Gute Fahrt
· 24.09.2025
Der Seat Ateca markierte 2016 den Einstieg der spanischen VW-Tochter in das lukrative SUV-Segment. Vier Jahre später folgte 2020 das erste Facelift, das dem kompakten Crossover einen behutsamen optischen und technischen Feinschliff verpasste. Bemerkenswert ist, dass der Ateca auch 2025 weiterhin vom Band läuft und sich nach wie vor einer soliden Nachfrage erfreut. Mit 21.902 Neuzulassungen im Jahr 2024 übertrifft er sogar den elektrischen Konzernbruder VW ID.3, was die anhaltende Beliebtheit konventionell angetriebener SUVs unterstreicht.
Optisch unterscheidet sich das Facelift-Modell durch einen modifizierten Kühlergrill mit zusätzlichen Ecken und eine neue Frontschürze vom Vorgänger. Die Scheinwerfer wurden überarbeitet und orientieren sich nun stärker am größeren Tarraco. Am Heck fallen besonders der kursive Schriftzug und die leicht veränderte Leuchtsignatur der Rückleuchten auf. Wer es sportlicher mag, kann zur FR-Ausstattung greifen, die mit abgedunkelten Exterieur-Elementen und einer dynamischeren Optik aufwartet.
Die Abmessungen des Ateca bleiben unverändert: Mit einer Länge von 4,38 Metern, einer Breite von 1,84 Metern, einer Höhe von 1,60 Metern und einem Radstand von 2,64 Metern positioniert sich der Spanier im Herzen des Kompakt-SUV-Segments. Konzernintern steht er dem Skoda Karoq am nächsten, während er gegenüber dem VW Tiguan etwas kompakter ausfällt. Diese Dimensionen sorgen für einen guten Kompromiss aus Handlichkeit im Stadtverkehr und ausreichend Platzangebot für Passagiere und Gepäck.
Die Preisgestaltung beginnt in der Basisausstattung "Reference" bei 29.290 Euro, alternativ bietet Seat den Ateca ab 421 Euro monatlich im Leasing an (Stand: Juli 2025). Damit positioniert sich der Spanier preislich im mittleren Segment der kompakten SUVs – nicht mehr als ausgesprochenes Schnäppchen, aber mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, besonders wenn man die umfangreiche Serienausstattung berücksichtigt.
Bei den Antrieben setzt Seat auch im Jahr 2025 weiterhin auf konventionelle Verbrennungsmotoren und verzichtet komplett auf Hybrid- oder Plug-in-Hybridtechnologien. Die Motorenpalette wurde beim Facelift 2020 behutsam modernisiert, ohne revolutionäre Änderungen vorzunehmen. Alle Motoren erfüllen die strengen Euro 6AP-Abgasnormen, was besonders bei den Dieselmotoren durch den Einsatz von SCR-Katalysatoren mit AdBlue-Einspritzung erreicht wird.
Den Einstieg in die Motorenpalette bildet ein 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 115 PS (85 kW). Dieser kleine, aber agile Motor richtet sich vor allem an Kunden, die hauptsächlich im Stadtverkehr unterwegs sind und Wert auf niedrige Betriebskosten legen. Darüber rangiert der bewährte 1,5-Liter-Vierzylinder-TSI mit 150 PS (110 kW), der mit seiner Zylinderabschaltung einen guten Kompromiss aus Leistung und Effizienz bietet. Die ehemals verfügbare Top-Motorisierung, ein 2,0-Liter-Turbobenziner mit 190 PS (140 kW) und serienmäßigem Allradantrieb, wurde im Laufe des Produktzyklus aus dem Programm genommen – vermutlich aufgrund der Einstellung des sportlichen Ablegers Cupra Ateca.
Bei den Selbstzündern hat Seat den früheren 1,6-Liter-Diesel durch einen moderneren 2,0-Liter-TDI mit ebenfalls 115 PS (85 kW) ersetzt. Dieser bietet trotz gleicher Leistung ein höheres Drehmoment und eine verbesserte Laufkultur. Als stärkere Dieselvariante steht weiterhin der 2,0-Liter-TDI mit 150 PS (110 kW) zur Verfügung, der sich besonders für Vielfahrer mit hohem Autobahnanteil empfiehlt. Alle Motoren sind serienmäßig mit einem präzisen Sechsgang-Schaltgetriebe gekoppelt, während für die stärkeren Varianten optional ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) erhältlich ist. Der Allradantrieb 4Drive ist nur für ausgewählte Motorisierungen verfügbar.
