Die Car2X-Direktkommunikation basiert auf dem Funkstandard WLANp und ermöglicht den Austausch von Warnungen, Positionsdaten und weiteren Informationen in einem Umkreis von bis zu 800 Metern. Die Technologie funktioniert nach dem Prinzip der lokalen Schwarmintelligenz, bei der vernetzte Fahrzeuge in Echtzeit sowohl miteinander als auch mit der örtlichen Verkehrsinfrastruktur kommunizieren können. Der Nachrichtenaustausch erfolgt offen und standardisiert, wodurch eine herstellerübergreifende Kommunikation möglich wird.
Das System arbeitet vollständig unabhängig vom Mobilfunknetz und überträgt Informationen in Millisekunden. Diese schnelle Datenübertragung ermöglicht rechtzeitige Warnungen in kritischen Situationen wie Notbremsungen, plötzlich auftauchenden Stauenden oder herannahenden Einsatzfahrzeugen. Die Übertragung erfolgt kostenfrei, da keine Mobilfunkverbindung benötigt wird. Zum Schutz der Privatsphäre werden alle Nachrichten anonymisiert übertragen.
In kritischen Situationen zeigt das Assistenzsystem "Gefahrenwarnung" den Insassen einen entsprechenden Warnhinweis im digitalen Cockpit an. Die verschiedenen Warnmeldungen werden durch spezifische Symbole dargestellt, die je nach Fahrzeug und Softwarestand variieren können. Der Hauptnutzer muss die Funktionalität im Infotainmentsystem aktivieren, bevor das System operativ wird.
Europaweit wird zunehmend in die Ausstattung der Verkehrsinfrastruktur mit entsprechender Technologie investiert. Die Autobahn GmbH in Deutschland hat bereits über 1.000 Baustellenanhänger mit der Vernetzungstechnologie ausgestattet. In Österreich sind auf den Autobahnen bereits flächendeckend sogenannte "Road Side Units" installiert, die intelligente Kommunikationsstationen darstellen.
Weitere Länder wie Italien, Spanien, Tschechien, Ungarn und Slowenien haben bereits eine Vielzahl an Road Side Units geschaffen sowie Einsatz- und Spezialfahrzeuge entsprechend ausgerüstet. Diese intelligenten Stationen können den Fahrzeugen spezifische Warnmeldungen zu unterschiedlichen Verkehrsereignissen senden - etwa vor Falschfahrern und Staus, Personen, Tieren und Gegenständen auf der Fahrbahn sowie vor besonderen Wetterereignissen.
Auch Pannendienste nutzen die Technologie, um im Umfeld von bis zu 800 Metern Informationen an kompatible Verkehrsteilnehmer senden zu können. Straßenbetreiber und Rettungsdienste sehen darin einen Meilenstein für die Unfallvermeidung und Sicherheit ihres Personals auf den Straßen. Ist beispielsweise ein Feuerwehrfahrzeug entsprechend ausgestattet, können andere kompatible Verkehrsteilnehmer durch eine entsprechende Warnung sehen, aus welcher Richtung sich das Einsatzfahrzeug nähert. Bei Bedarf wird in dem Auto, das die Warnung erhält, die Lautstärke des Infotainments automatisch reduziert.
Die Vernetzungstechnologie eröffnet neue Möglichkeiten für innovative Assistenzsysteme, die das Fahren zukünftig noch komfortabler und effizienter machen sollen. Das System fungiert bereits heute als virtueller Sensor, der die bordeigene Fahrzeugsensorik ergänzt und die Fahrassistenzsysteme im Fahrzeug unterstützen kann. Entsprechend informiert, kann beispielsweise der optionale Travel Assist mit ACC im Rahmen der Systemgrenzen auch bei einem nicht sichtbaren Stauende die Geschwindigkeit reduzieren.
Bei assistierten Spurwechseln auf Autobahnen können die übertragenen Informationen genutzt werden, um Beschleunigungen komfortabler zu regeln. Die Integration in bestehende Assistenzsysteme ermöglicht eine vorausschauendere Fahrweise, da das Fahrzeug über Ereignisse informiert wird, die noch außerhalb der Reichweite der bordeigenen Sensoren liegen.
Veronica Lehr, Leiterin Fahrerassistenzsysteme in der Technischen Entwicklung bei dem Wolfsburger Hersteller, erklärt: "Mit der zunehmenden Verbreitung kann der Straßenverkehr an vielen Stellen kooperativer und vorausschauender werden. Die Technologie ist daher ein zentraler Baustein für unsere Vision Zero - ein Verkehr ohne schwere Unfälle."
Perspektivisch könnten auch Fahrräder, Motorräder und weitere Verkehrsteilnehmer wie LKW und Busse vernetzt werden. Der Konzern engagiert sich anderem in der Coalition for Cyclist Safety, einem Zusammenschluss führender Akteure aus der Automobil-, Fahrrad- und Technologiebranche. Die 2023 gegründete Initiative verfolgt das Ziel, die Sicherheit für Fahrradfahrer weiter zu erhöhen, indem sie in das technologische Ökosystem eingebunden werden.
Das renommierte Center of Automotive Management (CAM) hat die Marke mit dem AutomotiveINNOVATIONS Award 2025 als innovationsstärkste Volumenmarke ausgezeichnet. Laut CAM überzeugt der Hersteller mit einer breit aufgestellten Innovationsleistung auf hohem technologischen Niveau - besonders hervorgehoben wurden dabei die Bereiche Elektromobilität und Konnektivität.
Die große Anzahl von zwei Millionen vernetzungsfähigen Fahrzeugen ermöglicht eine erhöhte Informationsdichte im Straßenverkehr. Je mehr Fahrzeuge die Technologie nutzen, desto effektiver wird das System, da die lokale Schwarmintelligenz von der Anzahl der teilnehmenden Verkehrsteilnehmer profitiert. Die Grundlage für die Mobilität der Zukunft soll sicherer, intelligenter und vernetzter werden, wobei die erreichte Produktionszahl einen wichtigen Schritt in diese Richtung darstellt.