Nach acht Jahren BauzeitSeat Ibiza bekommt 2026 ein Facelift

Gute Fahrt

 · 29.10.2025

Seat Ibiza
Foto: SEAT
Der spanische Kleinwagen wird nach acht Jahren Bauzeit erneut überarbeitet. Neue Ausstattung und verbesserte Qualität sollen die Marke am Leben halten.

Innenraum und Ausstattung erhalten Aufwertung

Der überarbeitete Kleinwagen aus Spanien präsentiert sich ab Januar 2026 mit deutlichen Verbesserungen im Innenbereich. Das neue Lenkrad und die erweiterte Aufpolsterung in den Türverkleidungen sollen dem Qualitätseindruck spürbar auf die Sprünge helfen. Die Sitze wurden komplett überarbeitet und versprechen nun mehr Komfort für längere Fahrten.

Besonders die sportliche FR-Ausstattungslinie profitiert von den Neuerungen. Serienmäßig kommen hier nun Sitze mit integrierten Kopfstützen zum Einsatz, die nicht nur optisch ansprechender wirken, sondern auch ergonomische Vorteile bieten. Gelaserte Logos in der B-Säule weisen dezent auf den sportlichen Trimm hin und unterstreichen den dynamischen Charakter dieser Variante.

Bei der Außenbeleuchtung strafft der Hersteller das Programm erheblich. Die neu gestalteten Voll-LED-Frontscheinwerfer werden nun serienmäßig verbaut und sollen sowohl bei Abblend- als auch bei Fernlicht deutlich heller leuchten als das bisherige Basislicht. Die teurere Option mit sichtbaren, einzelnen LED-Elementen entfällt dagegen komplett aus dem Angebot.

Bewertung

Trotz dieser Vereinfachung sorgen zwei verschiedene Tagfahrlichtsignaturen für ausreichend Abwechslung im Erscheinungsbild. Neue Lackfarben und Felgendesigns ergänzen die optischen Neuerungen und sollen dem Fahrzeug einen frischeren Auftritt verleihen. Die Marke aus Barcelona zeigt damit, dass auch bei begrenztem Budget sinnvolle Verbesserungen möglich sind.

Motorenpalette bleibt unverändert bestehen

Die Antriebspalette erfährt zunächst keine Änderungen und bietet weiterhin vier verschiedene Benzinmotoren. Den Einstieg bildet ein 1,0-Liter-Saugmotor mit Saugrohreinspritzung und bescheidenen 80 PS, der lediglich das grundlegendste Mobilitätsbedürfnis abdeckt. Diese Motorisierung eignet sich ausschließlich für Fahrer, die hauptsächlich im Stadtverkehr unterwegs sind und keine höheren Ansprüche an die Fahrleistungen stellen.

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Darüber rangieren die beiden aufgeladenen Einliter-Aggregate mit 95 PS und 5-Gang-Schaltgetriebe sowie 116 PS mit 6-Gang-Schaltung. Diese Turbomotoren bieten bereits deutlich mehr Durchzug und eignen sich auch für Autobahnfahrten. Das Drehmoment steht früh zur Verfügung und sorgt für angemessene Elastizität im Alltagsbetrieb.

Die Topversion mit dem 1,5 TSI und 150 PS verleiht dem kompakten Spanier durchaus sportliche Qualitäten und lässt fast schon GTI-Flair aufkommen. Dieser Vierzylinder-Turbo entwickelt sein maximales Drehmoment von 250 Newtonmetern bereits ab 1500 Umdrehungen und katapultiert das 1231 Kilogramm leichte Fahrzeug in 8,1 Sekunden auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 220 km/h.

Klassisch veranlagte Fahrer dürfen sich freuen, dass der kleine Spanier noch immer über eine mechanische Handbremse verfügt. Diese wird zunehmend seltener und weicht meist elektronischen Systemen. Für 2027 kündigt der Hersteller die Einführung von Mildhybrid-Antrieben an, um den Flottenverbrauch weiter zu senken.

Fahrdynamik bleibt eine klare Stärke

Auf der Straße zählt der kompakte Spanier nach wie vor zu den agilsten Vertretern seiner Klasse und überzeugt mit einer fahraktiven, eher straff ausgelegten Abstimmung. Das Fahrwerk vermittelt direktes Feedback über den Straßenzustand und ermöglicht präzise Lenkmanöver auch in schnell gefahrenen Kurven. Diese Charakteristik unterscheidet ihn deutlich von vielen Konkurrenten, die eher auf Komfort ausgelegt sind.

