Škoda Superb in der TestfahrtSein Name ist Programm

Škoda Superb in der Testfahrt: Sein Name ist Programm
Der Škoda Superb steht gerade bei Dienstwagenfahrern hoch im Kurs. Doch auch für Freizeittouren ist die vierte Generation des Kombi-Flaggschiffs eine ausgezeichnete Wahl

Wer mit dem Auto beruflich auf der langen Strecke unterwegs ist, der weiß: Komfort, Praxistauglichkeit und Raumangebot sind hier die maßgeblichen Kriterien. Und in dieser Hinsicht konnte der Škoda Superb vor allem als Kombi bisher mächtig punkten. Was sich auch an diesen Zahlen ablesen lässt: Fast 90 Prozent der knapp 870.000 verkauften Einheiten des Superb gingen an Dienstwagenfahrer. Jetzt kommt die vierte Generation auf die Straßen, zuerst als Kombi – Grund genug für eine ausgiebige Testfahrt.

Versprühen einen Hauch Extravaganz: das achteckige Kühlergrill-Design und die Matrix-LED-ScheinwerferFoto: Maximilian Balázs / ŠkodaVersprühen einen Hauch Extravaganz: das achteckige Kühlergrill-Design und die Matrix-LED-Scheinwerfer
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SEHR BEQUEM UNTERWEGS

Was den Fahrer mit dem Auto verbindet, ist in erster Linie der Sitz. Seine Form und Struktur tragen erheblich dazu bei, komfortabel zu reisen und damit möglichst entspannt ans Ziel zu kommen. Das gilt für Geschäftsleute und Pendler ebenso wie für Familien. So bietet Škoda in drei Ausstattungslinien – Essence, Selection und L&K – fünf Design Selections. In der Basisversion (Studio) müssen die Sitze manuell verstellt werden, verfügen aber bereits über eine Heizung. Die Versionen Loft und Lounge unterscheiden sich lediglich im Bezugsmaterial. Die Loft-Sessel sind mit Stoff bespannt, bei Lounge kommen perforiertes Leder und Kunstleder zum Einsatz. Allen gemein sind eine elektrisch verstellbare Rückenlehne, eine manuell verschiebbare Auflage für die Oberschenkel, eine Vier-Wege-Lendenwirbelstütze, Massagefunktion und vertikal sowie horizontal zu justierende Kopfstützen. Kleines Manko: Der passende Abstand zum ebenfalls in Höhe und Länge verstellbaren Lenkrad ist leider nur manuell zu erreichen. In den Premium-Linien Suite sowie L&K Suite sind dagegen in alle Richtungen elektrisch einstellbare Ergo-Komfortsitze mit einem erweiterten Massagepaket verbaut.

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Mehr und weniger: Die vierte Generation des Superb hat um 40 mm auf jetzt 4.902 mm Länge zugelegt. In der Breite misst er 1.849 mm, ist nun 15 mm schmalerFoto: Maximilian Balázs / ŠkodaMehr und weniger: Die vierte Generation des Superb hat um 40 mm auf jetzt 4.902 mm Länge zugelegt. In der Breite misst er 1.849 mm, ist nun 15 mm schmaler
ERNSTHAFTE KONKURRENZ FÜR LUXUS-KOMBIS

RAUM FÜR ALLES UND JEDEN

Auf der Rückbank mit ihren asymmetrisch geteilten und umklappbaren Lehnen und einer Durchreiche herrschen geradezu üppige Platzverhältnisse. Die Bein- und Kopffreiheit bietet hier auch groß gewachsenen Passagieren viel Raum. Eine in der Länge verschiebbare mittlere Armlehne mit Becherhalter sorgt für weiteren Komfort. Besonders der Nachwuchs dürfte sich über das Familien/Business-Paket freuen: Das beinhaltet unter anderem Tablet-Halter auf den Rückseiten der vorderen Lehnen. Außerdem sind hintere Seitenairbags, Rollos an den Seitenfenstern und Kopfstützen mit klappbaren Schlafwangen vorhanden.

Ob Dienstwagenfahrer oder Familien: Der Stellenwert eines großen und vor allem auch flexibel zu nutzenden Kofferraums ist nicht hoch genug einzuschätzen. Genau bei diesem Punkt trumpft der Škoda Superb Combi auf und liefert das stärkste Kaufargument. Mit 690 Litern stehen 30 Liter mehr als beim Vorgänger zur Verfügung. 1.920 Liter sind es auf einer nicht komplett ebenen Fläche, wenn die hinteren Lehnen vor-geklappt sind. Das ist auch im Vergleich zu anderen Kombis sehr viel Platz. Besonders praktisch: Ein Knopfdruck im Ladeabteil reicht aus, um die Lehnen umzulegen. Doch Škoda wäre nicht Škoda, wenn es nicht weitere Simply-Clever-Lösungen für den Transport geben würde. Cargo-Elemente bieten die Möglichkeit, Kisten zu sichern, zudem sind Taschenhalter unter der jetzt auf Wunsch elektrisch bedienbaren Gepäckraumabdeckung montiert. Die Abdeckung lässt sich darüber hinaus mit wenigen Handgriffen im Untergeschoss des Ladeabteils verstauen.

