Porsche-Azubis verwandeln Boxster in Kamerafahrzeug

Gute Fahrt

 · 01.11.2025

Porsche 718 Boxster S
Foto: Porsche
Neun Auszubildende der Porsche Leipzig GmbH bauten 2017 einen 718 Boxster S zum professionellen Kamerafahrzeug um. Das Projekt kombiniert Ausbildung mit praktischem Nutzen.

Ausbildungsprojekt mit praktischem Mehrwert

Das Kamerafahrzeug-Projekt der Leipziger Auszubildenden demonstriert eindrucksvoll, wie berufliche Bildung mit konkretem Nutzen verbunden werden kann. Anleitung von Ausbildungsmeister Carsten Pohle entwickelten neun Nachwuchskräfte im zweiten Lehrjahr ein durchdachtes Konzept für den Umbau eines fabrikneuen 718 Boxster S. Die Aufgabenstellung ergab sich aus den praktischen Anforderungen des Porsche Experience Center Leipzig, wo der bisherige "Buggy" - ein älterer Boxster - nicht mehr mit den aktuellen Modellen mithalten konnte.

Die jungen Fachkräfte analysierten zunächst die spezifischen Anforderungen für Foto- und Filmaufnahmen auf der Rundstrecke. Dabei erkannten sie, dass ein Kamerafahrzeug nicht nur technisch zuverlässig sein muss, sondern auch optimale Arbeitsbedingungen für Fotografen und Kameraleute bieten sollte. Diese Herangehensweise zeigt bereits die strukturierte Denkweise, die in der Automobilindustrie essentiell ist. Das Team musste verschiedene Aspekte berücksichtigen: Sicherheit, Funktionalität, Ästhetik und technische Machbarkeit.

Bewertung

Der Lerneffekt für die Auszubildenden ging weit über handwerkliche Fertigkeiten hinaus. Sie mussten Projektmanagement betreiben, im Team kommunizieren und kreative Lösungen für technische Herausforderungen finden. Gleichzeitig lernten sie, wie wichtig es ist, die Bedürfnisse der späteren Nutzer zu verstehen und in das Design einzubeziehen. Diese Kompetenzen sind in der modernen Arbeitswelt von unschätzbarem Wert und bereiten die Nachwuchskräfte optimal auf ihre berufliche Zukunft vor.

Durchdachte Konstruktion für professionelle Ansprüche

Die technische Umsetzung des Umbaus zeigt die hohe Qualität der Ausbildung bei der Leipziger Niederlassung. Das Entfernen des Verdecks war nur der erste Schritt einer umfassenden Transformation. Der integrierte Überrollbügel erfüllt nicht nur Sicherheitsanforderungen, sondern dient gleichzeitig als erhöhte Montagefläche für Kameraausrüstung. Diese Doppelfunktion verdeutlicht das durchdachte Konstruktionskonzept der Auszubildenden.

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Die Entscheidung für eine matte schwarze Lackierung aller Fahrzeugteile basiert auf professionellen Erkenntnissen aus der Filmbranche. Spiegelungen können Aufnahmen erheblich beeinträchtigen und nachträgliche Bildbearbeitung erforderlich machen. Durch die konsequente Vermeidung reflektierender Oberflächen schufen die Nachwuchskräfte optimale Voraussetzungen für hochwertige Bild- und Videoaufnahmen. Diese Detailgenauigkeit unterstreicht das hohe Qualitätsbewusstsein, das bereits in der Ausbildung vermittelt wird.

Die Kamerahalterungen aus Stahlrohr an Front, Heck und Seiten ermöglichen vielfältige Perspektiven bei Aufnahmen. Jede Position bietet unterschiedliche Blickwinkel auf die zu filmenden Fahrzeuge, was der Kreativität von Fotografen und Filmemachern entgegenkommt. Die stabile Konstruktion gewährleistet dabei auch bei höheren Geschwindigkeiten auf der Rundstrecke die nötige Sicherheit für teure Kameraausrüstung. Die Azubis mussten hierfür präzise Berechnungen anstellen und die Belastungen bei verschiedenen Fahrsituationen berücksichtigen.

