Skoda kämpft um WRC2 Challenger-Führung

Gute Fahrt

 · 05.11.2025

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Foto: Skoda
Bei der Rallye Japan können Nikolay Gryazin und Konstantin Aleksandrov die Führung in der WRC2 Challenger-Wertung übernehmen und sich beste Chancen auf den Titel sichern.

Entscheidende Phase im Titelkampf erreicht

Die FIA Rallye-Weltmeisterschaft 2025 nähert sich ihrem Höhepunkt, und für das bulgarisch-kirgisische Duo Nikolay Gryazin und Konstantin Aleksandrov von Toksport WRT könnte die Rallye Japan zum Wendepunkt werden. Nach zwölf von vierzehn Saisonläufen belegen sie in der WRC2 Challenger-Wertung die Plätze drei (Fahrer) und zwei (Beifahrer), mit einem Rückstand von jeweils 13 Punkten auf die Tabellenführer.

Die Ausgangslage für das Rennen rund um Toyota City gestaltet sich außergewöhnlich günstig: Vier ihrer schärfsten Rivalen werden nicht antreten. Die italienische Paarung Roberto Daprà/Luca Guglielmetti, die derzeit auf Rang zwei der Fahrerwertung steht, sowie die estnischen Kontrahenten Robert Virves/Jakko Viilo lassen die Veranstaltung aus. Noch bedeutsamer: Auch die aktuellen Spitzenreiter Roope Korhonen/Anssi Viinikka und Kajetan Kajetanowicz/Maciej Szczepaniak stehen nicht auf der Teilnehmerliste.

Diese Konstellation eröffnet Gryazin und Aleksandrov die Möglichkeit, mit einem einzigen starken Resultat die Gesamtführung zu übernehmen. Ein Sieg in der WRC2 Challenger-Kategorie würde beiden 25 Punkte einbringen und sie an die Spitze katapultieren. Selbst ein zweiter Platz mit 17 Zählern würde für die Tabellenführung ausreichen. Die mathematischen Verhältnisse sind klar: Bei einem Erfolg in Japan würden sie mit optimalen Voraussetzungen ins Saisonfinale nach Saudi-Arabien reisen.

Bewährte Kombination auf vertrautem Terrain

Der dritte reine Asphaltlauf der diesjährigen Saison nach den Kanarischen Inseln und Zentraleuropa kommt Gryazin und seinem Navigator entgegen. Ihre Bilanz bei der japanischen Veranstaltung kann sich sehen lassen: 2024 gewannen sie die WRC2-Kategorie, ein Jahr zuvor erreichten sie den zweiten Platz. Diese Erfolgsserie unterstreicht ihre Kompetenz auf den kurvigen, teilweise sehr schmalen Asphaltstraßen der japanischen Hauptinsel Honshu.

Der Škoda Fabia RS Rally2 hat sich bereits mehrfach als konkurrenzfähiges Werkzeug für Asphaltrennen erwiesen. Die technische Abstimmung des Fahrzeugs harmoniert offenbar optimal mit Gryazins Fahrstil und den spezifischen Anforderungen der japanischen Streckenführung. Das Vertrauen in die bewährte Kombination aus Mensch und Maschine spiegelt sich in den ambitionierten Zielsetzungen wider.

Parallel zur WRC2 Challenger-Wertung treten Gryazin und Aleksandrov auch in der allgemeinen WRC2-Kategorie an, wo sie auf zusätzliche Konkurrenz treffen werden. Diese Doppelbelastung erfordert eine präzise Strategie, um in beiden Klassements optimal zu punkten, ohne unnötige Risiken einzugehen. Die Erfahrung aus den vergangenen Jahren dürfte dabei von unschätzbarem Wert sein.

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Internationale Konkurrenz und lokale Herausforderer

Während sich die WRC2 Challenger-Situation für Gryazin und Aleksandrov entspannt darstellt, erwartet sie in der übergeordneten WRC2-Wertung durchaus ernst zu nehmende Konkurrenz. Gus Greensmith und Jonas Andersson, das britisch-schwedische Gespann, streben ihren zweiten Saisonsieg an. Im März triumphierte das Duo bereits bei der Safari Rallye Kenia mit einem Fabia RS Rally2 des Teams RaceSeven und bewies dabei ihre Klasse auf völlig unterschiedlichem Terrain.

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Besondere Aufmerksamkeit verdienen die drei japanischen Škoda-Teams, die vor heimischem Publikum überzeugen wollen. Hiroki Arai/Hiroki Tachikui, Takuma Kamada/Yuichi Matsumoto und Osamu Fukunaga/Misako Saida kennen die lokalen Gegebenheiten wie keine anderen Teilnehmer. Ihr Ortsvorteil könnte sich als entscheidender Faktor erweisen, zumal die Streckenführung rund um Toyota City technisch anspruchsvoll ist und Präzision in jeder Kurve verlangt.

Eine interessante Rückkehr feiert Gaurav Gill aus Indien. Der dreimalige FIA Asien-Pazifik-Rallye-Champion (2013, 2016, 2017) teilt sich einen Fabia Rally2 evo mit dem französischen Beifahrer Florian Barral. Obwohl Gill nicht für die WRC2-Wertung gemeldet ist, bringt er internationale Erfahrung und regionale Expertise mit, die ihn zu einem unberechenbaren Faktor machen könnte.

Strategische Überlegungen für das Saisonfinale

Die Regelungen der WRC2 Challenger-Wertung sehen vor, dass nur die sechs bestplatzierten Fahrer und Beifahrer beim Saisonfinale in Saudi-Arabien punkten können. Diese Bestimmung verleiht der Rallye Japan zusätzliche Brisanz, da eine Vorentscheidung zwar möglich, aber nicht zwingend ist. Gryazin und Aleksandrov müssen daher eine Balance zwischen Angriff und Risikomanagement finden.

Ein zu defensiver Ansatz könnte wertvolle Punkte kosten, während übermäßige Risikobereitschaft einen Ausfall und damit das vorzeitige Saisonende bedeuten würde. Die Streckencharakteristik mit ihren 305,34 Kilometern Wertungsprüfung verteilt auf vier Tage bietet genügend Gelegenheiten für taktische Finessen. Der Donnerstag beginnt mit einer kurzen Super-Stage im Kuragaike Park, bevor am Freitag und Samstag die längsten Etappen anstehen.

Die Tatsache, dass Toksport WRT bereits die WRC2 Teams-Wertung anführt, unterstreicht die Leistungsfähigkeit des gesamten Rennstalls. Mit 198 Punkten liegt das Team deutlich vor PH Sport (178 Punkte) und Toyota Gazoo Racing WRT NG (89 Punkte). Dieser Erfolg schafft zusätzliches Selbstvertrauen für den entscheidenden Saisonendspurt und zeigt, dass die technische Basis stimmt.


Im Überblick

  • Fahrzeug: Škoda Fabia RS Rally2
  • Veranstaltung: Forum8 Rally Japan
  • Datum: 6. - 9. November
  • Sonderprüfungen: 20 Wertungsprüfungen
  • Gesamtlänge: 305,34 Kilometer
  • Untergrund: Asphalt
  • Austragungsort: Toyota City, Honshu
  • Startschuss: Donnerstag, 2,75 km Super-Stage
  • Freitag: 6 Prüfungen, 108,30 km
  • Samstag: 7 Prüfungen, 121,91 km
  • Sonntag: 6 Prüfungen, 72,38 km
  • Zieleinlauf: 16:40 Uhr Ortszeit (8:40 MESZ)