Gute Fahrt
· 06.10.2025
Der ADAC hat den VW ID.3 einem der umfangreichsten Dauertests unterzogen, den ein Elektrofahrzeug bisher durchlaufen musste. Über einen Zeitraum von vier Jahren legten die Ingenieure des Test- und Technikzentrums in Landsberg am Lech eine beeindruckende Strecke von 160.000 Kilometern zurück. Im Fokus der Untersuchung standen dabei vor allem die Haltbarkeit der Hochvoltbatterie sowie die Gesamtqualität des Fahrzeugs realistischen Alltagsbedingungen (Quelle1).
Für den Test wurde ein VW ID.3 Pro S01 mit einem Netto-Batterie-Inhalt von 77 kWh ausgewählt. Die Ingenieure wollten herausfinden, wie sich die Batteriekapazität über die Zeit entwickelt und ob das Fahrzeug den Belastungen des Alltags standhält. Besonders bemerkenswert: Die Testbedingungen waren bewusst anspruchsvoll gestaltet, um das Fahrzeug an seine Grenzen zu bringen. So wurde der ID.3 zu mehr als 40 Prozent der Ladezeit an Schnellladesäulen geladen, was für Batterien grundsätzlich eine höhere Belastung darstellt als das langsamere Laden an Wallboxen.
Zudem parkte das Fahrzeug häufig mit vollgeladenem Akku über mehrere Tage – eine Praxis, die entgegen der üblichen Empfehlungen für Elektrofahrzeuge steht. Normalerweise raten Hersteller dazu, die Batterie bei längeren Standzeiten nicht vollständig zu laden, um die Lebensdauer zu erhöhen. Diese bewusst herausfordernden Testbedingungen sollten ein realistisches Bild davon vermitteln, wie das Fahrzeug auch bei nicht optimaler Nutzung abschneidet.
Zwischen den einzelnen Einsatzfahrten führten die Ingenieure regelmäßige Kontrollen durch, um den Zustand des Fahrzeugs zu überwachen. Dabei lag der Fokus stets auf der Batterie als Herzstück des Elektrofahrzeugs. Der ADAC hebt in seinem Fazit hervor, dass der Akku trotz der hohen Belastung keine auffälligen Schwächen zeigte – ein Ergebnis, das die Langlebigkeit der Technologie unterstreicht.
Das wichtigste Ergebnis des Langzeittests betrifft die Batteriehaltbarkeit: Nach 160.000 Kilometern verfügte der Akku des VW ID.3 noch über eine Netto-Kapazität von 91 Prozent. Dieser Wert übertrifft die Herstellergarantie deutlich, denn Volkswagen garantiert für seine Batterien lediglich 70 Prozent Restkapazität nach acht Jahren oder 160.000 Kilometern. Die tatsächliche Leistungsfähigkeit liegt also um beachtliche 21 Prozentpunkte über dem garantierten Minimum (Quelle1).
VW-Vertriebsboss Martin Sander zeigte sich entsprechend zufrieden mit den Ergebnissen: „Das Ergebnis zeigt, dass die Qualität unserer ID-Modelle auch nach vielen gefahrenen Kilometern überzeugend ist. Eine hohe Batterie-Kapazität von über 90 Prozent nach 160.000 Kilometern bestätigt, dass unsere ID-Modelle auch als Gebrauchtwagen sehr attraktiv sind und weiterhin den Ansprüchen unserer Kunden entsprechen." Diese Aussage unterstreicht die Bedeutung des Tests nicht nur für Neuwagenkäufer, sondern auch für den wachsenden Markt der Elektrofahrzeuge im Gebrauchtwagensegment.
Die hohe Restkapazität ist besonders bemerkenswert, wenn man die anspruchsvollen Testbedingungen berücksichtigt. Trotz des häufigen Schnellladens und der nicht immer optimalen Ladestrategie behielt die Batterie einen Großteil ihrer ursprünglichen Leistungsfähigkeit. Dies deutet darauf hin, dass die Batterietechnologie des ID.3 robuster ist als von vielen erwartet und auch suboptimalen Bedingungen eine lange Lebensdauer aufweist.