Sicherheitskonzept für mobile Arbeitsplätze

Der Sicherheitsaspekt stand bei der Entwicklung des Kamerafahrzeugs im Mittelpunkt. Die Polsterung beider Kofferräume schafft komfortable und sichere Arbeitsplätze für Fotografen, die während der Fahrt ihre Ausrüstung bedienen müssen. Diese Bereiche wurden speziell für die Anforderungen mobiler Bildaufnahmen konzipiert, wobei sowohl Komfort als auch Sicherheit berücksichtigt wurden. Die installierten Gurtsysteme entsprechen professionellen Standards und gewährleisten, dass sich Personen auch bei dynamischen Fahrmanövern sicher im Fahrzeug bewegen können.

Besonders innovativ ist die zusätzliche Standfläche zwischen Fahrer- und Beifahrerbereich sowie dem hinteren Kofferraum. Diese Konstruktion erweitert die Einsatzmöglichkeiten erheblich und bietet Fotografen mehr Flexibilität bei der Wahl ihrer Position. Der PSA-Sicherheitsgurt für diesen Bereich zeigt, dass die Auszubildenden auch bei kreativen Lösungen nie die Sicherheitsaspekte aus den Augen verloren. Diese Herangehensweise spiegelt die Sicherheitskultur wider, die in der gesamten Automobilindustrie von zentraler Bedeutung ist.

Die Entwicklung des Sicherheitskonzepts erforderte von den Nachwuchskräften umfassendes Wissen über Unfallverhütung und Arbeitsschutz. Sie mussten verschiedene Szenarien durchdenken und für jeden Arbeitsplatz im Fahrzeug angemessene Schutzmaßnahmen entwickeln. Diese Erfahrung prägt das Sicherheitsbewusstsein der angehenden Fachkräfte nachhaltig und bereitet sie auf die hohen Sicherheitsstandards in der Serienproduktion vor.

Technische Ausstattung und erfolgreicher Praxiseinsatz

Die elektrische Ausstattung des umgebauten Fahrzeugs demonstriert das technische Verständnis der Auszubildenden für moderne Medientechnik. Die interne Verkabelung ermöglicht die direkte Verbindung zwischen Kamera und Laptop, wodurch Live-Übertragungen oder sofortige Bildkontrolle möglich werden. Diese Funktionalität ist bei professionellen Produktionen unverzichtbar und zeigt, dass die Nachwuchskräfte die Anforderungen der Medienbranche verstanden haben.

Der integrierte Spannungskonverter löst ein grundlegendes Problem mobiler Medienproduktion: die zuverlässige Stromversorgung empfindlicher elektronischer Geräte. Kameras, Laptops und weitere Ausrüstung benötigen stabile Spannungsversorgung, um einwandfreie Aufnahmen zu gewährleisten. Die Azubis mussten hierfür die Leistungsanforderungen verschiedener Geräte analysieren und eine entsprechend dimensionierte Lösung entwickeln. Der sichere Befestigungsplatz für Laptops im Beifahrerbereich komplettiert das durchdachte Gesamtkonzept.

Der Erfolg des Projekts zeigt sich in der intensiven Nutzung seit der Fertigstellung. Regelmäßige Einsätze bei Shootings auf der Leipziger Rundstrecke belegen die Praxistauglichkeit der Konstruktion. Externe Produktionen wie die der Motor Presse Stuttgart vertrauen auf das Fahrzeug, was für dessen professionelle Qualität spricht. Der Einsatz beim Filmen von Motorsportlegende Walter Röhrl unterstreicht das Vertrauen, das Profis in die Arbeit der Auszubildenden setzen. Auch internationale Einsätze wie beim "Tutto Bene Hillclimb" am Lago Maggiore beweisen die Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit dieses besonderen Ausbildungsprojekts.


Im Überblick

  • Modell: 718 Boxster S
  • Projektjahr: 2017
  • Anzahl Azubis: 9 Teilnehmer
  • Ausbildungsmeister: Carsten Pohle
  • Lehrjahr: Zweites Ausbildungsjahr
  • Fahrzeugfarbe: Matt schwarz
  • Verdeck: Entfernt
  • Überrollbügel: Integriert
  • Kofferräume: Beide gepolstert
  • Gurtsysteme: Installiert
  • Kamerahalterungen: Front, Heck, Seiten
  • Technische Ausstattung: Interne Verkabelung, Spannungskonverter

Gute Fahrt Video-Empfehlungen für den Porsche 718 Boxster S