Entspannter Blick beim Beladen: 690 Liter Kofferraumvolumen und 1.920 Liter Volumen bei umgeklappten Sitzen sind Spitzenwerte im Kombi-SegmentFoto: Maximilian Balázs / ŠkodaEntspannter Blick beim Beladen: 690 Liter Kofferraumvolumen und 1.920 Liter Volumen bei umgeklappten Sitzen sind Spitzenwerte im Kombi-Segment

Im Cockpit hat Škoda auf die Wünsche der Kunden reagiert. Hier gibt es wieder eine haptische Bedienung bestimmter Elemente. Johannes Neft, Vorstand für Technische Entwicklung, hat für die neuen Smart Dials gesorgt. Drei Dreh- und Drückregler liegen zentral und gut erreichbar unterhalb des zehn beziehungsweise 13 Zoll großen, frei stehenden Touchbildschirms. Über die beiden äußeren Smart Dials können Insassen die Innenraumtemperatur, die Sitzheizung und die Sitzbelüftung regeln. Der mittlere Knopf steuert bis zu vier Funktionen wie Lautstärke des Infotainments, Gebläsestufe, Fahrmodi oder Zoom der Kartendarstellung. So ist jegliche Änderung möglich, ohne den Blick vom Verkehrsgeschehen zu nehmen. Diese einfache Lösung bringt tatsächlich ein großes Plus an Sicherheit mit sich. Nach der ersten Testfahrt gebührt dem Superb Combi für diese Neuerung ein Lob. Optional ist erstmals auch ein Head-up-Display zu haben.

Mit einem Stauraum von 6,1 Litern ist im Vergleich zum Vorgänger erheblich mehr Platz in der Mittelkonsole vorhanden. Das liegt an der Verlegung des Automatik-Gangwahlhebels an die Lenksäule. Die Hebel für Blinker und Scheibenwischer wurden dafür links vom Lenkrad vereint – eine etwas ungewöhnliche Kombination, die dazu führt, dass beim Blinken ab und an auch der Scheibenwischer ausgelöst wird. An die Doppelbelegung müssen sich Superb-Kunden notgedrungen gewöhnen.

Schön anzufassen: Der Kombi des tschechischen Herstellers wartet mit einer besonders guten Verarbeitung auf, Smart Dials (rechts) kombinieren digitale und haptische BedienungFoto: Maximilian Balázs / ŠkodaSchön anzufassen: Der Kombi des tschechischen Herstellers wartet mit einer besonders guten Verarbeitung auf, Smart Dials (rechts) kombinieren digitale und haptische Bedienung

GROSSE AUSWAHL IN SACHEN ANTRIEB

Gern werden Kunden hingegen auf die breite Antriebspalette blicken, die Škoda für diesen Kombi im Angebot hat. Zur Wahl stehen drei Benziner zwischen 110 und 195 kW – davon ein neuer Mild-Hybrid mit 110 kW –, zwei Dieselmotoren mit 110 beziehungsweise 142 kW sowie ein Plug-in-Hybrid mit 150 kW. Sämtliche Aggregate stammen naturgemäß aus dem Konzernregal und kommen vielfach zum Einsatz. Erstmals hat Škoda so die Möglichkeit, den 1,5 TSI mit Mild-Hybrid-Technologie im Superb einzusetzen. Das System der Einstiegsmotorisierung besteht aus einem riemengetriebenen 48-Volt-Startergenerator und einer auf 48 Volt ausgelegten Lithium-Ionen-Batterie unter dem Beifahrersitz. Die beim Verzögern zurückgewonnene Energie unterstützt den Verbrennungsmotor bedarfsgerecht mit elektrischem Drehmoment. Im Teillastbereich schaltet das Aktive Zylindermanagement ACT+ zwei der vier Brennräume phasenweise ab und senkt so den Verbrauch. Unser Fahrtest lieferte hier auch ein überzeugendes Ergebnis: Nach gut 60 durchaus flott gefahrenen Kilometern zeigte der Bordcomputer 6,2 Liter als Verbrauchswert an – für ein Auto mit einer Länge von 4,90, einer Breite von 1,85, einer Höhe von 1,48 Metern und einem Leergewicht von 1.575 bis 1.987 Kilogramm absolut akzeptabel.