Im Innenraum des Seat Ateca Facelift finden sich ebenfalls behutsame Modernisierungen, die den Spanier auf der Höhe der Zeit halten. Das Armaturenbrett wurde leicht überarbeitet und erhielt neue Materialien und Farboptionen. Die meisten Ausstattungsvarianten verfügen über eine digitale 8,25-Zoll-Instrumententafel, die in der Top-Ausstattung "FR Black Edition" oder gegen Aufpreis auf 10,25 Zoll anwächst. Das Infotainmentsystem wurde mit neuer Software und verbesserten Konnektivitätsfunktionen aktualisiert.
Ein praktisches Detail ist der eingebaute Sprachassistent, der sich mit dem Ausruf "Hola Hola" aktivieren lässt – ein kleiner, aber sympathischer Verweis auf die spanischen Wurzeln der Marke. Die Bedienung erfolgt über eine Kombination aus Touchscreen, physischen Tasten und Sprachsteuerung, was für eine intuitive Nutzung im Fahralltag sorgt. Die Verarbeitungsqualität bewegt sich auf gutem Niveau, auch wenn vereinzelt harte Kunststoffe zum Einsatz kommen.
Bei der Sicherheitsausstattung zeigt sich der Ateca großzügig: Bereits ab Werk sind eine Verkehrszeichenerkennung, ein Spurhalteassistent und die "Front Assist"-Sensorik mit City-Notbremsfunktion an Bord. Je nach Ausstattungslinie kommen weitere Assistenzsysteme wie Totwinkelwarner, Fernlichtassistent oder adaptive Geschwindigkeitsregelung hinzu. Diese umfangreiche Serienausstattung unterstreicht den Anspruch von Seat, moderne Sicherheitstechnik demokratisch anzubieten.
Das Raumangebot des Ateca überzeugt mit guter Beinfreiheit auf allen Plätzen und einer angenehmen Kopffreiheit auch für größere Passagiere. Der Kofferraum fasst in der Standardkonfiguration 510 Liter und lässt sich durch Umklappen der Rücksitzlehnen auf bis zu 1604 Liter erweitern. Die Ladekante ist relativ niedrig, was das Be- und Entladen erleichtert. Praktische Details wie zahlreiche Ablagen, USB-Anschlüsse und ein variabler Ladeboden runden das alltagstaugliche Konzept ab.
Der Seat Ateca hat sich seit seiner Einführung den Ruf eines besonders fahraktiven Vertreters im Kompakt-SUV-Segment erarbeitet – und das Facelift-Modell führt diese Tradition fort. Besonders in der getesteten Allradversion zeigt der Spanier seine dynamischen Qualitäten. Er lenkt überaus spontan ein, folgt willig und lange neutral der vorgegebenen Linie und baut im weiteren Kurvenverlauf vergleichsweise hohe Querkräfte auf. Diese Agilität ist für ein Fahrzeug dieser Klasse bemerkenswert und unterstreicht den sportlichen Anspruch der Marke.
Das Fahrwerk bietet einen gelungenen Kompromiss aus Komfort und Sportlichkeit. Es filtert Unebenheiten souverän heraus, ohne dabei schwammig zu wirken. In schnell gefahrenen Kurven hält sich die Seitenneigung in Grenzen, was das Vertrauen in das Fahrzeug stärkt. Die Lenkung ist direkt übersetzt und vermittelt ausreichend Rückmeldung, um das Fahrzeug präzise platzieren zu können. Je nach Ausstattungsvariante und Motorisierung stehen verschiedene Fahrprofile zur Verfügung, die Lenkung, Gasannahme und bei Fahrzeugen mit DSG auch das Schaltverhalten beeinflussen.
Der Allradantrieb 4Drive, der für ausgewählte Motorisierungen erhältlich ist, arbeitet mit einer elektronisch gesteuerten Lamellenkupplung, die die Antriebskraft bedarfsgerecht zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt. Im Normalbetrieb wird vorwiegend die Vorderachse angetrieben, um den Kraftstoffverbrauch zu optimieren. Bei Bedarf kann jedoch blitzschnell Kraft an die Hinterräder geleitet werden, was besonders auf rutschigem Untergrund oder beim dynamischen Fahren für zusätzliche Traktion und Stabilität sorgt.
Die Bremsen des Ateca sprechen gut an und lassen sich präzise dosieren. Auch bei mehreren Vollbremsungen hintereinander zeigen sie keine nennenswerten Schwächen. Die verschiedenen Assistenzsysteme greifen unauffällig und unterstützend ein, ohne das Fahrerlebnis zu beeinträchtigen. Insgesamt bietet der Seat Ateca ein für seine Klasse überdurchschnittlich dynamisches Fahrerlebnis, das besonders Fahrer ansprechen dürfte, die trotz SUV-Karosserie nicht auf Fahrspaß verzichten möchten.