VW ID.3 - Wir haben da schon mal was vorbereitet ...

Heiko P. Wacker

 · 31.07.2023

VW ID.3 - Wir haben da schon mal was vorbereitet ...Foto: VW / J. Bürgermeister
Schaut man sich die Vielfalt der vorkonfigurierten Modelle an, die VW in den letzten Jahren in die Schublade mit der Aufschrift „ID.3“ gepackt hatte, dann verliert man selbst im Rückblick schier die Übersicht.

Drei Batteriegrößen, drei Leistungsstufen und ein flottes Dutzend an Ausstattungsversionen sorgten für trubelige Vielfalt. Zum Start der zweiten Auflage des kompakten Niedersachsen wurde die Schublade nun ordentlich aufgeräumt, aktuell konfigurierbar sind zwei Grundversionen, die sich nicht einmal in der Leistung unterscheiden. Alles klar, Tristesse also? Schnickschnack! Wer die erwartet, der darf gerne mal durch die entsprechenden Seiten des Internets blättern. Indes sollte man sich dann den Rest des Tages frei nehmen. Alternativ möchten wir den geneigten Leser zur Lektüre dieser sechs Seiten einladen, die hier zusammengetragenen Fakten offerieren sicherlich einen guten Einstieg in die Welt des Volkswagen ID.3.

Bewertung

Amiente in 30 Farben

Die wurde mit dem kürzlich vorgestellten Facelift noch spürbar wertiger, optisch wie haptisch. Klar, die geschärften Linien fallen auf den ersten Blick ins Auge, die neu interpretierten Details der äußeren Hülle harmonieren bestens. Doch auch unter dem schicken Kleid hat sich eine ganze Menge getan gegenüber der 2019 – liebe Güte, ist das schon so lange her – präsentierten Vorgänger-Version.

Der Innenraum verzichtet auf tierische Produkte, aber nicht auf Recyclingmaterialien. Diese finden sich in den Fußmatten, im Dachhimmel oder auch in den Türverkleidungen. Der Armaturenträger ist nun weich aufgeschäumt und besitzt Ziernähte in Kontrastfarben
Foto: VW / J. Bürgermeister

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Display? Eher Schaltzentrale!

Vor allem die Frontschürze verrät den Neuling, das Design wirkt gefällig, die seitlichen Air Curtains sorgen für einen sportlicheren Auftritt. Das gefällt dem Auge, Stichwort Optik, und es gefällt dem Wind, Stichwort Aerodynamik – der cW-Wert liegt bei 0,263. Seitliche Vertiefungen strecken die Linie, der stilsichere Auftritt der Dachträger bleibt erhalten. Ob man nun mit dem Auge von hinten beginnt, bei den dominanten C-Säulen also, oder bei den stark geneigten A-Säulen, der Blick gleitet wohlgefällig über das fließende Dach. Neu ins Programm kommen freilich einige Farben, vor allem das „Dark Olivine Green“ sticht hier heraus. Zudem haben sich die Macher einen Topf mit neuem Blau ins Regal gestellt, ein neuer Schwarz-Ton ist ebenfalls am Start, das Dach soll nun stets schwarzglänzend sein, die Seitenleiste stets silbrigmatt. „Und die schwarze Leiste, wo bleibt die“, mag mancher fragen. Nun, die könnte künftig vielleicht ein künftig folgendes ID.3-Sportmodell zieren.

Sechs Zweifarb-Metallic-Lackierungen sind am Start. Das schwarze Dach ist stets gesetzt, wie hier beim Farbton „Costa Azul Metallic Schwarz“Foto: VW / J. BürgermeisterSechs Zweifarb-Metallic-Lackierungen sind am Start. Das schwarze Dach ist stets gesetzt, wie hier beim Farbton „Costa Azul Metallic Schwarz“
Das Multifunktionslenkrad hilft, den Blick auf der Straße zu belassen
Foto: VW / J. Bürgermeister

Fesch schaut schon jetzt das neue Licht-Design am Bürzel aus, denn der Heckklappe widerfuhr eine Erleuchtung, auch das Band zwischen den Rückleuchten erstrahlt nun, das Bremslicht leuchtet weiterhin in Form eines „X“. Vorne tat sich ebenfalls was: Bei der Wahl des Exterieurpakets, welches IQ.Light-LED-Matrix-Scheinwerfer, den dynamischen Fernlichtassistenten „Dynamic Light Assist“ sowie weitere Lichtfunktionen bringt, ist inzwischen volkswagentypisch auch die Leiste zwischen den Scheinwerfern beleuchtet. Drinnen gibt‘s nun eine Ambientebeleuchtung, die auf Wunsch in 30 Farben leuchtet. Im „Interieurpaket Dunkel“, finden sich zudem für die erste Reihe ErgoActive-Sitze mit elektrischer Einstellung, Memory-Funktion und verschiebbarer Oberschenkelauflage, pneumatisch einstellbare Lendenwirbelstützen mit Massagefunktion oder das Augmented-Reality-Head-up-Display. Beheizbar sind die Vordersitze natürlich auch.

