Gute Fahrt
· 15.11.2025
Der BMW 2er Active Tourer verkörpert das Konzept des kompakten Vans in seiner reinsten Form. Mit einer Länge von nur 4,39 Metern und einer Höhe von 1,58 Metern passt er problemlos in jede Tiefgarage und bietet dennoch überraschend viel Komfort für vier Personen. Der Wendekreis von 11,3 Metern macht ihn zum idealen Stadtfahrzeug, während die Frontantriebs-Plattform, die er sich mit dem 1er, X1 und Mini teilt, für Agilität sorgt.
Besonders beeindruckend zeigt sich der getestete 230e xDrive mit seinem Plug-in-Hybrid-Antrieb. Die Kombination aus Dreizylinder-Turbo und Elektromotor entwickelt eine Systemleistung von 326 PS und ein maximales Drehmoment von 477 Nm. Diese Kraftentfaltung ermöglicht eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in nur 5,5 Sekunden - Werte, die eher einem Sportwagen als einem Familien-Van entsprechen.
Die Variabilität steht beim Active Tourer klar im Vordergrund. Der Kofferraum fasst zwischen 406 und 1.370 Liter, wobei sich beim Umklappen der Rückenlehne eine nahezu plane Ladefläche ergibt. Fondpassagiere profitieren von einer leicht erhöhten Sitzposition und guter Übersicht. Wer sich gegen den Plug-in-Hybrid entscheidet, kann die Fondbank gegen 400 Euro Aufpreis auch längs verschieben.
Die Verarbeitungsqualität erreicht BMW-typisches Niveau. Bis auf eine unschöne, scharfe Kante im Plastik der Mittelkonsole stört nichts, auch auf Kopfsteinpflaster klappert kaum etwas. Die Vernetzung erfolgt vorbildlich: Die Türen lassen sich per Handyschlüssel mit einem Tipp auf den Außenspiegel öffnen, das Smartphone findet in einer induktiven Ladeschale Platz. Kabelloses CarPlay, App-Anbindung und Live-Verkehrsdaten gehören zur Standardausstattung.
Der Renault Espace trägt einen großen Namen, der seit 1984 das Van-Segment maßgeblich prägte. Die ersten beiden Generationen boten bei 4,40 Meter Außenlänge sieben Personen bequem Platz, drehbare Einzelsitze ermöglichten eine Vis-à-vis-Bestuhlung, und eine teilweise aus Kunststoffen hergestellte Karosserie hielt das Leergewicht bei nicht mehr als 1,3 Tonnen. Mit dieser Art von Avantgardismus hat der aktuelle Espace allerdings nicht mehr viel gemeinsam.
Renault hat den Espace mehr oder weniger komplett zum SUV umgestaltet. Die verhältnismäßig kleine Heckklappe lässt sich nicht so weit öffnen, dass große Personen bequem darunter passen würden. Dieses Manko bleibt das größte am neuen Espace, der sich als SUV durchaus noch zu den praktischeren Vertretern seiner Klasse zählen kann. Mit zurückgeschobener Rückbank herrscht in der zweiten Reihe ein enormes Platzangebot.
Der mittlere Sitz der Fondbank lässt sich als Armlehne nutzen, alles klappt sauber um, sodass maximal 2.054 Liter zur Verfügung stehen. Die kleinen, eher schmalen Fensterflächen macht allerdings auch das große, 1.500 Euro teure Glasdach nicht wieder wett. Als einziger Antrieb steht ein 200-PS-Vollhybrid zur Verfügung, der sich aus einem Dreizylinder-Benziner mit 131 PS und einem E-Motor mit 69 PS zusammensetzt.
Das Multi-Mode-Getriebe erfordert Gewöhnung, da es eher launisch reagiert. Der Fokus liegt mehr auf Komfort als auf Sportlichkeit, was der Charakteristik des Espace entspricht. Als technologisch eindrucksvoll erweist sich das Android-basierte Infotainment-System. Alles läuft flott und problemlos, schick animiert und vernetzt. Der Espace kostet ab 43.800 Euro als Siebensitzer, gebrauchte Vorgängermodelle starten bereits ab 10.000 Euro.
