Gute Fahrt
· 15.08.2025
Der VW Touran hat sich seit seiner Einführung im Jahr 2003 als beliebter Familienvan etabliert. Die erste Generation, die bis 2015 produziert wurde, trat ursprünglich als direkter Konkurrent zum Opel Zafira an. Im Gegensatz zum Rüsselsheimer, der standardmäßig sieben Sitze bot, mussten VW-Kunden für die im Kofferraumboden versenkbare dritte Sitzreihe einen Aufpreis zahlen. Um über die lange Bauzeit von zwölf Jahren konkurrenzfähig zu bleiben, erhielt der erste Touran zwei Modellpflegen in den Jahren 2006 und 2010, die dem Fahrzeug ein frischeres Erscheinungsbild verliehen.
Die zweite Generation, die seit 2015 auf dem Markt ist, basiert auf dem modularen Querbaukasten (MQB) und teilt sich die technische Basis mit dem VW Golf 7. Gegenüber dem Vorgänger ist der aktuelle Touran in allen Dimensionen gewachsen: Mit einer Länge von 4,53 Metern überragt er seinen Vorgänger um 13 Zentimeter, während die Breite um etwa 3 Zentimeter zugelegt hat. Diese Zuwächse kommen vor allem dem Innenraum zugute, der nun noch mehr Platz für Passagiere und Gepäck bietet.
Bei den Motoren setzt VW in beiden Generationen auf ein breites Angebot. Der Touran 1 startete mit Leistungswerten von 90 PS beim 1.9 TDI bis hin zu 177 PS beim stärksten 2.0 TDI. Besondere Varianten waren der sparsame, aber nicht unproblematische Erdgas-Touran EcoFuel sowie der CrossTouran mit leichter Geländeoptik. Die aktuelle Generation bietet Motorisierungen von 110 PS bei den Einstiegsmotoren 1.2 TSI und 1.6 TDI bis hin zu 190 PS beim Topmodell 2.0 TDI SCR. Als Neuwagen sind derzeit nur noch der 1.5 TSI mit 150 PS sowie der 2.0 TDI mit 122 oder 150 PS bestellbar.
Der VW Touran hat sich vor allem als praktischer Familienbegleiter einen Namen gemacht. Mit seinem variablen Innenraum, der je nach Ausstattung bis zu sieben Personen Platz bietet, eignet er sich hervorragend für den Familienalltag. Die Sitze lassen sich vielfältig verstellen oder komplett ausbauen, was den Touran zu einem echten Raumwunder macht. Auch Sportler mit viel Ausrüstung schätzen die Flexibilität des Innenraums, der sich an unterschiedlichste Transportaufgaben anpassen lässt.
In puncto Fahrverhalten zeigt sich der Touran von seiner souveränen Seite. Er bietet ein ausgewogenes Fahrwerk, das auch auf längeren Strecken für Komfort sorgt. Die Motoren sind durchweg sparsam, wobei die Dieselvarianten besonders niedrige Verbrauchswerte erzielen. Bei der aktuellen Generation überzeugen zudem die zeitgemäßen Infotainmentsysteme und Fahrassistenten, die den Alltag erleichtern und die Sicherheit erhöhen.
Die Langzeitqualität unterscheidet sich jedoch deutlich zwischen beiden Generationen. Der aktuelle Touran konnte im AUTO BILD-Dauertest über 150.000 Kilometer mit einem 2.0 TDI vollauf überzeugen. Ganz anders sieht es beim Vorgänger aus: Ein 2.0 TDI der ersten Generation stellte mit 77 Fehlerpunkten einen negativen Rekord im Dauertest auf. Ein 2010er 2.0 TDI konnte dieses Debakel jedoch relativieren und erreichte die Note 1. Dies zeigt, dass die späteren Baujahre der ersten Generation bereits deutlich ausgereifter waren.
Rückrufe gab es bei beiden Generationen. Beim aktuellen Modell betrafen diese unter anderem einen losen Sicherungsring im Lenkgetriebe, Brandgefahr wegen zu dünner Wandstärken der Tanks sowie Probleme mit Airbags und den vorderen Kopfstützen. Der Vorgänger wurde etwa 20 Mal zurückgerufen, unter anderem wegen Explosionsgefahr durch korrodierende Erdgastanks beim Touran EcoFuel.
Die TÜV-Bilanz des VW Touran zeigt ein differenziertes Bild zwischen den beiden Generationen. Der aktuelle Touran schneidet bei den Hauptuntersuchungen durchweg gut ab und zeigt in allen Unterkategorien durchschnittliche bis sehr gute Werte. Besonders das Fahrwerk erweist sich als solide und zuverlässig. Lediglich beim Abblendlicht gibt es bei der ersten HU leichte Schwächen.
Die erste Generation hat dagegen mit zunehmendem Alter typische Probleme. Bei den Hauptuntersuchungen fallen ältere Touran häufig durch defekte Achsaufhängungen sowie verschlissene Federn und Dämpfer auf. Auch die Bremsen zeigen Schwächen: Sowohl die Fußbremse als auch die Feststellbremse werden bei älteren Fahrzeugen häufiger beanstandet als beim Nachfolger. Nach sieben und mehr Jahren tritt zudem vermehrt Verschleiß der Bremsscheiben auf.
Bei den Motoren des Touran 1 sind vor allem die Diesel anfällig für Defekte an Turboladern und Luftmassenmessern. Bei den Pumpe-Düse-Motoren können sich die Einspritzelemente in den Zylinderkopf einhämmern, was teure Reparaturen nach sich zieht. Die Benziner der ersten Generation leiden unter Steuerkettenproblemen, besonders die 1.2 und 1.4 TSI-Motoren. Laut ADAC-Statistik sind zudem rostende Heckklappen ein bekanntes Problem.
Bei der Abgasuntersuchung und der Kontrolle der Auspuffanlage zeigen beide Generationen kaum Schwierigkeiten. Ölverlust tritt eher bei der ersten Generation auf, die Werte liegen aber noch nahe am Durchschnitt. Die Bremsleitungen und -schläuche sind bei beiden Modellgenerationen nahezu einwandfrei.
Trotz der genannten Schwächen bleibt der VW Touran insgesamt ein solider Familienvan, der besonders in der aktuellen Generation mit guter Zuverlässigkeit, modernem Infotainment und zeitgemäßen Assistenzsystemen punktet. Wer einen gebrauchten Touran der ersten Generation kaufen möchte, sollte besonders auf den Zustand des Fahrwerks und der Bremsen achten sowie die Motorhistorie genau prüfen.
Technische Daten im Überblick