Gute Fahrt
· 14.10.2025
Der Volkswagen-Konzern kann für die ersten neun Monate des Jahres 2025 einen leichten Anstieg der weltweiten Auslieferungen verbuchen. Mit insgesamt 6,6 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen liegt der Konzern 1,2 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Der entscheidende Wachstumstreiber sind dabei die Elektrofahrzeuge: Bis Ende September hat der Konzern weltweit 717.500 vollelektrische Autos ausgeliefert – ein beachtlicher Zuwachs von 42 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Besonders in Europa entwickelt sich das Elektroauto-Geschäft dynamisch. Hier konnte Volkswagen die Auslieferungen von E-Fahrzeugen um 78,2 Prozent auf 522.600 Einheiten steigern. Mit einem Marktanteil von 27 Prozent bleibt der Konzern Europas führender Anbieter von Elektroautos. In den USA verzeichnete VW sogar einen Anstieg der E-Auto-Auslieferungen um 85,2 Prozent auf 68.700 Fahrzeuge.
"Ein wesentlicher Treiber dieser positiven Entwicklung sind unsere vollelektrischen Modelle. Bis Ende September haben wir davon in Europa rund 80 Prozent mehr ausgeliefert als im Vorjahreszeitraum, weltweit lagen wir rund 40 Prozent im Plus", erläutert VW-Vertriebsvorstand Marco Schubert die Entwicklung. Auch bei den Plug-in-Hybriden kann der Konzern mit 299.000 ausgelieferten Fahrzeugen ein Plus von 55 Prozent verbuchen. Die zweite Generation mit bis zu 143 km rein elektrischer Reichweite stoße auf starke Nachfrage.
Zu den meistverkauften Elektromodellen des Konzerns zählen der VW ID.4/ID.5 mit 128.900 Einheiten, gefolgt vom VW ID.3 mit 88.800 Fahrzeugen. Auch der Audi Q4 e-tron inklusive Sportback (65.700), der neue Audi Q6 e-tron (63.800) und der Škoda Elroq (60.400) erweisen sich als Verkaufsschlager. Der VW ID.7 inklusive Tourer (55.500) und der ID.Buzz (42.900) runden das erfolgreiche E-Auto-Portfolio ab.
Die regionalen Absatzzahlen des Volkswagen-Konzerns zeigen ein differenziertes Bild. Während Europa und Südamerika für Wachstum sorgen, kämpft der Konzern in China und Nordamerika mit rückläufigen Zahlen. In Europa stiegen die Auslieferungen um 4,1 Prozent auf 2,9 Millionen Fahrzeuge. Besonders dynamisch entwickelte sich dabei Zentral- und Osteuropa mit einem Plus von 10,2 Prozent, während Westeuropa um 3,2 Prozent zulegte.
Südamerika erwies sich mit einem Wachstum von 14,9 Prozent auf 481.800 Fahrzeuge als die am stärksten wachsende Region im Konzern. Brasilien trug mit einem Anstieg von 6,8 Prozent maßgeblich zu dieser positiven Entwicklung bei. "Die herausfordernden Rahmenbedingungen in China und den USA konnten wir durch teils deutliche Steigerungen in Südamerika und Europa kompensieren. In unserer Heimatregion Europa haben wir allein im dritten Quartal um acht Prozent zugelegt", erklärt Marco Schubert.
In Nordamerika musste Volkswagen hingegen einen Rückgang von 7,8 Prozent auf 708.800 Fahrzeuge hinnehmen. In den USA fiel das Minus mit 9,3 Prozent besonders deutlich aus, was anderem auf Zollbelastungen zurückzuführen ist. Der US-Zoll von 15 Prozent gilt rückwirkend ab dem 1. August, während der Zoll von 27,5 Prozent für Mexiko bestehen bleibt. Das Management erwartet jedoch eine geringere Belastung durch Zölle als die im zweiten Quartal gemeldeten 1,2 Milliarden Euro.
