Gute Fahrt
· 27.10.2025
Der Formel-E-Rennwagen von Porsche präsentiert sich bei den offiziellen Vorsaison-Testfahrten in Valencia in einem außergewöhnlichen Gewand. Anlässlich der bevorstehenden Weltpremiere des vollelektrischen Cayenne tragen die Rennfahrzeuge von Pascal Wehrlein und Nico Müller die charakteristische Prototypen-Tarnung des neuen Performance-SUVs. Diese markante Gestaltung mit ihren typischen Tarnmustern macht die beiden 99X Electric zu einem echten Hingucker auf der spanischen Rennstrecke.
Das besondere Erscheinungsbild symbolisiert den intensiven Wissenstransfer zwischen Rennstrecke und Straße, der bei dem deutschen Sportwagenhersteller eine zentrale Rolle spielt. Die auffällige Lackierung ist jedoch nur von kurzer Dauer: Da die Fahrzeuge unmittelbar nach den Testfahrten für das erste Rennen der Saison nach Brasilien verschifft werden, wechselt das Team noch in Valencia auf die bekannte Standardoptik zurück. Diese logistische Notwendigkeit macht den Cayenne-Look zu einem exklusiven Ereignis für die Testphase.
Gabriela Jílková, die das Formel-E-Projekt hauptsächlich mit Simulatorarbeit unterstützt, wird am Freitag das dritte Jahr in Folge am Steuer des 99X Electric sitzen. Die tschechische Rennfahrerin hat bereits mehrere öffentliche Auftritte mit dem Cayenne-Prototyp absolviert, darunter einen Rekordlauf beim internationalen Bergrennen in Shelsley Walsh und eine Präsentation beim renommierten Goodwood Festival of Speed. Im Rahmen der Testfahrten in Valencia absolviert sie die letzten Runden vor dem Saisonstart im Dezember.
Die größte technische Gemeinsamkeit zwischen dem Cayenne Electric und dem 99X Electric liegt in der hocheffizienten Energierückgewinnung. Beide Fahrzeuge können beim Bremsen große Mengen an Strom zurückgewinnen und verfügen über E-Antriebe mit bis zu 600 Kilowatt Rekuperationsleistung. Diese beeindruckende Leistungsfähigkeit bei der Energierückgewinnung stellt einen direkten Techniktransfer vom Motorsport in die Serienproduktion dar.
Thomas Laudenbach, Leiter von Porsche Motorsport, betont die Bedeutung dieses Wissenstransfers: "Der Cayenne Electric ist ein hervorragendes Beispiel für den vielzitierten Techniktransfer aus dem Motorsport in die Serie. Die Energierückgewinnung beim Bremsen über die E-Maschinen ist nur ein Bereich, in dem viel Wissenstransfer stattgefunden hat." Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die hocheffiziente Öl-Direktkühlung der Elektromotoren – ein Konzept, das bereits das erste Formel-E-Fahrzeug der Marke im Jahr 2019 geprägt hat.
Diese Kühltechnologie ermöglicht es, die Elektromotoren auch bei hohen Belastungen optimal zu temperieren und damit ihre Leistungsfähigkeit konstant zu halten. Im Motorsport ist dies besonders wichtig, da die Motoren während eines Rennens extremen Belastungen ausgesetzt sind. In der Serienproduktion profitieren Kunden von dieser Technologie durch eine verbesserte Langlebigkeit und Effizienz des Antriebs. Laudenbach kündigt an, dass weitere Beispiele für den Techniktransfer im Vorlauf zur Weltpremiere des Cayenne noch genauer beleuchtet werden.
Als aktueller Team- und Herstellerweltmeister bestreitet der Stuttgarter Hersteller in der Saison 2025/2026 bereits seine siebte Formel-E-Saison. Diese langjährige Erfahrung in der vollelektrischen Rennserie bildet die Grundlage für den erfolgreichen Techniktransfer in die Serienfahrzeuge. Neben dem werkseigenen Team startet auch das US-amerikanische Kundenteam Andretti Formula E mit dem hocheffizienten 99X Electric der neuesten Generation GEN3 Evo.
Mit Cupra Kiro nimmt ein zweites Kundenteam an der Weltmeisterschaft teil und setzt dabei auf die bewährte Technik der Vorgängergeneration GEN3. Diese breite Aufstellung mit insgesamt drei Teams, die auf die Technologie des deutschen Herstellers setzen, unterstreicht die Wettbewerbsfähigkeit der entwickelten Systeme. In der Formel E sammelt die Marke kontinuierlich wertvolle Erkenntnisse für ihre Seriensportwagen und kann diese direkt in die Entwicklung neuer Modelle einfließen lassen.
Die Fahrerpaarung des Werksteams besteht aus Pascal Wehrlein und Nico Müller, die beide über umfangreiche Erfahrung in der Formel E verfügen. Ihre Rückmeldungen aus dem Rennbetrieb fließen direkt in die Weiterentwicklung sowohl der Rennfahrzeuge als auch der Serientechnik ein. Die Tests in Valencia dienen nicht nur der Vorbereitung auf die neue Saison, sondern auch der Erprobung neuer technischer Lösungen, die später in Straßenfahrzeugen zum Einsatz kommen können.
Die Formel-E-Saison 2025/2026 verspricht spannend zu werden, da der Titelverteidiger seine Erfolge der vergangenen Jahre bestätigen möchte. Die Testfahrten in Valencia bilden den Auftakt zu einer intensiven Vorbereitungsphase, in der sowohl die Rennfahrzeuge als auch die Fahrer optimal auf die Herausforderungen der neuen Saison eingestellt werden. Der erste Rennlauf findet bereits im Dezember statt, sodass nur wenig Zeit für weitere Anpassungen bleibt.
Parallel zu den Motorsport-Aktivitäten steht die Weltpremiere des vollelektrischen Cayenne bevor. Dieses neue Modell wird die Erkenntnisse aus sechs Jahren Formel-E-Engagement in einem Serienfahrzeug bündeln und Kunden zugänglich machen. Die Kombination aus Motorsport-Technologie und Alltagstauglichkeit soll dem elektrischen SUV einen besonderen Stellenwert im wachsenden Markt der Premium-Elektrofahrzeuge verschaffen.
Der Cayenne Electric wird nicht nur von der Rekuperationstechnologie und der Motorkühlung profitieren, sondern auch von den Erfahrungen im Bereich des Energiemanagements und der Batterietechnologie. Diese ganzheitliche Herangehensweise zeigt, wie der Motorsport als Entwicklungslabor für zukünftige Serientechnologien fungiert. Die markante Prototypen-Tarnung, die nun auch die Formel-E-Fahrzeuge ziert, wird bald der finalen Serienoptik weichen und damit ein neues Kapitel in der Elektromobilität der Marke einläuten.
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