Der Toyota Proace Verso steht stellvertretend für die gesamte Transit-V-Klasse-Multi-Van-Fraktion und unterscheidet sich von Opel Zafira Life und Citroën SpaceTourer nur in Details. Im Innenraum schimmert das Nutzfahrzeug-Erbe durch: Der Toyota ist nicht so hochtechnologisiert wie seine Konkurrenten. Das Handy muss noch mit Kabel angestöpselt werden, wenn eine Spiegelung des Bildschirms gewünscht wird. Dazu gibt es ein simpel anmutendes Infotainment-System, das aber alles dringend Nötige beherrscht.
Der wahre Luxus beginnt beim Proace dort, wo die Technik aufhört - das Platzangebot ist schier gigantisch. Der Kofferraum fasst zwischen 700 und 2.700 Liter und nimmt problemlos Surfboards oder Fahrräder auf. Diese Sorglosigkeit gilt auch für den Antrieb: Der Zweiliter-Diesel mit 177 PS ist an eine Achtstufenautomatik gekoppelt. Der Selbstzünder läuft zwar rau, treibt den Proace aber passabel voran und ermöglicht Verbräuche von rund acht Litern Diesel.
Für üppige Reichweiten sorgt ein 69-Liter-Tank, der maximale Drehmoment von 400 Nm steht bereits bei 2.000 Umdrehungen zur Verfügung. Die Anhängelast beträgt bis zu 1.900 kg, die Dachlast 170 kg - Werte, die den Nutzfahrzeug-Charakter unterstreichen. Immer wieder erstaunlich sind die hohen Preise, die für die einfache Technik fällig werden. Los geht es ab rund 37.000 Euro, mit stärkerem Diesel und Automatik werden bereits über 48.000 Euro fällig.
Gebraucht starten dreijährige Exemplare ab ungefähr der Hälfte des Neupreises. Fahrdynamisch hat der Proace naturgemäß nicht allzu viel auf dem Kasten, wer nach einem Maximum an Platz sucht, bekommt aber ordentlichen Komfort geboten. Kleiner Trost für die hohen Preise: Wer immer Toyota-Wartung bucht, erhält bis zu 15 Jahre Garantie bei maximal 250.000 Kilometern Laufleistung.
Mehr als 20 Jahre dauerte es, bis der von Fans heiß ersehnte Retro-Bulli auf den Markt kam. Das Konzeptfahrzeug "Microbus" hatte bereits 2001 einen Vorgeschmack gegeben, setzte allerdings noch auf einen VR6-Motor als Kraftquelle. Der ID.Buzz imitiert die Lüftungsschlitze am Heck nur noch optisch und fährt vollelektrisch. Die siebensitzige, 25 Zentimeter längere Variante folgte erst 2024.
In puncto Variabilität hat die Langversion dem Fünfsitzer die großzügiger ausgelegten Sitzschienen voraus: Bis zu 40 Zentimeter lässt sich die zweite Reihe verschieben, das Gestühl kann komplett für einen einfacheren Zugang in die dritte Reihe nach vorn gekippt werden. Allerdings lässt sich nur die dritte Reihe recht unkompliziert ausbauen. Für die Entnahme der zweiten Reihe braucht es deutlich mehr Aufwand, anderem muss der Sensor der Sitzbelegung abgestöpselt werden.
Technisch basiert der Buzz auf dem MEB-Baukasten - also einer Pkw-Plattform. Das macht sich auf der Straße sofort bemerkbar. Für ein 1,92 Meter hohes Fahrzeug fährt die Wolfsburger Schöpfung phänomenal. Der 286 PS starke Antrieb an der Hinterachse schiebt die ganze Fuhre auf einer Woge von 545 Nm Drehmoment voran, rekuperiert im B-Modus stärker und kann die Verzögerung auf das vorausfahrende Fahrzeug anpassen.
Der ID.Buzz lenkt gefühlvoll ein, weckt Vertrauen und ist dank starkem Einschlagwinkel der Vorderräder mit einem passablen Wendekreis von 11,8 Metern gesegnet. VW hat zwar die einfach ausgestattete Basisversion "Freestyle" aufgelegt, trotz kleinerem 59-Kilowattstunden-Akku und kurzem Radstand werden aber 49.998 Euro fällig. In der Langversion und voll ausgestattet überschreitet der Preis schnell 90.000 Euro. Gebraucht ist aktuell noch nicht viel zu holen, das dürfte sich aber verbessern, wenn Ende 2025 die ersten Leasingrückläufer zu den Händlern rollen.