Im wichtigen Markt China gingen die Auslieferungen um 4,0 Prozent auf 1,97 Millionen Fahrzeuge zurück. Bei den Elektroautos fiel der Rückgang mit minus 42,5 Prozent besonders drastisch aus. Volkswagen erklärt dies mit dem Auslaufen alter Modelle vor dem Start neuer Elektrofahrzeuge sowie der "intensiven Wettbewerbssituation". Der chinesische Markt bleibt mit seinen lokalen Anbietern und dem harten Preiswettbewerb eine Herausforderung für den Konzern.
Innerhalb des Volkswagen-Konzerns entwickeln sich die verschiedenen Markengruppen unterschiedlich. Die Core Group, zu der die Marken Volkswagen, Škoda, SEAT/CUPRA und die Nutzfahrzeugsparte gehören, erweist sich als Wachstumstreiber. Mit 4,976 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen verzeichnete diese Gruppe ein Plus von 3,6 Prozent. Besonders stark schnitt dabei Škoda mit einem Zuwachs von 14,1 Prozent ab.
Die Progressive Group rund um Audi musste dagegen einen Rückgang hinnehmen: Die Auslieferungen sanken um 4,8 Prozent auf 1,191 Millionen Fahrzeuge. Audi verdient laut Handelsblatt in den USA derzeit "keinen Cent", was vor allem an Strafzöllen und Wechselkurseffekten liege. In Europa seien die Ingolstädter "für Privatkunden schlichtweg zu teuer" – die Privatquote liegt bei den E-Autos aktuell nur bei 18 Prozent.
Dennoch profitierte auch Audi von starken Elektroauto-Verkäufen. Im dritten Quartal stiegen diese um satte 59 Prozent auf 62.049 Autos, getrieben vor allem von Deutschland, dem Rest Europas und Nordamerika. Bei den Ingolstädtern reichte das zwar nicht für ein Plus bei den Gesamtauslieferungen, aber immerhin ging es im dritten Quartal insgesamt nur noch um 2,6 Prozent auf 392.234 Autos nach unten.
Im Sport-Luxury-Segment ging Porsche um sechs Prozent auf 212.500 Einheiten zurück. Das einstige Margenwunder ist zum Sorgenkind mutiert: Alleine in Deutschland verzeichnet der Sportwagenbauer einen Rückgang der Auslieferungen um 16 Prozent. Selbst bei der Ikone 911 gibt es einen Absatzschwund. Die Wertminderung des Goodwills von Porsche in Höhe von 3 Milliarden Euro wird nicht zahlungswirksam sein, während die Abschreibung auf die Produktplanung in Höhe von 2,1 Milliarden Euro teilweise zahlungswirksam sein wird, jedoch erst nach dem dritten Quartal.
Auch die Lkw-Tochter Traton verzeichnete mit 224.600 ausgelieferten Fahrzeugen ein Minus von 8,5 Prozent – allerdings konnte die Marke MAN innerhalb der Gruppe um vier Prozent zulegen. Trotz dieser gemischten Entwicklung hält der Volkswagen-Konzern an seiner Gesamtjahresprognose fest, die einen Netto-Cashflow im Automobilgeschäft von rund null und eine Ausschüttungsquote von mindestens 30 Prozent vorsieht.
Die Voraussetzungen für weiterhin gute Zahlen scheinen nicht schlecht: In Westeuropa stiegen die Auftragseingänge in den ersten neun Monaten um 17 Prozent – bei reinen E-Autos bestellten Kunden sogar 64 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der BEV-Anteil am Auftragsbestand liegt bei 25 Prozent. Volkswagen steht jedoch weiterhin mehreren Herausforderungen gegenüber – rückläufige Nachfrage in China und den USA bei gleichzeitigem Rückenwind durch steigende E-Mobilitätsnachfrage in Europa und positive Dynamik in Südamerika.