut. Der Käfer machte nach dem Krieg die junge Bundesrepublik mobil und wurde zum Symbol des Wirtschaftswunders. Dann exportierte man ihn in andere Länder oder ließ ihn gleich dort bauen („Mexiko-Käfer“).
Heute steht der Krabbler für die gute alte Zeit – und er ist ein beliebter Einstiegs-Oldtimer, denn die Technik ist simpel und die Ersatzteilversorgung gut. Dabei gelten die jüngeren Exemplare als wartungsfreundlicher, die Technik ist moderner. Rost kann allen Käfern zusetzen, ein gründlicher Karosseriecheck auf der Hebebühne ist Pflicht. Die Standardlimousinen sind nach wie vor erschwinglich. Deutlich teurer sind Cabriolets sowie frühe Käfer Modelle wie „Brezel“ oder „Ovali“.
Mit dem ersten A8 (Baureihe D2) gelingt Audi 1994 der langersehnte Aufstieg in die automobile Oberklasse. Ihr Hosenträger-Image streifen die Ingolstädter mit der Luxuslimousine ab. Nicht Rentner mit Hut, sondern Geschäftsleute sitzen hinter dem Steuer. Neben Mercedes S-Klasse und BMW 7er parken plötzlich Audi A8 auf den Firmenparkplätzen.
Markenzeichen des Nobel-Audi: die weltweit erste Aluminiumkarosserie in einem Serienfahrzeug der Oberklasse. Im Innenraum des A8 finden die Passagiere viel Komfort und Platz, der auch für Familien ausreicht. Wo früher im Fond Kanzler Gerhard Schröder die Beine ausstreckte, können es sich heute die Kinder bequem machen. Der Sechszylinder reicht zum Cruisen locker aus, mehr Power bieten die V8-Modelle. Wichtig ist eine nachvollziehbare Wartungs- und Reparaturhistorie. Dazu gehören penibel eingehaltene Wechselintervalle des Zahnriemens. Zudem werden die Automatikgetriebe ab etwa 200.000 Kilometern Laufleistung anfällig.
Es gibt Autos, die halten ewig. Der VW Golf II gehört dazu. Mit verzinkten Blechen machte Volkswagen das Modell gegen Korrosion weitgehend immun. Dazu kam massig Konservierungswachs, das jahrelang aus den Rückleuchten und den Rändern der Heckklappe quoll. So kommt es, dass noch heute alte Golf II ohne eine Spur von Rost auf den Straßen unterwegs sind.
Auch wegen seiner technischen Zuverlässigkeit ist er beliebt. Ein Standard-Vierzylinder schöpft 75 PS aus 1,6 Litern Hubraum, nicht überzüchtete 150 PS oder mehr wie „moderne“ Autos. Beim Verbrauch muss sich der Golf II ebenfalls nicht verstecken. Als 1.3 oder 1.6 schluckt er weniger als acht Liter. Wenn dann noch ein geregelter Katalysator verbaut ist, braucht man nicht einmal ein H-Kennzeichen, um in städtische Umweltzonen einzufahren. Das Einzige, was ihm fehlt, ist Prestige. Es sei denn, man investiert gleich in einen GTI.
Sie scheuen das Risiko? Dann ist der Audi 80 (Baureihe B3) der ideale Klassiker. Ihren Ruf als fades Rentnerauto hat die nüchtern gezeichnete Limousine zwar nie ganz abgelegt. Doch auf den zweiten Blick überzeugt der Mittelklassewagen umso mehr – mit seinen inneren Werten. Er rostet kaum, von Anfang an wird die dritte Generation des Audi 80 mit voll verzinkter Karosserie ausgeliefert. Während die meisten Opel und Ford aus den Achtzigern längst weggefault sind, erfreuen sich Abertausende Audi 80 weiterhin bester Gesundheit.
Das liegt auch an der vergleichsweise einfachen, aber robusten Technik. Anfangs reichten den Ingolstädtern schmale 55 PS aus, um den Wagen als „neue Leistungsklasse“ zu bewerben. Dafür sind die Motoren sparsam. Stärkere Antriebe lassen sich mit dem Allradantrieb quattro kombinieren. Der Kombi Avant bietet ordentlich Platz für Familien. Gravierende Schwachstellen gibt es beim Audi 80 kaum, einzig die Ersatzteilversorgung könnte besser sein.
Ein VW Bus ist immer Kult, seit 75 Jahren wird die Transporter-Legende gebaut. Der T3 gilt unter Fans gleichwohl als „letzter echter Bulli“, weil sein Boxermotor noch im Heck sitzt, zunächst luftgekühlt, ab 1982 dann wassergekühlt. Die Bandbreite ist enorm: Pritsche, Transporter, Caravelle, Multivan und diverse Camper-Ausführungen. Da ist es selbst für Kenner schwer, den Überblick zu behalten.
Ganz gleich welche Ausführung, der T3 ist einfach ein ungeheuer praktisches Auto mit hohem Nutzwert. Und relativ einfach zu reparieren – während man an einem modernen T7 praktisch nichts mehr selbst machen kann. Dennoch kann auch eine T3-Restauration hohe Summen verschlingen. Die Karosserie ist aus einzelnen Blechteilen zusammengeschweißt, Gammel in den Fugen eher Regel als Ausnahme. Auch Elektrik und Fahrwerk leiden im Alter. Dafür gibt es Ersatzteile an jeder Ecke, auch im Ausland. Das macht den T3 zum perfekten Oldschool-Reisemobil.
Wer von einem Porsche träumt, muss kein Millionär sein. Der günstigste Oldtimer-Einstieg in die Welt der Zuffenhausener Sportwagen heißt 924. Im Jahr 1976 kommt der Sportwagen auf den Markt und steht seinerzeit häufig als Zweitwagen in Garagen besserer Wohngegenden. Angeblich finden besonders Frauen Gefallen an dem zweitürigen Coupé. Vielleicht liegt es auch an der großen praktischen Heckklappe, dass der 924 schnell den Spitznamen „Hausfrauen-Porsche“ weghat. Und dann stammt der Frontmotor auch noch von VW. Das kann doch kein „echter Porsche“ sein, unken manche Puristen.
Erst der ab 1986 gefertigte 924 S erhält ein waschechtes Porsche Aggregat vom 944. Was beide Modelle eint, ist die geniale Transaxle-Bauweise. Dank Frontmotor und dem vor der Hinterachse installierten Getriebe ist die Gewichtsverteilung sehr harmonisch. Der Wagen liegt wie ein Brett auf der Straße. Mit dem 924 gibt es also echtes Sportwagen-Feeling – und das zum Volkswagen Preis.