Skoda erweckt Felicia Fun zu neuem Leben

Skoda präsentiert eine moderne Neuinterpretation des kultigen Felicia Fun Pick-ups aus den 1990er-Jahren.
Foto: Skoda Felicia Fun, 09/2025
Skoda präsentiert eine moderne Neuinterpretation des kultigen Felicia Fun Pick-ups aus den 1990er-Jahren. Der französische Designer Julien Petitseigneur kombiniert das charakteristische Gelb des Originals mit dem aktuellen "Modern Solid"-Designansatz und digitalen Entwicklungsmethoden.

Vom Kult-Pick-up zur modernen Designstudie

Skoda hat eine moderne Neuinterpretation eines seiner ungewöhnlichsten Fahrzeuge vorgestellt: den Felicia Fun. Der zwischen 1997 und 2000 produzierte Pick-up gilt unter Kennern als Rarität und Kultfahrzeug. Für die Neugestaltung zeichnet der französische Designer Julien Petitseigneur verantwortlich, der im Interieur-Designteam von Skoda tätig ist. Er griff historische Elemente des Originals auf und kombinierte sie mit dem aktuellen Designansatz "Modern Solid", der die zukünftige Formensprache der tschechischen Marke prägt.

Die ursprüngliche Felicia Fun basierte technisch auf dem Serien-Pick-up der Baureihe Felicia, unterschied sich jedoch durch eine Reihe spezieller Merkmale. Besonders charakteristisch war die verschiebbare Trennwand hinter den Vordersitzen, die bei Bedarf Platz für zwei zusätzliche Sitzgelegenheiten unter freiem Himmel schuf – ein innovatives Raumkonzept, das dem Fahrzeug seinen Namen gab. Insgesamt entstanden 4.216 Exemplare, die allesamt in Gelb lackiert waren. Lediglich Anbauteile wie Stoßfänger, Schweller oder der Heckspoiler konnten in Grün oder Orange abgesetzt werden.

Bewertung
“Das ursprüngliche Auto war wirklich unterhaltsam und ungewöhnlich, nicht nur für Skoda. Für ein Freizeitprojekt war es für mich die naheliegende Wahl” Designer Julien Petitseigneur

"Das ursprüngliche Auto war wirklich unterhaltsam und ungewöhnlich, nicht nur für Skoda. Für ein Freizeitprojekt war es für mich die naheliegende Wahl", erklärte Designer Julien Petitseigneur zu seiner Motivation. Der Franzose arbeitet seit mehreren Jahren im Interieur-Designteam von Skoda. Schon in seiner Schulzeit zeichnete er bevorzugt Autos, später studierte er in Frankreich Design mit Schwerpunkt Innenraumgestaltung. Bei Skoda war er unter anderem am Konzeptfahrzeug Vision O beteiligt, das einen wichtigen Schritt im Designansatz der Marke markiert.

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Für die Erarbeitung seiner Vision nutzte Petitseigneur auch digitale Hilfsmittel. "Ich habe die Gelegenheit genutzt, bei diesem Projekt KI-Tools auszuprobieren", erklärte er. Zunächst habe er verschiedene Ansätze mit Prompts getestet, um Grundideen zu entwickeln. Anschließend habe er diese Konzepte mit eigener Hand weiter detailliert. Die reine Entwicklungszeit lag bei rund zwei Wochen mit abendlichen Arbeitssitzungen – ein bemerkenswert zügiger Prozess für eine so umfassende Neuinterpretation.

Moderne Designsprache mit historischen Wurzeln

Die Frontpartie des Entwurfs ist klar an aktuellen Elektro-Modellen von Skoda orientiert. Elemente wie die Tech-Deck-Maske oder T-förmige LED-Leuchten erinnern an die Studie Vision 7S und zeigen die Richtung, in die sich das Skoda-Design entwickelt. Auch am Heck taucht dieses T-förmige Leuchtmotiv wieder auf und sorgt für einen harmonischen Gesamteindruck. Ungewöhnlich sind hier die pinkfarbenen Rückleuchten, die mit einem Leuchtband im Stil der 1990er-Jahre verbunden sind – eine Referenz an die Entstehungszeit des Originals, die gleichzeitig modern interpretiert wird.

Die Karosserie ist insgesamt breiter ausgeführt als beim Original, mit großen Rädern, schwarzen Radhausverkleidungen und einem markanten Kontrastspoiler. Diese Elemente verleihen dem Fahrzeug eine robustere Erscheinung, die dem aktuellen Trend zu kraftvolleren Proportionen entspricht. Das charakteristische Gelb des Originals blieb erhalten, wodurch der Bezug zum historischen Vorbild klar erkennbar ist. Pinke Akzente finden sich zudem im Markenlogo, an den Felgen und im Scheibenton wieder – ein mutiges Farbkonzept, das den verspielten Charakter des Originals in die Gegenwart transportiert.