Schlanke Form – und ein guter Verbrenner: Der cW-Wert liegt bei 0,25Foto: Maximilian Balázs / ŠkodaSchlanke Form – und ein guter Verbrenner: Der cW-Wert liegt bei 0,25

Am Steuer ist das Ab- und wieder Zuschalten der Zylinder so gut wie gar nicht spürbar. Bemerkbar aber macht sich die zusätzliche elektrische Kraft vor allem beim Antritt. Hier kommt der Superb richtig knackig aus den Startlöchern. Dabei bleibt das Antriebssystem jederzeit angenehm leise. Übertragen wird die Kraft über ein Siebengang-DSG-Getriebe auf die Vorderachse.

Mit diesem Getriebe und dem Frontantrieb ist auch der leistungsschwächere der beiden Diesel ausgerüstet, den wir ebenfalls gefahren sind. Doch von Schwäche kann hier keineswegs die Rede sein. Die 110 kW (150 PS) des TDI mit zwei Litern Hubraum liefern eine ausgezeichnete Performance. Das gilt fürs Durchzugsvermögen bei Überholmanövern ebenso wie für die Laufruhe bei gleichmäßiger Fahrt über die Autobahn. Dank der nochmals verbesserten Dämmung im Motorraum ist das Geräuschniveau des Selbstzünders niedrig. So wie auch der Appetit auf Kraftstoff: Die 5,4 Liter auf der Anzeige bei keinesfalls zurückhaltend eingesetztem Gasfuß sind eine ziemlich überzeugende Ansage im Segment.

Das gilt ebenso für die Abstimmung des Fahrwerks. Die Bandbreite zwischen Komfort und Sportlichkeit ist erfreulich groß. Der Superb Combi lässt sich leicht und locker bei zügigem Tempo um noch so enge Kurven manövrieren und bleibt dabei immer in der vorgegebenen Spur. Die Lenkung reagiert direkt und gibt gutes Feedback. Auch ramponierte Straßenoberflächen bewältigt der Wagen souverän. Außer diesen beiden Motorisierungen, die wir etwas näher unter die Lupe genommen haben, ist zum Start noch ein zweiter Diesel mit 142 kW (193 PS) und Allradantrieb im Angebot. Etwas später werden die beiden 2-Liter-TSI mit 150 kW (204 PS) beziehungsweise 195 kW (265 PS) folgen. Letzterer wird ebenfalls über beide Achsen angetrieben.

VIEL PLATZ, VIEL KOMFORT UND EIN MARKANTER AUFTRITT
Straße und Meer im Blick: Autor Wolfgang Schäffer beim Fahrtest im portugiesischen Cascais nahe LissabonFoto: Maximilian Balázs / ŠkodaStraße und Meer im Blick: Autor Wolfgang Schäffer beim Fahrtest im portugiesischen Cascais nahe Lissabon

MEHR REICHWEITE BEIM PLUG-IN-HYBRID

Einzig der Plug-in-Hybrid mit der 1,5-Liter-Maschine und einer Systemleistung von 150 kW (204 PS) ist mit einem Sechsgang-DSG-Getriebe bestückt. Die Hochvoltbatterie hat eine Bruttokapazität von 25,7 kWh. Das ist etwa doppelt so viel wie beim bisherigen Plug-in-Hybrid – und bedeutet eine Steigerung der rein elektrischen Reichweite um 40 auf mehr als 100 Kilometer im WLTP-Zyklus. Mit einer maximalen Ladestärke von elf kW an einer Wallbox oder einer öffentlichen Wechselstrom-Ladestation lässt sich die Antriebsbatterie in zweieinhalb Stunden von zehn auf 80 Prozent aufladen. Das System erlaubt zudem das Gleichstrom-Aufladen mit maximal 50 kW. Laut Škoda dauert es dann 25 Minuten, um die Energiemenge im Akku von zehn auf 80 Prozent zu bringen.

Auch bei den Assistenzsystemen sind Neuerungen zu vermelden: Verbesserte Sensoren und bisher nicht angebotene Technologien wie die proaktive Radfahrererkennung sind entweder in Serie verbaut oder als Option zu haben. Erweitert hat Škoda zudem die ohnehin schon breite Simply-Clever-Palette. Neu im Combi sind beispielsweise eine herausnehmbare Sonnenbrillenablage im Handschuhfach, das große Ablagefach inklusive Displayreiniger in der Jumbobox auf der Mittelkonsole, Smartphone-Taschen auf der Rückseite der Vordersitz-Lehnen und ein in der Heckklappe verstautes Warndreieck. Kleine Details, die aber sowohl von Dienstwagenfahrern als auch von Familien sehr geschätzt werden.

gutefahrt/240312-superbmediadrive-mb-40_8135d4d08fe36c537fb40590d90a9ac7Foto: Maximilian Balázs / Škoda