Skoda Enyaq RS elektrisiert mit Leistungsplus

Gute Fahrt

 · 18.08.2025

Škoda Enyaq RS
Foto: Škoda Auto
Der überarbeitete Škoda Enyaq RS überzeugt mit gesteigerter Leistung von 340 PS, sportlichem Design und verbesserter Technik. Als SUV oder Coupé erhältlich, bietet er eine Reichweite von bis zu 563 Kilometern und lädt dank optimierter Ladeleistung schneller als zuvor.

Sportlicher Auftritt mit mehr Power der Haube

Der Škoda Enyaq hat sich seit seiner Einführung 2020 zu einem echten Erfolgsmodell entwickelt. Im ersten Halbjahr 2025 konnte sich die tschechische VW-Tochter in Deutschland sogar als drittstärkste Elektroauto-Marke hinter Volkswagen und BMW positionieren – und das mit nur zwei Modellen im Portfolio. Nach der kürzlich erfolgten Überarbeitung der Basismodelle legt Škoda nun mit den sportlichen RS-Varianten nach, die als klassischer SUV und als Coupé erhältlich sind.

Die auffälligste Neuerung findet sich der Karosserie: Der Enyaq RS erhält einen deutlichen Leistungszuwachs von 41 PS und kommt nun auf eine Systemleistung von 250 kW (340 PS). Das maximale Drehmoment liegt bei beeindruckenden 679 Newtonmetern. Damit beschleunigt der 2,3 Tonnen schwere Elektro-Sportler in flotten 5,4 Sekunden von null auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 180 km/h begrenzt – hier wäre durchaus mehr möglich gewesen, um sich von der Konkurrenz abzuheben.

Bewertung

Wie bei sportlicheren Elektrofahrzeugen üblich, setzt auch der Enyaq RS auf zwei Elektromotoren. Der stärkere Antrieb wirkt auf die Hinterachse, während sich bei Bedarf der zweite Motor an der Vorderachse zuschaltet und den Tschechen zum Allradler macht. Besonders effizient: Der vordere Asynchronmotor ohne Permanentmagnete läuft in der Teillast nahezu ohne Schleppverluste mit, wenn er nicht aktiv gefordert wird. Der hintere Synchronmotor sorgt hingegen für die sportliche Grundcharakteristik mit Heckantrieb.

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Optisch nähert sich der überarbeitete Enyaq RS der neuen Škoda-Designsprache an, die vom Hersteller als "Modern Solid" bezeichnet wird. Die Front ziert ein glänzend-schwarzes "Tech-Deck-Face", hinter dem sich Sensoren und Radarsysteme verbergen. Hinzu kommt ein neues Lichtband sowie Matrix-LED-Scheinwerfer in der Serienausstattung. Typische RS-Insignien in Schwarz, etwa an den seitlichen Fensterleisten sowie der Markenschriftzug an Fronthaube, Heckklappe und Außenspiegeln, unterstreichen den sportlichen Auftritt.

Effizienter Cruiser mit sportlichen Ambitionen

Auf der Straße zeigt sich der Enyaq RS von seiner besten Seite. Trotz des Sportfahrwerks, das die Karosserie an der Vorderachse um 1,5 Zentimeter und an der Hinterachse um einen Zentimeter tieferlegt, bleibt der Fahrkomfort auf hohem Niveau. Der RS ist weniger ein kompromissloser Sportwagen als vielmehr ein komfortabler Cruiser mit sportlichen Genen. Besonders auf längeren Strecken kann er seine Qualitäten ausspielen.

Die Geräuschdämmung ist selbst für ein Elektrofahrzeug bemerkenswert gut. Im Innenraum herrscht eine angenehme Ruhe, die das Reisen entspannt gestaltet. Das Handling ist präzise und die Leistungsentfaltung beeindruckend direkt – typisch für Elektrofahrzeuge mit hohem Drehmoment ab der ersten Umdrehung. Durch den Wegfall jeglicher Übersetzungswechsel wirkt der Antrieb besonders ansatzlos. Sobald das Fahrpedal betätigt wird, setzt sich der 2,3-Tonner ohne spürbare Verzögerung in Bewegung.

Weniger überzeugend sind die Bremsen, ein kritischer Punkt für ein Fahrzeug mit sportlichen Ambitionen. Wie bei vielen Elektroautos sind sie schwer zu dosieren und bieten wenig Rückmeldung, was besonders bei dynamischer Fahrweise störend wirken kann. Hier besteht noch Verbesserungspotenzial.

