Gute Fahrt
· 06.12.2025
Die Wurzeln des heutigen ePTM reichen zurück bis zu Ferdinand Porsche, der bereits 1900 den Grundstein für den sportlichen Allradantrieb der Marke legte. Das bewährte Traction Management System, seit fast vier Jahrzehnten in Serienmodellen verbaut, erfuhr mit der Entwicklung des elektrischen Macan eine grundlegende Neukonzeption. Die Ingenieure aus Zuffenhausen schufen ein elektronisch geregeltes System, das die Möglichkeiten der E-Mobilität optimal ausnutzt.
Das neue ePTM nutzt die Leistungselektronik zur individuellen Ansteuerung der beiden E-Maschinen in den Allradmodellen. Diese technische Revolution ermöglicht eine nahezu verzögerungsfreie Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse. Im Vergleich zu konventionellen Hang-On-Allradsystemen arbeitet die elektronische Variante etwa fünfmal schneller und kann binnen zehn Millisekunden auf Schlupfsituationen reagieren. Diese Geschwindigkeit war mit mechanischen Systemen undenkbar und zeigt das Potenzial der Elektrifizierung für die Fahrdynamik.
Die physikalischen Grundlagen bleiben dabei unverändert: Je nach Fahrsituation ändern sich die Achslasten durch dynamische Radlastverlagerung. Bei Bergauffahrten werden beispielsweise die Hinterräder stärker belastet und können höhere Kräfte übertragen. Das ePTM erkennt diese Situation und reduziert automatisch das an die Vorderachse übertragene Moment. Diese intelligente Lastverteilung optimiert nicht nur die Traktion, sondern auch die Effizienz des gesamten Antriebsstrangs.
Das ePTM passt seine Arbeitsweise intelligent an das gewählte Fahrprogramm an und bietet damit eine bisher unerreichte Vielseitigkeit. Im Normal-Modus steht die Effizienz im Vordergrund, um die Reichweite zu maximieren. Das System nutzt bevorzugt den Heckantrieb und schaltet die Vorderachse nur bei Bedarf zu. Diese Strategie reduziert den Energieverbrauch und verlängert die Fahrstrecke pro Batterieladung erheblich.
In den sportorientierten Modi Sport und Sport Plus verändert sich die Philosophie grundlegend. Hier liegt der Fokus auf optimaler Traktion und maximaler Fahrdynamik. Der Antrieb an der Vorderachse wird häufiger aktiviert, um die bestmögliche Kraftübertragung zu gewährleisten. Diese adaptive Herangehensweise ermöglicht es dem Fahrer, je nach Situation zwischen Effizienz und Performance zu wählen, ohne Kompromisse eingehen zu müssen.
Der Offroad-Fahrmodus demonstriert die Geländetauglichkeit des elektrischen Macan besonders eindrucksvoll. Das System schaltet automatisch auf Allradantrieb mit spezieller Schlechtwege-Konfiguration um. Eine virtuelle Längssperre begrenzt die Differenzdrehzahl zwischen Vorder- und Hinterachse und verbessert dadurch die Traktion auf losem Untergrund erheblich. Zusätzlich aktiviert sich das Geländeniveau der Luftfederung, das die Bodenfreiheit um 20 oder sogar 40 Millimeter im Sondergelände-Niveau erhöht.
Beim leistungsstarken Macan Turbo kommt zusätzlich das Torque Vectoring Plus (PTV Plus) zum Einsatz, eine elektronisch geregelte Quersperre an der Hinterachse. Dieses System arbeitet Hand in Hand mit dem ePTM und trägt maßgeblich zu Traktion, Fahrstabilität und Querdynamik bei. Die elektronische Quersperre kann die Antriebsmomente zwischen den beiden Hinterrädern gezielt verteilen und ermöglicht dadurch eine präzisere Kurvenführung.
Die Kombination aus ePTM und PTV Plus schafft eine neue Dimension der Fahrdynamik. Während das ePTM die Längsdynamik zwischen Vorder- und Hinterachse optimiert, kümmert sich das PTV Plus um die Querdynamik an der Hinterachse. Diese doppelte elektronische Kontrolle ermöglicht eine bisher unerreichte Präzision bei der Kraftverteilung und macht den elektrischen Macan zu einem außergewöhnlich agilen Fahrzeug.
Das System reagiert nicht nur auf aktuelle Fahrsituationen, sondern kann dank der schnellen elektronischen Regelung auch präventiv agieren. Sensoren erfassen kontinuierlich Parameter wie Lenkwinkel, Gierrate und Querbeschleunigung. Auf Basis dieser Daten berechnet das System die optimale Momentenverteilung und setzt diese nahezu verzögerungsfrei um. Diese vorausschauende Arbeitsweise verbessert sowohl die Sicherheit als auch den Fahrspaß erheblich.
Das Active Suspension Management (PASM) wurde speziell für die elektrischen Macan-Modelle weiterentwickelt und mit innovativer Zweiventil-Technik ausgestattet. Diese technische Neuerung erweitert das Dämpferkennfeld erheblich und schafft eine größere Bandbreite zwischen Komfort und Performance. Die Auswirkungen dieser Verbesserung zeigen sich besonders deutlich bei unterschiedlichen Fahrbahnbedingungen.
Auf ramponierten Asphaltstraßen filtert das neue PASM Schläge und Stöße so effektiv, dass sie bei den Insassen kaum zu spüren sind. Die Zweiventil-Technik ermöglicht eine feinere Abstimmung der Dämpferkräfte und passt sich kontinuierlich an die Fahrbahnbeschaffenheit an. Diese adaptive Arbeitsweise sorgt für einen außergewöhnlich hohen Fahrkomfort, ohne die sportlichen Eigenschaften zu beeinträchtigen.
Bei der Fahrt über kurvenreiche Bergstraßen demonstriert das System seine Performance-Orientierung. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten werden die Kurven mit beeindruckender Präzision und bester Spurtreue genommen. Die elektronische Dämpferregelung arbeitet dabei eng mit dem ePTM zusammen und optimiert die Radlastverteilung für maximale Traktion. Diese Synergie zwischen Fahrwerk und Antrieb schafft ein Fahrerlebnis, das sowohl komfortabel als auch sportlich ist.
Das PASM lässt sich sowohl mit der Luftfederung als auch mit der Stahlfederung kombinieren, wodurch verschiedene Konfigurationen möglich werden. Die Luftfederung bietet zusätzlich die Möglichkeit der Niveauregulierung, während die Stahlfederung eine direktere Straßenrückmeldung vermittelt. In beiden Varianten profitiert das System von der neuen Zweiventil-Technik und deren erweitertem Regelbereich.