Skoda Karoq 1.5 TSI DSGMit weißer Weste

Gute Fahrt

 · 28.11.2023

Skoda Karoq 1.5 TSI DSG: Mit weißer WesteFoto: S. Bau
Der 1,5-Liter TSI ist ein selbstbewusster Kraftspender. In Verbindung mit dem DSG ist er auf Befehl spritzig. Vielfahrern sei der gleichstarke Zweiliter-Diesel empfohlen, den es wahlweise auch als Allrad gibt
Viel ist eigentlich nicht passiert. Und doch gibt es allerhand zu erzählen. Im harten Dauertest absolvierte der Skoda Karoq 65.000 Kilometer. Wie ist es um die Langzeitqualitäten des Kompakt-SUV bestellt?
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Foto: S. Bau, J. Bürgermeister, M. Weinle, Santoro

Bis er die Bühne betrat, wimmelte es im Markt der Kompakt-SUV bereits vor harter Konkurrenz. Kein Hersteller kann es sich heute mehr erlauben, nicht wenigstens ein Modell in dem weiterhin boomenden Trend-Segment anzubieten. Doch seit seiner Vorstellung im Frühjahr 2017 in Stockholm befindet sich der Skoda Karoq auf der Überholspur. Allein die Neuzulassungen im Inland sprechen Bände: Von 2332 Auslieferungen im letzten Quartal 2017 schnellte die Zahl 2018 rasch auf 21.054, um sich letztes Jahr gar auf 30.660 Anmeldungen zu steigern. Aufgrund der vollen Auslastung beider tschechischen Werke wird der Karoq seit Mai 2018 auch bei Volkswagen in Osnabrück gebaut. Er ist somit der erste in Deutschland produzierte Skoda überhaupt.

Ein Großteil des Erfolgs fußt darauf, dass Mlada Boles­lav das Raumangebot des SUV stärker als seine Plattform-Vettern (MQB-A1) T-Roc und Ateca ausreizt. Dazu schneiderten ihm die Designer ein schnörkelloses Blechkleid mit scharfen Kanten – eine zeitlose aber keineswegs biedere Alternative, die vom Markenverbund im Volkswagen-Konzern profitiert und sich daher durch hohe Qualität und Materialanmutung auszeichnet. Garniert mit praktischen Detaillösungen sowie attraktiven, überschaubaren Ausstattungs-Paketen kombinieren die Tschechen das geschnürte Bündel mit durchweg sparsamen Antrieben. Letztlich positioniert Skoda den begehrten Hochbeiner im Offroad- Look in jeder Variante auch preislich überzeugend.

Bewertung

Mittlerweile glänzt der Tscheche mit ausgesprochener Artenvielfalt: Egal ob Front- oder Allradantrieb, Boule­vard-Cruiser oder Schlammwühler, Otto- oder Dieselmotor mit vernünftiger oder sportlicher Stärke – für jeden Anspruch gibt es den passen­den Karoq. Eine Variante davon hat sich ganz besonders in die Herzen der Fans gefahren: Der Mittelstürmer in der Style-Ausstattung in Kombination mit dem 150 PS starken 1,5-Liter TSI-Benziner, optionalem Automatikgetriebe und obligatorisch mit Frontantrieb ist ein echter Kassenschlager. Die GUTE-FAHRT-Redaktion kann den Käufern nur gratulieren: Auch wir haben jene Karoq-Variante des Modell­jahres 2018 während eines 65.000 Kilometer langen Dauertests fest ins Herz geschlossen und nach 23 Monaten nur ungern wieder aus dem Redaktions-Fuhrpark entlassen.

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Viel Auto zum fairen Preis

30.881 Euro wären heute für die Basisversion bei derzeit 16 Prozent Mehrwertsteuersatz fällig. Letztlich läge der Testwagenpreis dann doch knapp unter 36.000 Euro (Stand Juli 2020) – zu verlockend war die Options­liste mit einem rundum fairen Preisgefüge. Neben Kleinigkeiten wie einer Lackierung in Candy-Weiß, der Dachreling in silber samt Chromzierleisten an den ab der B-Säule nach hinten verdunkelten Seitenfenstern, trugen besonders die LED-Hauptscheinwerfer mit vollautomatischer und situationsabhängiger Lichtsteue­rung, der Fernlichtassistent, der adaptive Abstandsassistent ACC sowie die elektrische Heckklappenbedienung zum Wohlbefinden der schwer beschäftigten Redakteure bei. Trotz kompakter Abmessungen des Karoq ist die Rückfahrkamera ein große Hilfe. Sie unter­stützt gerade beim Rückwärts-Rangieren und Einparken die Parkpiepser, die es beim Style für vorn und hinten serienmäßig gibt. Unbedingt überlegen sollte sich der Karoq-Interessent, ob es unbedingt das Top- Navigationssystem Columbus mit 9,2-Zoll-Touch-Bildschirm sein muss. Wir haben bewusst eine Etage tiefer zum 897 Euro günstigeren Amundsen mit 8-Zoll-TFT gegriffen.