Wer sich für das FR-Modell entscheidet, sollte sich jedoch im Klaren darüber sein, dass hier ein noch einmal deutlich härteres Sportfahrwerk zum Einsatz kommt. Dieses macht seinem Namen alle Ehre und gibt Fahrbahnunebenheiten recht trocken an die Insassen weiter. Auf glatten Straßen entfaltet diese Abstimmung ihre Stärken und sorgt für minimale Seitenneigung sowie präzises Einlenkverhalten.

Die Lenkung arbeitet direkt und vermittelt guten Kontakt zur Fahrbahn, ohne dabei nervös zu werden. Auch bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn liegt der Wagen stabil in der Spur und erfordert keine ständigen Korrekturen. Das ESP greift nur in Grenzsituationen ein und lässt dem Fahrer ausreichend Spielraum für sportliche Fahrweise.

Die Bremsen packen kräftig zu und bieten auch bei mehrfachen Verzögerungen aus hohen Geschwindigkeiten eine konstante Leistung. Das Pedalgefühl ist gut dosierbar und ermöglicht sanfte Stopps im Stadtverkehr ebenso wie sportliche Bremsmanöver auf kurvigen Landstraßen. Diese fahrdynamischen Qualitäten bleiben auch nach der Überarbeitung ein Alleinstellungsmerkmal in diesem Marktsegment.

Neupositionierung und ungewisse Zukunftsaussichten

Mit der Überarbeitung verändert sich auch die Ausstattungsstruktur erheblich. Die bisherige Einstiegsvariante Reference entfällt komplett, wodurch sich der Basispreis auf 20.890 Euro erhöht. Die neue Hierarchie beginnt nun mit der schlicht "Ibiza" genannten Grundausstattung, darüber folgen die Linien Style und FR. Der Hersteller betont zwar, die Tarife seien gleich geblieben, durch den Wegfall der günstigsten Option steigt der Mindestpreis jedoch faktisch an.

Diese Entscheidung spiegelt die schwierige Situation der Marke wider. Seat-Chef Markus Haupt sendet mit der Überarbeitung die Botschaft: "Es gibt uns noch – und das soll auch so bleiben." Allerdings nicht unbedingt mit völlig neuen Modellen, sondern mit "aufgewerteten" Fahrzeugen, deren Lebenszyklus über das normale Maß hinaus verlängert wird. Eine Zeit lang stand sogar zur Debatte, ob es mit der spanischen Marke als eigenständiger Automarke im Volkswagen-Konzern überhaupt weitergehen sollte.

Investitionen und neue Modelle gab es in den vergangenen Jahren vor allem bei Cupra, der höherpreisigen, sportlichen Tochtermarke. Diese Fokussierung ließ Zweifel an der Zukunft der Stammmarke aufkommen. Das zweite Facelift nach acht Jahren Bauzeit ist einigermaßen überraschend und zeigt den Willen, das Modell weiter am Markt zu halten.

Ob diese Strategie langfristig erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Ein ganz neues Modell wäre sicherlich ein deutlicheres Statement für die Zukunft der Marke gewesen. So bleibt der kleine Spanier zwar weiterhin eine interessante Alternative für fahrdynamisch orientierte Kunden, die Markenpositionierung insgesamt wirkt jedoch unsicher.


​Technische Daten im Überblick

  • Modell: Seat Ibiza 1.5 TSI DSG
  • Motor: Vierzylinder, Turbo, vorn quer
  • Hubraum: 1498 cm³
  • Leistung: 110 kW (150 PS) bei 5000/min
  • Drehmoment: 250 Nm bei 1500/min
  • Antrieb: Frontantrieb, 7-Gang-DSG
  • Länge/Breite/Höhe: 4070/1780/1447 mm
  • Leergewicht: 1231 kg
  • Kofferraum: 355–1165 l
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 8,1 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
  • Verbrauch WLTP: 5,5 l S/100 km
  • CO2-Ausstoß WLTP: 125 g/km
  • Basispreis: ab 20.890 Euro

Stärken und Schwächen

  • Agile Fahrdynamik und straffe Abstimmung
  • Neue Voll-LED-Frontscheinwerfer serienmäßig
  • Überarbeiteter Innenraum mit verbesserter Qualitätsanmutung
  • Klassische Handbremse noch verfügbar

  • FR-Sportfahrwerk gibt Unebenheiten trocken weiter
  • Einstiegsmotor mit nur 80 PS sehr schwach
  • Reference-Ausstattung entfällt komplett
  • Ungewisse Zukunft der Marke

​​Gute Fahrt Video-Empfehlungen für den Seat Ibiza