WeltrekordSkoda Superb fährt 2.831 Kilometer mit einer Tankfüllung

Gute Fahrt

 · 25.10.2025

Rallye-Europameister Miko Marczyk stellt mit einem Škoda Superb einen Verbrauchsrekord auf: 2.831 Kilometer mit nur 2,61 Litern Diesel pro 100 km.
Foto: Skoda
Miko Marczyk fuhr mit einem Škoda Superb 2.831 Kilometer ohne zu tanken und stellte damit einen neuen Weltrekord auf. Der polnische Rallye-Europameister verrät seine Spartipps.

Der Rekord und seine Entstehung

Der 29-jährige polnische Rallye-Pilot Miko Marczyk hat mit seinem außergewöhnlichen Verbrauchsrekord bewiesen, dass moderne Dieselfahrzeuge zu erstaunlicher Effizienz fähig sind. Von Zakopane im Tatra-Gebirge startend, fuhr er bis nach Disneyland Paris und zurück - alles mit einer einzigen Tankfüllung. Die Gesamtstrecke von 2.831 Kilometern absolvierte er mit einem Durchschnittsverbrauch von nur 2,61 Litern Diesel pro 100 Kilometer.

Die Idee zu diesem Rekordversuch entwickelte sich über Jahre. Bereits früher testete Marczyk mit Freunden, wie sparsam Fahrzeuge sein können, und entdeckte dabei seine Leidenschaft für efizientes Fahren. Mit seinem damaligen Octavia 2.0 TDI sammelte er erste Erfahrungen, doch der relativ kleine Tank begrenzte die Möglichkeiten. Erst die neue Generation des Superb mit ihrem 66-Liter-Tank bot die idealen Voraussetzungen für den Weltrekord.

Die Vorbereitung war akribisch: Marczyk erhielt das Fahrzeug bereits im November 2024 und startete den Rekordversuch erst im März 2025. Bis dahin hatte er bereits 20.000 Kilometer mit dem Wagen zurückgelegt, um dessen Verhalten genau kennenzulernen. Diese intensive Eingewöhnungsphase erwies sich als entscheidend für den Erfolg des Unternehmens.

Bewertung

Das verwendete Fahrzeug blieb weitgehend serienmäßig. Lediglich Sportline-Federn senkten die Karosserie um 15 Millimeter ab, was die Aerodynamik verbesserte. Zusätzlich montierte er rollwiderstandsarme Reifen, wobei er feststellte, dass leicht abgefahrene Pneus bessere Verbrauchswerte erzielen als fabrikneue.

Fahrtechnik und Strategien für Sparsamkeit

Die Rekordfahrt selbst folgte klaren Prinzipien der Verbrauchsoptimierung. Marczyk hielt konstant niedrige Geschwindigkeiten um 80 km/h, bei denen der Antriebsstrang am effizientesten arbeitet. Der Eco-Modus sorgte für sanftere Gangwechsel und weniger empfindliche Gaspedalreaktion. Dabei hielt er stets sicheren Abstand zu anderen Fahrzeugen, nutzte aber dennoch aerodynamische Vorteile.

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Ein Begleitfahrzeug fuhr zwei bis drei Kilometer voraus und informierte über Streckenverlauf und Verkehrssituation. Selbst kleinste Details wie eine leichte Steigung vor einer Mautstelle nutzte der Fahrer, um früher vom Gas zu gehen und kaum bremsen zu müssen. Diese vorausschauende Fahrweise minimierte Energieverluste durch unnötiges Bremsen und Beschleunigen.

Die Reifendruckkontrolle bildete einen weiteren wichtigen Baustein. Marczyk hielt sich strikt an die Herstellervorgaben, da bereits geringfügige Abweichungen den Rollwiderstand spürbar erhöhen. Auch der Zustand des Fahrers spielte eine entscheidende Rolle: Sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht sorgten für die nötige Konzentration und richtige Einschätzung der Verkehrssituation.

Windverhältnisse beeinflussten den Verbrauch erheblich. Auf einem 200 Kilometer langen Abschnitt mit Rückenwind durch Frankreich sank der Verbrauch auf nur 2,2 Liter pro 100 Kilometer. Umgekehrt erschwerten nächtliche Temperaturen um ein Grad Celsius und lange Steigungen über fünf Kilometer die Sparsamkeit deutlich.