Für jedes Bedürfnis gibt es eine Lösung

Gut, das Gerät hat ein kleineres Display und nicht die vollumfängliche Ausstattung wie die Toplösung mit elegantem Glasbildschirm, DVD-Laufwerk mit 64- GB-Festplatte, Google Earth und SIM-Karten-Slot. Dennoch hat man beim Amundsen über Skoda Connect Online-Zugriff zu Sonderzielsuche, Verkehrsinformationen, Parkplatz-Suche, Nachrichten und Wetter. Über Smartlink+ lassen sich Smartphones via Kabel koppeln, die auch als WLAN-Hotspot fungieren können. Darüber hinaus bieten autorisierte Skoda-Händler einen LTE-Carstick (154,99 Euro) für das Gerät an. Dieser wird über USB angeschlossen und kann eine SIM-Karte für weitere Funktionen aufnehmen. Doch die praktisch­sten Bedienelemente beim Amundsen sind die beiden Drehknöpfe zur Regulierung von Lautstärke und Navigationsbedienung, deren mühelose Handhabung durchweg unser Lob erfahren haben. Insbesondere lenkt der Kartenzoomen per Drehknopf am Hauptdisplay weniger vom Verkehrsgeschehen ab, weil die Finger ihren Weg gezielter zum Regler finden, als bei einer glatten Oberfläche, auf der einzelne Kacheln zum Justieren erst gesucht werden müssen.

Ablagen für die Siebensachen jedes einzelnen auf der Fahrt in den Urlaub gibt es reichlich. Besonders großzügig für diese Fahrzeuggröße sind die vielen und clever platzierten Stauräume. In den Türfächern finden auch große Getränkeflaschen einen Platz. Auch im Ab­lagefachfach mit Deckel auf dem Armaturenträger lässt sich mehr als nur ein Päckchen Taschentücher verstauen. Gleiches gilt für den Stauraum unter der vorderen Armlehne. Davor ist ein ebenfalls großes Ablagefach mit Cupholder, der sich entnehmen lässt und somit den Stauraum zusätzlich vergrößert. Ferner haben wir auf die vielseitige Varioflex-Rückbank verzichtet, um zu sehen, ob es die geteilt klappbare Standardrückbank auch tut. Hat sie! Bei der Größe des dargebotenen Gepäckabteils kamen wir beim Verstauen von Ladegut nicht ein Mal in Bedrängnis. Wer doch häufiger im Baumarkt etwa sperrige Holzlatten von mehr als 160 Zentimetern Länge einkauft, dem ist die umklappbare Beifahrersitzlehne (77 Euro) zu empfehlen.

Auf die Vielseitigkeit kommt es an

Für noch größere Transportaufgaben soll die bei uns nicht verbaute, schwenkbare Anhängerkupplung zu 809 Euro nicht unerwähnt bleiben. Sie kann bis zu 1.500 Kilo an den Haken nehmen, oder bei Radtouren einen entsprechenden Träger mit bis zu 90 Kilogramm halten, den Skoda Original Zubehör im Angebot führt. Sollen zusätzliches Gepäck oder etwa Skier transportiert werden, hat Skoda im Online-Shop auch dafür Lösungen in Form von Dachboxen. Das stylische, abschließbare Modell in Schwarz ist mittels Trägersystem leicht an der Reling zu montieren und verfügt über 380 Liter Fassungsvermögen. Durch seine aerodynamische Formgebung hat sie den Verbrauch nur um etwa einen Liter auf 100 Kilometer erhöht.


Testprotokoll Skoda Karoq Style 1.5 TSI DSG (Modell 2018)

Weniger als drei Liter Motoröl galt es im Testzeitraum nachzufüllen. Außerhalb der Ölwechsel wurde Liqui Moly Top Tec 4200 5W-30 verwendet
Foto: S. Bau, J. Bürgermeister, M. Weinle, Santoro

Das war locker zu verschmerzen, wenn man sich die Qualitäten und Sparpotenziale des Vierzylinders genauer betrachtet. Der 1,5-Liter-Benziner – im Modelljahr 2018 noch ohne Partikelfilter – knipst bei sachtem Vortrieb und bis Tempo 130 Zylinder zwei und drei aus, was den Spritkonsum senken soll.

