Gute Fahrt
· 17.10.2025
Im Frühjahr 2026 endet die Ära des VW Touareg mit Verbrennungsmotor. Nach 24 Jahren und drei Generationen verabschiedet sich das Oberklasse-SUV vom Markt. Volkswagen nutzt diesen Anlass, um ein Sondermodell aufzulegen: Den "Touareg Final Edition", der bis Ende März 2026 zu Preisen ab 75.025 Euro bestellbar sein wird. Das Editionsmodell trägt sowohl innen als auch außen exklusive Gestaltungselemente, die seinen Status als Abschiedsmodell unterstreichen.
Über alle Ausstattungslinien hinweg ist der Schriftzug "Final Edition" auf die Fenstereinfassung der hinteren Türen gelasert. Dieser findet sich zudem auf den exklusiven Türeinstiegsleisten, der durchleuchteten Armaturenbrettapplikation auf der Beifahrerseite sowie eingeprägt in die Lederoberfläche des Getriebewählhebels. Ab der Ausstattungslinie "Elegance" ist darüber hinaus das mehrfarbige Ambientelicht serienmäßig.
Der aktuelle Touareg wird in vier Ausstattungslinien angeboten: als Basismodell, in den Versionen Elegance und R-Line sowie als echtes R-Modell. Bei den Antrieben haben Kunden die Wahl zwischen dem 340 PS starken Dreiliter-V6-Turbobenziner, dem Dreiliter-V6-Turbodiesel in den Leistungsstufen 231 und 286 PS sowie dem Dreiliter-V6-E-Hybrid-Benziner mit 381 und 462 PS. Der Plug-in-Hybrid kann bis zu 49 Kilometer nach WLTP-Norm rein elektrisch fahren.
Der Touareg markierte für Volkswagen den Einstieg ins Premium-Segment. Seit 2002 fasziniert das Oberklasse-SUV mit seinem souveränen Charakter, exzellentem Komfort und Hightech-Features. Gemeinsam mit der Limousine Phaeton wagte sich Volkswagen vor 23 Jahren erstmals in dieses anspruchsvolle Marktsegment vor. Während Europa und insbesondere Deutschland bedeutende Absatzmärkte darstellen, wird der Touareg inzwischen in 39 Ländern angeboten. Mehr als 1,2 Millionen Exemplare wurden bisher verkauft.
Die erste Generation des Touareg, die 2002 auf den Markt kam, fiel in die goldene Ära von VW, in der alles möglich schien: Luxusklasse, ein potenzieller Supersportler mit W12, ein Passat W8 oder der Golf R32. die Haube des mit dem Porsche Cayenne und Audi Q7 verwandten Touareg I (intern 7L) passten wahrhaft gigantische Motoren. Besonders beeindruckend war der V10 TDI mit knapp fünf Liter Hubraum, der als R50 bis zu 351 PS und 850 Nm Drehmoment bot.
Ein besonderes Highlight stellte der Volkswagen Touareg W12 dar, der Mitte der 2000er-Jahre die Spitzenposition innerhalb der Baureihe markierte. Erstmals vorgestellt wurde er im August 2004 als auf 500 Exemplare limitierter Touareg W12 Sport. der Motorhaube arbeitete ein sechs Liter großer Zwölfzylinder-Benziner mit 450 PS Leistung und 600 Newtonmeter Drehmoment. Damit beschleunigte das SUV in 5,9 Sekunden auf 100 km/h und erreichte eine elektronisch abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h.
Ab November 2005 erweiterte VW das Angebot um die Varianten W12 Sport Edition und W12 Executive, beide mit identischem Antrieb. Während der W12 Sport und die Sport Edition konsequent auf Dynamik und eine markante Optik setzten, war der W12 Executive stärker auf Komfort ausgelegt. Er erhielt 19-Zoll-"Avignon"-Felgen, Zierelemente aus Pappelmaserholz und die exklusive Lederpolsterung "Rodeo".
Das Herzstück aller Varianten bildete der aus dem VW Phaeton übernommene W12-Motor, der den Touareg in eine Leistungsklasse hob, die bis dahin für die Marke unerreichbar schien. Mit der Modellpflege im November 2006 ersetzte Volkswagen die bisherigen Versionen durch die neuen Ausstattungen W12 Individual und W12 R-Line, die das Konzept fortführten: ein luxuriöses, technisch anspruchsvolles SUV mit Zwölfzylinderantrieb, das Komfort, Leistung und Exklusivität vereinte.
Während der aktuelle Touareg seinen Abschied vorbereitet, verdichten sich die Hinweise auf eine elektrische Zukunft des Modells. VW selbst deutet mit der Ankündigung, die Produktion "als Modell mit Verbrennungsmotor" zu beenden, auf einen möglichen Nachfolger hin. Gerüchte über eine neue Elektroauto-Generation gibt es schon länger, und es spricht einiges dafür, dass der Touareg als erstes Modell auf der neuen Scalable Systems Platform (SSP) ein Comeback feiern könnte.
Die SSP soll eine einheitliche Architektur für alle Elektromodelle des Volkswagen-Konzerns werden. Die Plattform ist darauf ausgelegt, Fahrzeuge vom Kleinwagen bis zum Luxussegment zu tragen und langfristig die bestehenden Elektro-Baukästen abzulösen. Herzstück ist eine 800-Volt-Technik für schnelleres Laden. Außerdem setzt VW bei den Batterien auf eine sogenannte Einheitszelle, die von der Konzerntochter PowerCo anderem in Salzgitter produziert werden soll.
Das slowakische Werk Bratislava, wo der aktuelle Touareg vom Band läuft, könnte relativ kurzfristig für eine neue Montagelinie der SSP-Plattform umgerüstet werden. Laut Branchenberichten könnte diese bereits 2029 einsatzbereit sein – und damit deutlich früher als etwa in Wolfsburg. Für Volkswagen wäre das nicht nur eine logistische, sondern auch eine wirtschaftliche Lösung. Ein Oberklassemodell wie der ID.Touareg verspräche hohe Margen – ein wichtiger Faktor, wenn eine neue Plattform mit Milliardeninvestitionen eingeführt wird.
Die Entscheidung gegen einen direkten Nachfolger des Touareg mit Verbrennungsmotor könnte auch mit der zunehmenden Bedeutung günstigerer, modernerer Modelle zusammenhängen. So rückt der neue Tayron als Nachfolger des Tiguan Allspace in das Segment des Touareg vor. Mit 4,79 Meter Länge ist er nur geringfügig kürzer als der Touareg, bietet aber Platz für bis zu sieben Personen und basiert auf der modernen MQB-evo-Plattform. Zudem ist er deutlich günstiger: Der Tayron startet bereits bei 46.215 Euro, als Plug-in-Hybrid mit bis zu 123 Kilometer E-Reichweite kostet er ab 54.165 Euro.
Der aktuelle Touareg teilt sich seine Plattform mit mehreren Premium-SUVs wie Porsche Cayenne, Audi Q7, Bentley Bentayga und Lamborghini Urus. Ob das Produktionsaus Auswirkungen auf das Werk in Bratislava hat, ist derzeit noch unklar. Dort laufen alle genannten Modelle vom Band. Mit einem elektrischen Nachfolger könnte Volkswagen die Tradition des Touareg als technologisches Flaggschiff fortsetzen und gleichzeitig den Wandel zur Elektromobilität vorantreiben.