Die Reichweite gibt Škoda mit 550 Kilometern für den SUV und 560 Kilometern für das aerodynamisch etwas günstigere Coupé an. Diese Werte basieren auf einem WLTP-Normverbrauch von etwa 16 kWh pro 100 Kilometer. In der Praxis dürfte der Verbrauch bei etwa 20 kWh liegen, was immer noch für ordentliche Reichweiten sorgt. Die maximale Ladeleistung wurde von 175 auf 185 kW angehoben – kein revolutionärer Sprung, aber eine willkommene Verbesserung. Theoretisch lässt sich der Akku mit seiner Nettokapazität von 79 kWh damit in 26 Minuten von 10 auf 80 Prozent laden. Eine Wärmepumpe gehört zur Serienausstattung und unterstützt die Effizienz bei niedrigen Temperaturen.

Praktischer Premiumanspruch mit RS-Flair

Im Innenraum setzt Škoda auf eine gelungene Mischung aus Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit. Die RS-Modelle erhalten spezielle Sitze mit stärkerem Seitenhalt, die mit Mikrofaser-Polsteroberflächen ähnlich zu Wildleder bezogen sind. Serienmäßig ist die Variante "RS Lounge" mit schwarzen Sitzbezügen und grünen Kontrastnähten. Optional kann eine "RS Suite" geordert werden, die eine Kombination aus Leder und Kunstleder bietet.

Mit einer Länge von 4,66 Metern bietet der Enyaq RS großzügige Platzverhältnisse. Selbst im Fond reisen Passagiere luftig – auch im Coupé mit seiner stärker abfallenden Dachlinie. Der Kofferraum fasst beim SUV 585 Liter, beim Coupé immerhin noch 570 Liter, was für einen Familienausflug mehr als ausreichend ist.

Škoda bleibt seiner "Simply Clever"-Philosophie treu und integriert praktische Details wie einen Eiskratzer in der Kofferraumklappe und einen Regenschirm in einem dafür vorgesehenen Fach in der Fahrertür. Die Bedienung über den großzügig dimensionierten Touchscreen ist intuitiv gestaltet. Besonders erfreulich: Die Deaktivierung der Assistenzsysteme ist mit nur vier Bedienschritten schnell erledigt.

Die Serienausstattung des Enyaq RS ist umfangreich und umfasst anderem ein Head-up-Display, eine Drei-Zonen-Klimaautomatik und einen elektrisch verstellbaren Fahrersitz mit Memory- und Massagefunktion. Hinzu kommt ein hochwertiges Soundsystem von Canton mit zwölf Lautsprechern. Für das Coupé verlangt Škoda einen Aufpreis von 2.285 Euro gegenüber dem SUV – ein nicht unerheblicher Betrag für die sportlichere Optik und minimal bessere Aerodynamik.

Mit einem Basispreis von 58.600 Euro für den Enyaq RS und 60.850 Euro für das RS Coupé positioniert Škoda seine Topmodelle deutlich im Premium-Segment. Angesichts der gebotenen Leistung, Ausstattung und Verarbeitungsqualität erscheint der Preis zwar gerechtfertigt, die nur zweijährige Herstellergarantie fällt jedoch im Vergleich zu manchen Wettbewerbern knapp aus. Fünf Jahre nach der Einführung des Modells und drei Jahre nach der Premiere des ersten RS-Coupés bietet Škoda mit dem überarbeiteten Enyaq RS ein überzeugendes Gesamtpaket, dessen größte Stärke darin liegt, dass es kaum Schwächen aufweist.


​Technische Daten im Überblick

  • Modellvarianten: Enyaq RS, Enyaq RS Coupé
  • Antrieb: Zwei Elektromotoren (vorn und hinten)
  • Systemleistung: 250 kW (340 PS)
  • Drehmoment: 679 Nm
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 5,4 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h (abgeregelt)
  • Batteriekapazität (netto): 79 kWh
  • Reichweite (WLTP): 550 km (SUV), 560-563 km (Coupé)
  • Stromverbrauch (WLTP): 15,8-16,2 kWh/100 km
  • Ladeleistung (DC): 185 kW
  • Ladezeit (10-80%): 26 Minuten
  • Länge: 4,66 Meter
  • Kofferraumvolumen: 585 Liter (SUV), 570 Liter (Coupé)
  • Preis Enyaq RS: ab 58.600 Euro
  • Preis Enyaq RS Coupé: ab 60.850 Euro

Stärken und Schwächen

  • Leistungssteigerung um 41 PS gegenüber Vorgänger
  • Hoher Langstreckenkomfort trotz Sportfahrwerk
  • Umfangreiche Serienausstattung inklusive Head-up-Display
  • Gute Reichweite von über 550 Kilometern
  • Optimierte Ladeleistung (185 kW)

  • Relativ hoher Einstiegspreis
  • Bremsen schwer dosierbar und rückmeldungsarm
  • Höchstgeschwindigkeit auf 180 km/h begrenzt
  • Nur zwei Jahre Herstellergarantie
  • Coupé-Aufpreis von 2.250 Euro

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