Das Triebwerk agiert intelligent

Das durchzugsstarke Triebwerk findet in der siebenstufigen Getriebeautomatik DSG einen idealen Partner für komfortables Reisen. Das entspannte Ankommen durch das perfekte Zusammenspiel dieser Komponenten begeistert selbst die heißblütigsten Redakteure, die sonst nur von Sportwagen beeindruckt sind. Gute 220 läuft der Karoq nach Tacho, das Datenblatt gibt 204 km/h an. Die Reisegeschwindigkeit pendelte sich fast schon automatisch bei etwa 160 km/h ein, dann liegt der Verbrauch mit rund 7,5 Litern im sehr akzeptablen Rahmen – bei Fahrten im europäischen Ausland mit Geschwindigkeiten um die 120 km/h waren es gar nur wenig über sechs Liter Super. Zweistellig wurde dieser Wert übrigens nicht einmal bei Vollgasfahrten, minimal waren gute fünfeinhalb Liter möglich.

Es ist die Gelassenheit, mit der das kleine SUV alle Aufgaben unkompliziert erledigte, die uns nachhaltig beeindruckt hat. Vier Erwachsene samt Gepäck reisen im Karoq hochkomfortabel – fünf Personen sollten eher die Ausnahme sein. Die hohe Sitzposition gewährt einen ausgezeichneten Überblick über das Verkehrsgeschehen und die langhubige Federung offeriert einen hohen Komfort. Auch die 215/55er Serienbereifung auf schicken Mytikas-Alufelgen in 17 Zoll unterstützt diese schätzenswerten Charaktereigenschaften.

Der Karoq überzeugte bei unterschiedlichster Witterung in alpinen Gefilden genauso wie auf teils holprigem Geläuf in der Slowakei, auf dem Balkan sowie durch Frankreich und bis hoch hinauf zum Nordsee-Idyll Sylt. Die Insel hat er dank kompakter Abmessungen auch ohne Schwierigkeiten huckepack auf dem Autozug wieder verlassen. Ohnehin begeistert der kleine Karoq bei der Parkplatz-Suche, beim Durcheilen enger Kehren oder auch bei schmalen Ortsdurchfahrten wie etwa in den französischen Vogesen.


Reifen Empfehlung

Bridgestone Dueler H/P Sport: Wer seinen Karoq im Sommer sehr sportlich und schick mit 19-Zöllern bestücken will, ist mit dem auch in der Erstausrüstung verwendeten Bridgestone Dueler HP in 225/45 R 19 super bedient: klasse Traktion und feine Lenkansprache!
Foto: S. Bau, J. Bürgermeister, M. Weinle, Santoro

Komfort wird groß geschrieben

Das adaptive DCC-Fahrwerk (887 Euro) haben wir nicht wirklich vermisst, denn die dynamische Art, mit der das kleine SUV enge Wechselkurven durcheilt, begeistert auch mit dem eingebauten Standardfahrwerk. Es bietet eine optimale Abstimmung für alle gängigen Einsatz­möglichkeiten. Gut zur dynamischen Gangart passen die getesteten, optionalen 18-und 19-Zoll-Radsätze. Während erster mit BBS-Felgen das ausgewogene Maß an Komfort wie der Seriensatz bietet, sind die ebenso schönen 19-Zöller von Borbet ein Garant für messer­scharfe Fahrmanöver – bei naturge­mäß flacheren Reifenflanken und dadurch etwas eingeschränktem Federungskomfort.

Dem gegenüber zeigten die 17-Zoll- Räder von Dotz mit Winterbereifung deutliche Komfortvorteile auf der Langstrecke – was einmal mehr beweist, wie auch ohne Adap­tiv­dämpfung allein durch den Einsatz unterschiedlicher Räder- und Reifendimensionen das Fahrverhalten beeinflussbar ist.

Ein tadelloser Begleiter

Das Testprotokoll bescheinigt dem Karoq ein super Ergebnis: Die Bremsanlage behielt über den gesamten Zyklus Beläge als auch Bremsscheiben. Bei der ersten Inspektion tauschte die Werkstatt über die üblichen Servicearbeiten hinaus lediglich die Wischerblätter. Weil sich der Chrom vom Handbrems­schalter löste, wurde er auf Garantie ersetzt. Ansonsten lief das SUV ohne Unterbrechungen.

