Skoda Octavia LimousineScharfe Stufe

Skoda Octavia Limousine: Scharfe StufeFoto: Jan Bürgermeister
Allein schon am selbstbewussten Design lässt sich der beachtliche Fortschritt der neuen Skoda Octavia Limousine ablesen. Wo der Kompakte mit 150-PS-Benziner noch überall punkten kann, klärt der GUTE FAHRT-Fahrbericht
Das Fließheck verleiht der Limousine eine überaus sportlich und elegante Form
Foto: Jan Bürgermeister

eit jeher wird der Skoda Octavia in zwei Karosserievarianten angeboten: Als Combi und als Limousine. Hier­zulande stand das Stufenheck allerdings schon immer im Schatten des geräu­migen Bruders. Zu Unrecht – zumindest mit Blick auf die neueste Ausbaustufe der Octavia Limousine, die mehr denn je auf ein klares, ästhetisches Design setzt und dabei alles andere als unpraktisch ist.

Mit 4,69 Metern sind Limousine und Combi zunächst einmal gleich lang. Das sanft und coupéhaft abfließende Heck bringt der Limo aber den besseren cW-Wert von 0,25 zu 0,27 und damit Vorteile beim Spritsparen. Durch die lange Heckklappe mit integrierter Heckscheibe ist der Zugang zum Kofferraum sogar großzügiger geschnitten als beim Combi. Dieser stellt 640 Liter Ladevolumen bereit, die Limousine lediglich 40 Liter weniger. Auch die Gesamtkapazität bei umgeklappter Rückenlehne zeigt nur einen knappen Vorsprung für den Combi: 1.700 Liter schluckt der Lademeister, 1.555 Liter die Limousine. Ihr Ladeabteil hält gleichfalls zahlreiche Simply-Clever-Lösungen zur sichereren Aufbe­wahrung von Transportgut bereit. Zu nennen wären etwa seitliche Fächer mit herausnehmbaren Zwischenwänden, eine Fernentriegelung der Rückbanklehne oder die von Aluschienen getragene Gepäckhängematte für Kleinkram. Der Innenraum ist darüber hinaus analog zum Combi großzügig geschnitten und bewegt sich auf hohem Qualitäts-Niveau. Unser erstes Probefahrzeug, ein Sondermodell „First Edition“, bewies das nachhaltig. Über die gesamte Breite der eleganten Armaturentafel windet sich schwungvoll eine Aluleiste. Zahlreiche feine Chrom- und Strukturleisten werten das Ensemble weiter auf. Für Behaglichkeit sorgen softe Kunststoffoberflächen und ansprechende Textilbezüge am Dashpad, die mit der erstmalig verfügbaren Ambientebeleuchtung (Serie First Editon) das Interieur noch edler wirken lassen.

Digital und voll vernetzt

Sehenswert ist auch das neue Zweispeichen Lenkrad mit feinen Bedientasten, Chromzierrat und haptisch ansprechenden Drehrädchen. Im Zentrum der Armaturentafel erhebt sich das 10,25 Zoll große Display des Infotainmentsystems Columbus (Serie First Edition), dessen Bedienoberfläche übersichtlich angeordnet ist, eine feine Grafik aufweist und mit schneller Rechenleistung überzeugt. Prima gelöst wurde die Lautstärkeregulierung per Touchslider unterm Display. Das Bauteil erfüllt nur diese Aufgabe, Fehlbedienungen lassen sich so ausschließen. Die Einstellung der Klimaanlage ist in das Hauptfeld des TFT integriert. Die Mittelkonsole ist aufgeräumt und bietet zwischen den Vordersitzen großzügige Ablagen. Hinterm Lenkrad blickt man ebenfalls auf ein großes Display, welches übersichtlich alle fahrrelevanten Informationen anzeigt. Ein Head-up-Display ist Teil des Columbus-Plus-Paketes zu 955 Euro.

Hochwertige Materialen und tadellose Verarbeitung: Der aufgeräumte Arbeitsplatz bietet langstreckentaugliches Wohlfühlambiente

Im Fond der Limousine haben Passagiere reichlich Beinfreiheit. Auch dort bietet der Octavia den Fahrgästen die Möglichkeit, die Raumtemperatur selbst zu wählen (im Komfort-Paket zu 555 Euro).

Um den CO2-Ausstoß der Benziner weiter zu reduzieren, wurde bei der aktuellen Aggregate-Generation tief in die Trickkiste gegriffen. Zu den besonders effizienten, trotzdem aber leistungsstarken Ottomotoren im VW-Konzern zählt derzeit der vierzylindrige 1.5 TSI mit Zylinderabschaltung ACT und feinstaubabsorbierendem OPF, der auch in der Test-Limousine verbaut war.

Aktuell mit Handschaltung verfügbar

Der 150-PS-Benziner glänzt mit hoher Laufkultur und niedrigem Geräuschniveau. Zusammen mit dem ange­nehm und leichtgängig zu schaltenden Sechsgang-Getriebe ergibt sich ein äußerst kultivierter Antriebsstrang, der den 1,4-Tonner mehr als nur angemessen motorisiert. Mit maximal 250 Nm ab 1.500/min schiebt das Aggregat kräftig an und bietet ausreichend Reserven. Das Sprintvermögen aus dem Stand auf Tempo 100 gibt Skoda mit 8,2 Sekunden an. Schnell ist die 200er- Marke erreicht, die virtuelle Tachonadel verharrt erst bei 230 km/h.

Entspannt und niedertourig dahingleiten klappt ebenfalls sehr gut. Gerade bei Teillast profitiert der Motor von der Abschaltung zweier Zylinder, sodass eifrige Sparfüchse mit Verbrauchswerten von etwa fünf Liter Super pro 100 Kilometer auskommen dürften. Bei den Proberun­den mit Stadtverkehr, Landstraße und rasch gefahrenen Autobahnetappen zeigte der Bordcomputer einen Schnitt von 5,7 Litern an – überraschend moderat, fast schon wie ein Diesel.

Außer einer effizienten Motorisierung bietet das elegante Octavia Stufenheckmodell seinen Passagieren aber auch einen ausgezeichneten Reisekomfort. Trotz der Verbundlenker-Achse hinten offenbart das Fahrwerk gute Nehmerqualitäten bei insgesamt ausgewogenen Fahreigenschaften. Fahrwerk-Setup wie auch Lenkung geben ausreichend Rückmeldung und vermitteln ein dynamisches Fahrgefühl. Die Geräuschentwicklung im Innenraum zeugt von einer exzellenten Dämmung.

Viele neue Helferlein entlasten auf Wunsch den Fah­rer. Bei unpräzisen Manövern greifen sie korrigierend ein. Als sehr nützlich erwies sich der automatischeAbstandsassistent ACC (im Reise-Paket, 497 Euro).

Bleibt noch der Blick auf die Preise: Unsere umfassend ausgestattete Octavia Limousine 1.5 TSI „First Edition“ startet bei rund 29.000 Euro. Hier werden gegenüber dem vergleichbaren Octavia Combi 682 Euro gespart. Wer nicht auf den XXL-Laderaum angewiesen ist, dafür aber den Schick des eleganten Fließhecks schätzt, kann die gesparte Summe gleich wieder in das Sport-Paket mit Tieferlegung für 672 Euro investieren.

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