"Proportionen und robustere Details sind die zentralen Modern-Solid-Merkmale meines Vorschlags", sagte Petitseigneur zu seinem Designansatz. Die Modern-Solid-Designsprache, die Skoda mit verschiedenen Konzeptfahrzeugen etabliert, zeichnet sich durch klare Linien, robuste Proportionen und eine reduzierte Formensprache aus. Sie soll die Marke in die Elektromobilitäts-Ära führen und gleichzeitig deren Kernwerte wie Funktionalität und Alltagstauglichkeit bewahren.

Ob die Designstudie Hinweise auf ein mögliches Serienfahrzeug gibt, lässt Skoda offen. Angesichts der aktuellen Modellpolitik, die stark auf SUVs und Crossover ausgerichtet ist, erscheint ein Lifestyle-Pick-up zunächst unwahrscheinlich. Dennoch zeigt das Projekt, dass die Marke ihre Geschichte wertschätzt und bereit ist, unkonventionelle Wege zu gehen – eine Eigenschaft, die schon den originalen Felicia Fun auszeichnete.

Digitales Retro-Cockpit trifft auf moderne Technik

Auch im Innenraum mischt der Designer alte und neue Stilelemente. Ein durchgehender Bildschirm über die gesamte Breite des Cockpits greift die Formensprache aktueller Modelle auf und zeigt, wie Skoda sich die Bedienkonzepte der Zukunft vorstellt. Seine Anzeige orientiert sich jedoch an der Optik von Videospielen der 1990er-Jahre und soll an klassische Röhrenmonitore erinnern – eine charmante Verbindung von Retro-Ästhetik und moderner Technologie, die das Gesamtkonzept des Fahrzeugs unterstreicht.

Ob die Neuinterpretation auch das innovative Raumkonzept des Originals aufgreift, geht aus den verfügbaren Informationen nicht hervor. Die verschiebbare Trennwand, die das Original zu einem vielseitigen Freizeitfahrzeug machte, war ein technisches Highlight seiner Zeit. Sie ermöglichte es, die Ladefläche bei Bedarf zu verkleinern und stattdessen zwei zusätzliche Sitzplätze zu schaffen – eine Lösung, die bis heute einzigartig geblieben ist und den besonderen Charakter des Felicia Fun ausmachte.

Die Designstudie reiht sich ein in eine Tradition von Konzeptfahrzeugen, mit denen Skoda immer wieder überrascht. Von der Studie Tudor über den Yeti-Vorläufer Yeti II bis hin zu aktuellen Showcars wie dem Vision 7S hat die Marke immer wieder bewiesen, dass sie mehr ist als nur ein Anbieter vernünftiger Alltagsfahrzeuge. Die Felicia-Fun-Neuinterpretation zeigt, dass dieser experimentelle Geist auch in der Elektromobilitäts-Ära lebendig bleibt.

Für Sammler und Enthusiasten bleibt der originale Felicia Fun ein gesuchtes Sammlerstück. Mit nur 4.216 produzierten Exemplaren und einer Bauzeit von lediglich drei Jahren gehört er zu den selteneren Skoda-Modellen. Seine ungewöhnliche Konzeption und die auffällige Farbgebung machen ihn zu einem Blickfang auf Oldtimertreffen und in Sammlungen. Die Neuinterpretation könnte dazu beitragen, dieses besondere Kapitel der Skoda-Geschichte einem breiteren Publikum bekannt zu machen – und vielleicht sogar Inspiration für künftige Serienmodelle sein.


Im Überblick

  • Basis: Skoda Felicia Fun (1997-2000)
  • Bauart: Pick-up
  • Designer: Julien Petitseigneur
  • Designsprache: Modern Solid
  • Originalproduktion: 4.216 Exemplare
  • Originalfarbe: Gelb mit grünen oder orangen Akzenten
  • Entwicklungszeit: Circa zwei Wochen
  • Entwicklungsmethode: KI-unterstützt mit manueller Detaillierung

Stärken und Schwächen

  • Kombination historischer Elemente mit moderner Designsprache
  • Charakteristische Farbgebung als Wiedererkennungsmerkmal
  • Innovative Designelemente wie T-förmige LED-Leuchten
  • Robuste Proportionen mit markanten Kontrastdetails

  • Bislang nur Designstudie ohne Produktionspläne
  • Keine technischen Spezifikationen verfügbar
  • Ungewöhnliche Farbakzente könnten polarisieren
  • Keine Informationen zur Umsetzung des originalen Raumkonzepts

​​​​​​Gute Fahrt Video-Empfehlungen für den Skoda Felicia Fun