Ein Lob geht an dieser Stelle in Richtung unseres Skoda-Vertragshändlers Erich Morrkopf in Weingarten. Die engagierten Service-Kräfte führten beide Inspektionen absolut vollumfänglich und zuverlässig aus, standen uns in Sachfragen auch telefonisch rasch und kompetent zur Seite. Das zählt letztlich nicht nur bei Privat­kunden, denn ein guter Service ist auch wichtig für den Werterhalt des Wagens.


Felgen-Empfehlung

18-ZOLL-FELGE SX VON BBS: Die 8Jx18-Alugussfelge „SX“ im 5-Doppelspeichen-Design, Oberflächen kristall-schwarz glänzend lackiert, strahlt sport liche Eleganz aus und passt optisch hervorragend zur weiß lackierten Karosserie mit ihren schwarz abgesetzten unteren Bereichen an Stoßfängern und Schwellern. Das BBS-Rad ist auch in den Farben Silber und Platium erhältlich (UVP 739 Euro / Satz) Info: www.bbs.com
Foto: S. Bau, J. Bürgermeister, M. Weinle, Santoro

Was es noch alles gibt

Rückblickend würden wir den Karoq übrigens wieder in genau dieser Ausstattung konfigurieren, eventuell eine der beiden Lederausstattungen zu 1.384 Euro bestellen, die sich gegenüber den Stoffsitzbezügen bei Verschmutzungen leichter reinigen lassen. Musik­liebhabern empfehlen wir das Canton-Soundsystem für 458 Euro, dass mit zehn Lautsprechern und einem Subwoofer im Kofferraum eine deutlich bessere Soundqualität liefert als die Serienbeschallung. Komfortorientierte Karoq-Interessenten könnten am beheizbaren Lenkrad (136 Euro) Gefallen finden oder Fondpassagiere an den beheizbaren Außensitzen (243 Euro) hinten. Wer häufiger in kühlen Gefilden verweilt, dem sei die beheizbare Windschutzscheibe (302 Euro) empfohlen, ebenso die Standheizung für 1.062 Euro. Ist mit regel­mäßigen Fahrerwechseln zu rechnen, könnte der elektrisch einstellbare Fahrersitz mit Memory-Funktion zu 536 Euro ebenso die richtige Wahl sein wie personalisierbare Autoschlüssel für drei Fahrer. Eine Komfortlösung, die den Geldbeutel mit gerade einmal 38 Euro belastet.

Über noch mehr Möglichkeiten der Individualisierung informieren die Vertragshändler vor Ort sowie ein virtueller Rundgang im Webshop von Skoda Original Zubehör: shop.skoda-auto.de.


Zubehör-Empfehlung

DACHBOX Die abschließbare Design Dachbox von Skoda Original Zubehör überzeugt mit einem Fassungsvermögen von 380 Litern. Bis zu fünf Paar Skier oder vier Snowboards, aber auch anderes Sperr-Gepäck, finden darin Platz
Foto: S. Bau, J. Bürgermeister, M. Weinle, Santoro

Eine Extraportion Styling

Außerhalb von Skoda offeriert Zubehör-Spezialist Milotec (www.milotec.de) aus Wiesbaden universelle sowie fahrzeugspezifische Lösungen für alle Skoda-Modelle. Inhaber Miroslav Lochman ist gebürtiger Tscheche, der mit Skoda quasi groß geworden ist und seine Produkte in Originalqualität mit ABE produziert. In seinem Karoq-Regal haben wir uns sowohl für praktische als auch stylische Anbauteile entschieden (siehe Kasten auf Seite 41), die dem SUV eine noch schickere Note verleihen. Sie haben ebenso über den langen Testzeitraum ihre Qualität beibehalten wie uns unser Karoq überhaupt in makellosem Zustand verlassen hat. Nichts klappert oder knarzt, die Schalter weisen genauso wenig Abnutzungsspuren auf, wie die Sitze durchgesessen wären. Mehr kann man sich in Sachen Langzeitqualitäten kaum wünschen.


Test kompakt

Der Skoda Karoq 1.5 TSI mit 150 PS und DSG überzeugt im Dauertest über 65.000 Kilometer auf ganzer Linie. Er verzichtet auf Effekthascherei, ist schön kompakt und punktet mit klassischen SUV-Tugenden wie großem Nutzraum und hoher Sitzposition. Das gelungene Fahrwerk und der sparsame Motor ergänzen diese Talente hervorragend. Und das alles gibt es zu vernünftigen Preisen und geringen Betriebskosten. Bravo!