Für potenzielle Käufer von Elektrofahrzeugen ist die Batteriehaltbarkeit ein entscheidendes Kriterium, da sie maßgeblich den Werterhalt und die Alltagstauglichkeit über einen längeren Zeitraum bestimmt. Die Ergebnisse des ADAC-Tests liefern hier wertvolle Erkenntnisse und können dazu beitragen, Vorbehalte gegenüber der Langlebigkeit von Elektrofahrzeugen abzubauen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des ADAC-Dauertests betraf die Software-Entwicklung des ID.3. Während der vierjährigen Testphase erhielt das Fahrzeug mehrere Software-Updates, die nicht nur die Lade-Leistung verbesserten, sondern auch die Gesamteffizienz des Fahrzeugs steigerten. Diese Updates sind ein Beispiel für den Ansatz moderner Elektrofahrzeuge, die ähnlich wie Smartphones durch regelmäßige Software-Aktualisierungen kontinuierlich verbessert werden können.
Besonders hervorzuheben ist die Nachrüstung des integrierten E-Routenplaners. Dieses System berücksichtigt neben dem aktuellen Ladezustand der Batterie auch die Verkehrslage und erstellt Prognosen für eine effizientere und schnellere Zielerreichung. Solche intelligenten Planungssysteme sind für Elektrofahrzeuge besonders wichtig, da sie helfen, die verfügbare Reichweite optimal zu nutzen und Ladestopps effizient zu planen.
Die Software-Updates zeigten besonders positive Auswirkungen bei kurzen Strecken und niedrigen Temperaturen zwischen 0 und 5 Grad. In diesem Temperaturbereich, der für Elektrofahrzeuge traditionell eine Herausforderung darstellt, konnte der Stromverbrauch durch die optimierte Software reduziert werden. Dies ist ein wichtiger Fortschritt, da gerade die Effizienz bei niedrigen Temperaturen oft ein Kritikpunkt an Elektrofahrzeugen ist.
Auch die maximale Lade-Leistung profitierte von den Software-Updates und erhöhte sich auf bis zu 170 kW. Dies ermöglicht kürzere Ladezeiten an Schnellladesäulen und verbessert damit die Alltagstauglichkeit des Fahrzeugs auf Langstrecken. Der ADAC empfiehlt daher ausdrücklich: „Software-Updates sollten grundsätzlich installiert werden." Diese Empfehlung unterstreicht die Bedeutung regelmäßiger Updates für die optimale Nutzung des Fahrzeugs.
Die Möglichkeit, durch Software-Updates die Leistungsfähigkeit und Effizienz eines Fahrzeugs auch nach dem Kauf noch zu verbessern, stellt einen wesentlichen Vorteil moderner Elektrofahrzeuge dar. Der ID.3 demonstriert, wie dieser Ansatz in der Praxis funktioniert und welche konkreten Verbesserungen dadurch erzielt werden können. Für Besitzer bedeutet dies, dass ihr Fahrzeug über die Zeit nicht nur seinen Wert behält, sondern in bestimmten Aspekten sogar besser werden kann.
Nicht nur die Batterie des VW ID.3 konnte im ADAC-Dauertest überzeugen. Auch die Karosserie, das Fahrwerk und die Lenkung zeigten nach 160.000 Kilometern keine nennenswerten Auffälligkeiten. Die Achsen und die Federung erwiesen sich als dem Fahrzeuggewicht angemessen dimensioniert, was besonders bei Elektrofahrzeugen mit ihrem typischerweise höheren Gewicht aufgrund der Batterien ein wichtiger Aspekt ist. Technische Mängel wurden während der gesamten Testdauer nicht festgestellt – ein Ergebnis, das für die Qualität und Zuverlässigkeit des Fahrzeugs spricht.
Der Dauertest des ID.3 ist der erste dieser Art für ein Modell der ID-Reihe von Volkswagen. Das Ergebnis fällt aus Sicht der ADAC-Prüfer eindeutig aus: Der VW ID.3 übersteht die Belastung ohne schwerwiegende Schwächen und beweist damit seine Alltagstauglichkeit auch über längere Zeiträume und hohe Kilometerleistungen hinweg.
Diese Erkenntnisse sind besonders relevant für den Elektroautomarkt, da Langzeiterfahrungen mit Elektrofahrzeugen bisher noch vergleichsweise selten sind. Der umfangreiche Test des ADAC liefert wertvolle Daten zur tatsächlichen Haltbarkeit und Zuverlässigkeit eines der meistverkauften Elektromodelle in Deutschland und kann damit zur Akzeptanz der Elektromobilität beitragen.
Für Volkswagen stellen die Ergebnisse eine Bestätigung ihrer Entwicklungsarbeit dar und untermauern das Vertrauen in die ID-Familie als langfristige Lösung für nachhaltige Mobilität. Der erfolgreiche Abschluss des Dauertests dürfte sowohl für bestehende Kunden beruhigend sein als auch potenzielle Käufer überzeugen, die bisher noch Bedenken hinsichtlich der Langlebigkeit von Elektrofahrzeugen hatten.