Übertragbarkeit auf den Alltag

Trotz der extremen Umstände der Rekordfahrt lassen sich viele Prinzipien auf normales Fahren übertragen. Marczyk betont, dass bereits Durchschnittsfahrer relativ einfach die Herstellerangaben kommen können. Seine fünf wichtigsten Spartipps umfassen korrekten Reifendruck, ausgeruhtes Fahren, vorausschauende Fahrweise mit minimiertem Bremsen, sanftes Beschleunigen im Eco-Modus und die Nutzung günstiger Windverhältnisse.

Im normalen Straßenverkehr fährt der Rallye-Champion entspannt, hört Podcasts, telefoniert und lässt alles auf sich zukommen. Die extreme Eco-Rallye-Technik der Rekordfahrt wendet er im Alltag nicht an. Dennoch zeigt sein Beispiel, welches Potenzial in modernen Fahrzeugen steckt, wenn man bewusst auf Effizienz achtet.

Seine Erfahrungen beschränken sich nicht auf Dieselfahrzeuge. Mit einem Enyaq-Elektrofahrzeug schaffte er 730 Kilometer von Zakopane bis zur Ostsee ohne Zwischenladen bei einem Verbrauch von nur 11 kWh pro 100 Kilometer. In einem Octavia RS iV Plug-in-Hybrid bewältigte er die 108 Kilometer von Zakopane nach Krakau mit nur einem Liter Benzin.

Diese Beispiele verdeutlichen, dass sparsames Fahren bei allen Antriebsarten möglich ist. Entscheidend sind die richtige Technik, Geduld und die Bereitschaft, das Fahrzeug und seine Systeme optimal zu nutzen. Marczyk sieht noch Verbesserungspotenzial und erwägt für künftige Rekordversuche den Einsatz von Premium-Kraftstoff.

Technische Grundlagen des Erfolgs

Der verwendete Superb bot ideale Voraussetzungen für den Rekordversuch. Das Fahrzeug wiegt mit 1.590 Kilogramm vergleichsweise wenig für seine Größenklasse, was den Fahrwiderstand reduziert. Die ausgezeichnete Aerodynamik der Karosserie unterstützt sparsames Fahren bei konstanten Geschwindigkeiten. Der 2.0-TDI-Motor mit 110 kW Leistung und 360 Nm Drehmoment arbeitet im niedrigen Drehzahlbereich besonders effizient.

Das siebengang-DSG-Getriebe hält die Motordrehzahl niedrig und wählt stets den optimalen Gang für minimalen Verbrauch. Die Frontantriebskonfiguration vermeidet Verluste durch zusätzliche Antriebskomponenten eines Allradsystems. Die serienmäßigen 16-Zoll-Räder bieten einen guten Kompromiss zwischen Rollwiderstand und Komfort.

Besonders bemerkenswert ist die Differenz zwischen offiziellem WLTP-Verbrauch von 4,8 Litern und dem erzielten Rekordwert von 2,61 Litern pro 100 Kilometer. Diese Diskrepanz zeigt einerseits das Potenzial optimierter Fahrweise, andererseits aber auch die Grenzen der Alltagstauglichkeit solcher Extremwerte.

Marczyk plant bereits weitere Rekordversuche und peilt die 3.000-Kilometer-Marke mit einer Tankfüllung an. Seine Begeisterung für verbrauchsoptimiertes Fahren demonstriert, dass auch Motorsportler abseits der Rennstrecke Verantwortung für Umwelt und Ressourcen übernehmen können. Als Markenbotschafter in Polen verbindet er sportlichen Erfolg mit ökologischem Bewusstsein.


​Technische Daten im Überblick

  • Modell: Škoda Superb 2.0 TDI Essence
  • Motor: 2.0 TDI Dieselmotor
  • Leistung: 110 kW (150 PS)
  • Drehmoment: 360 Nm
  • Getriebe: 7-Gang-DSG-Automatik
  • Antrieb: Frontantrieb
  • Tankvolumen: 66 Liter
  • Gewicht: 1.590 kg
  • Bereifung: 16-Zoll-Räder
  • Verbrauch offiziell: 4,8 l/100 km (WLTP)
  • Rekordverbrauch: 2,61 l/100 km
  • Rekordstrecke: 2.831 km

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