Unter anderem für die Sitzbezüge wird das Microfasermaterial Artvelours Eco verwendet
Foto: VW / J. Bürgermeister

Das IQ.„High“LIGHT

Also schwingen wir uns ans Volant – und prompt spürt der Mensch eine Veränderung, denn tierische Materialien sind künftig aus dem Innenraum verbannt. Fürs Lenkrad wird ein Lederimitat eingesetzt, das etwas gröber daherkommt als das bekannte Glattleder. Gleichh zeitig wurden die Oberflächen der Türverkleidungen und des Armaturenträgers weich unterschäumt, das wertet den Innenraum spürbar auf. Die Akustik wird es obendrein verbessern, auch wenn der ID.3 als E-Mobil noch nie eine „Krawallbüchse“ war.

Die schicken LED-Scheinwerfer mit ihrer automatischen Fahrlichtschaltung werden serienmäßig verbautFoto: VW / J. BürgermeisterDie schicken LED-Scheinwerfer mit ihrer automatischen Fahrlichtschaltung werden serienmäßig verbaut

Dafür war er schon immer ein guter Kumpel für den Alltag, am Ladeabteil hat sich somit nichts verändert, mit 385 bis 1.267 Litern ist er auf alle Fälle groß genug für die allermeisten Erfordernisse des Lebens. Und falls doch regelmäßige Transportaufgaben anstehen, so hat sich das elektrifizierte Portfolio in den letzten Jahren ja ordentlich erweitert bis hin zum ID.Buzz, der zudem mit langem Radstand am Horizont rumstromert.

Deutlich dynamischer wird es, kommt IQ.Light ins Spiel. Die LED-Matrix-Scheinwerfer sind im Exterieurpaket enthaltenFoto: VW / J. BürgermeisterDeutlich dynamischer wird es, kommt IQ.Light ins Spiel. Die LED-Matrix-Scheinwerfer sind im Exterieurpaket enthalten

Schon irre, was sich so alles aus dem Modularen Elektrobaukasten von Volkswagen, kurz MEB genannt, machen lässt. Noch vor vier Jahren war der ID.3 der erste MEB-Streich überhaupt. (Vielleicht sollte man den in den „Modularen Zauberkasten MZB“ umbenennen?)

Verbessert, und das wird sich im Alltag bemerkbar machen, wurde auch die Software, was eine flottere Bedienung und schnellere Reaktionszeiten des „Human Machine

Nicht nur cool, sondern auch praktisch: Der ID.3 punktet mit vielen Ablagemöglichkeiten
Foto: VW / J. Bürgermeister
Der Innenraum lässt sich serienmäßig in zehn verschiedene Farbstimmungen tauchen, optional sind es sogar 30! Das klappt etwa für Armaturenbrett, Handyablage oder auch die Türen
E-Auto mit E-Sitzen – das optionale Gestühl bietet auch Massage- und Memory-Funktion. Hochwertige Bezüge sind Standard
Foto: VW / J. Bürgermeister

Interface“ (HMI) mit sich bringt. Leider jedoch ist der Touch-Bedienslider des Infotainmentsystems noch immer nicht beleuchtet, dieser immer wieder und auch von uns bemängelte Aspekt soll aber im kommenden Jahr Geschichte sein. Eine Beleuchtung des Sliders sei in Arbeit, wurde vermerkt. Lassen wir uns überraschen.

Keine Überraschung ist der stete Fortschritt in Sachen Ladekultur, die Ladeleistung erreicht nun maximal 170 kW Gleichstrom im Falle des Pro S, er kann folglich in rund einer halben Stunde von fünf auf 80 Prozent nachladen, das Pro-Modell mit seinen 120 kW braucht kaum länger, der Stromfluss wird ohnedies im Interesse der Akkus nach einigen Minuten gedrosselt.

Eine echte Erleichterung bietet „Plug & Charge“. Der ID.3 autorisiert sich selbst an der Säule, sofern diese kompatibel ist. Das Laden beginnt dann automatisch. Zudem bewertet der ID.3 die bis zum Ziel notwendigen Ladestopps dynamisch, und berücksichtigt auch die Verfügbarkeit der Ladepunkte. Es kann also durchaus geschehen, dass der VW zwei knackig kurze Stopps am Schnelllader einlegt, um sich und den Menschen an Bord einen längeren zu ersparen. Ob dann ein Falschparker die Säule blockiert, das kann der VW natürlich nicht wissen – trotzdem sieht man auch an solchen Dingen, wie alltagstauglich die E-Mobilität inzwischen wurde. Der ID.3 hat und hatte hier maßgeblich Einfluss.

Travel Assist & Schwarmdaten

Seine Kumpels aus der ID-Familie haben ihn in mancher Hinsicht überholt, das wird nun ausgeglichen, bei den Assistenten beispielsweise. So vermag der „Travel Assist“ nun auch im ID.3 auf vorhandene Schwarmdaten zurückzugreifen, das teilautonome System kann somit auch an nur einer erkannten Fahrbahnbegrenzung die Spur halten. Der Assistent kann zudem auf der Autobahn aktiv beim Spurwechsel helfen, die Elektronik erlaubt jenseits von Tempo 90 einen automatisierten Spurwechsel – natürlich nur, wenn der Weg frei ist. Tippt der Mensch den Blinker an, wechselt die Technik eigenständig die Spur.

Manche Features des ohnedies noch nie spartanisch ausgestatteten ID.3 wandern mit der Neuauflage in die Serienausstattung, Details wie die elektrisch anklappbaren und beheizbaren Spiegel fallen einem da sein. Auch die überarbeitete Mittelkonsole – cool, mit Rollo – oder die induktive Handy-Ladestation sind nun Standard. Das optionale Panorama-Glasdach freilich, es findet sich im Exterieurpaket „Plus“ in Partnerschaft mit der adaph tiven Fahrwerksregelung DCC und der Progressivlenkung, gibt es nur für den ID.3 Pro. Ebenso bleibt die Vorrichtung zur Befestigung eines Fahrradträgers für Anhängevorrichtungen dem „S“ vorenthalten.

Das optionale Panorama-Glasdach bleibt dem ID.3 Pro S leider verwehrt, im Pro erstreckt es sich über die gesamte DachbreiteFoto: VW / J. BürgermeisterDas optionale Panorama-Glasdach bleibt dem ID.3 Pro S leider verwehrt, im Pro erstreckt es sich über die gesamte Dachbreite

An den Start geht der neue ID.3 als „Pro“ und eben als „Pro S“, beide liefern 204 PS und 310 Nm an die Hinterräder. Die Batterien mit ihren netto 58 oder 77 kWh Kapazität im Falle des „Pro S“ markieren den Unterschied. Eine kleinere Batterie, ja, es gab mal eine mit 45 kWh, könnte folgen. VW spricht ja selbst von einem „mittleren“ und einem „großen“ Akku. Schaun mer mal!

Schaut fesch aus! Die neu gestalteten Heckleuchten glänzen nun auch, zumindest optional, mit einem dynamischen BlinklichtFoto: VW / J. BürgermeisterSchaut fesch aus! Die neu gestalteten Heckleuchten glänzen nun auch, zumindest optional, mit einem dynamischen Blinklicht

Darüber hinaus geht der Neue mit diversen Ausstattungsmöglichkeiten und Paketen an den Start, wobei deren Anzahl und die Möglichkeit der Kombination in den kommenden Monaten sicherlich noch ausgebaut wird. Auf den Markt kommt der künftige ID.3 im vierten Quartal 2023, der Vorverkauf startete bereits Ende März. Seitdem lädt die VW-Homepage zum munteren Konfigurieren ein, es macht einfach Laune, sich den Wunsch-ID zusammenzustellen, per Klick wandern Exterieur- oder Komfortpakete ins Auto, wechselt die Farbe.

Der Möglichkeiten gibt es viele, und so möchten wir unsere vier „Serviervorschläge“ lediglich als eine Anregung verstanden wissen. Frei nach dem Motto: Wir haben da schon mal was vorbereitet... Einige Anregungen können wir somit sicherlich beisteuern. Aber vielleicht möchten Sie sich ja auch den Rest des Tages freinehmen? Für Ihren ganz eigenen ID.3. Wie dem auch sei: Genießen Sie das Menü!

Es werde Licht! Die Umfeldbeleuchtung mit Projektion ist serienmäßig in allen neuen Volkswagen ID.3 verbaut
Foto: VW / J. Bürgermeister

* Alle Angaben beziehen sich auf das Datum 08.06.2023, vorbehaltlich späterer Änderungen