Umfangreiches Tuning-KitManthey veredelt Porsche GT3 RS

Gute Fahrt

 · 30.10.2025

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Foto: Porsche
Manthey Racing präsentiert umfangreiches Tuning-Kit für den Porsche GT3 RS. Aerodynamik-Paket erzeugt 1.000 kg Abtrieb. Nordschleifen-Zeit unter 6:40 Minuten erwartet.

Aerodynamik-Revolution mit Rekord-Abtrieb

Das Manthey-Kit für den Porsche GT3 RS setzt neue Maßstäbe in der Aerodynamik von Straßensportwagen. Mit 1.000 Kilogramm Abtrieb bei 285 km/h übertrifft das Paket selbst den McLaren Senna, der bisher mit 800 Kilogramm bei Tempo 250 als Referenz galt. Diese beeindruckende Leistung erreicht Manthey durch eine Kombination verschiedener Aerodynamik-Komponenten, die direkt aus dem Motorsport stammen.

Die markanteste Neuerung ist die mächtige Shark-Finne aus CFK, deren Design vom Sportwagen-WM-Siegerfahrzeug 963 übernommen wurde. Diese sitzt auf einer Abdeckung, die das Heckfenster ersetzt, und arbeitet zusammen mit sechs weiteren Dachfinnen sowie einem geteilten DRS-Flügelblatt. Diese Kombination sorgt nicht nur für höhere Kurvenstabilität, sondern kühlt zusätzlich die Prozessluft am Heck des Fahrzeugs.

An der Vorderachse erhöhen neu gestaltete Radhaus-Gurneys und Flaps den Abtrieb gezielt dort, wo er für die Fahrstabilität besonders wichtig ist. Die Buglippe wurde mit einem neuen Flügelprofil vergrößert und mit Streben abgesichert, um den erhöhten aerodynamischen Kräften standzuhalten. Am Heck komplettieren Aero-Discs für die Hinterräder sowie ein deutlich verbreiterter Heckdiffusor mit längeren CFK-Finnen das Aerodynamik-Paket.

Bewertung

Besonders bemerkenswert ist, dass alle diese Modifikationen den Abtrieb steigern, ohne den Luftwiderstand zu erhöhen. Dies zeigt die Expertise von Manthey Racing, die als Porsche-Motorsport-Partner über jahrzehntelange Erfahrung in der Aerodynamik-Entwicklung verfügen. Porsche-Testfahrer Jörg Bergmeister bestätigt die Wirksamkeit: "Das Auto wankt, rollt und nickt noch weniger und bietet damit eine deutlich stabilere Aerodynamikplattform. Der hohe Anpressdruck bleibt also allen Fahrbedingungen konstant."

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Semiaktives Fahrwerk mit Hightech-Sensorik

Das Herzstück der Fahrwerkstechnik bildet ein semiaktives Gewindefahrwerk mit angepassten Federraten. Manthey erhöhte die Federraten vorn um 15 Prozent und hinten um 30 Prozent, um den gestiegenen aerodynamischen Kräften Rechnung zu tragen. Diese Anpassung allein würde jedoch nicht ausreichen, um die gewünschte Performance zu erreichen.

Der entscheidende Fortschritt liegt in der elektronischen Dämpferregelung. Vier Rad- und drei Aufbaubeschleunigungssensoren erfassen kontinuierlich die Fahrzeugbewegungen und leiten diese Informationen an ein neu entwickeltes Steuergerät weiter. Dieses sorgt vollautomatisch für eine extrem schnelle und noch präzisere Dämpferabstimmung, die sich in Millisekunden an die jeweiligen Fahrbedingungen anpasst.

Je nach gewähltem Fahrmodus stehen verschiedene Parametersätze zur Verfügung. Im "Normal"-Modus bleibt das System komfortorientiert, während "Sport" bereits eine sportlichere Grundabstimmung aktiviert. Der "Track"-Modus schließlich nutzt die aggressivsten Einstellungen für maximale Rundenzeiten auf der Rennstrecke. Diese Flexibilität macht das Fahrzeug sowohl für den Straßeneinsatz als auch für Trackdays nutzbar.

Die Kombination aus erhöhten Federraten und intelligenter Dämpferregelung ermöglicht es dem GT3 RS, die enormen Abtriebskräfte optimal zu nutzen. Das Fahrwerk kann die aerodynamischen Lasten kontrolliert aufnehmen und in Grip umwandeln, ohne dabei die Fahrzeugbalance zu beeinträchtigen. Diese Technologie stammt direkt aus dem Motorsport, wo ähnliche Systeme bereits seit Jahren erfolgreich eingesetzt werden.

Bremstechnik für extreme Belastungen

Für Fahrzeuge mit Keramikbremsanlage bietet Manthey spezielle Rennbremsbeläge an, die eigens für den Trackday-Einsatz entwickelt wurden. Diese Beläge unterscheiden sich grundlegend von den serienmäßigen Komponenten und sind auf die extremen Belastungen ausgelegt, denen das Bremssystem bei Rennstreckeneinsätzen ausgesetzt ist.

Die Rennbremsbeläge verbessern mehrere kritische Aspekte der Bremsleistung. Das Fading-Verhalten wird deutlich reduziert, was bedeutet, dass die Bremskraft auch bei wiederholten harten Bremsungen konstant bleibt. Dies ist besonders wichtig auf Rennstrecken wie der Nordschleife, wo das Bremssystem über eine Runde von fast 21 Kilometern immer wieder maximal beansprucht wird.

Das Ansprechverhalten der Bremse wird durch die speziellen Beläge direkter und spontaner. Der Fahrer spürt sofort, wenn er das Bremspedal betätigt, ohne Verzögerung oder schwammiges Gefühl. Gleichzeitig verbessert sich die Dosierbarkeit erheblich. Gerade beim Anbremsen schneller Kurven ist es entscheidend, die Bremskraft präzise modulieren zu können, um das Fahrzeug optimal zu verlangsamen, ohne die Räder zu blockieren.

Auch der Verschleiß wird durch die Rennbeläge optimiert. Obwohl sie für härtere Einsätze konzipiert sind, halten sie bei sachgemäßer Verwendung länger als Serienbeläge Rennstreckenbedingungen. Die höhere Temperaturbeständigkeit sorgt dafür, dass die Beläge auch bei extremer Hitzeentwicklung ihre Eigenschaften beibehalten. Diese Kombination aus Performance und Haltbarkeit macht sie zur idealen Ergänzung für das Manthey-Kit, das den GT3 RS zu einem noch kompromissloseren Track-Tool macht.

Nordschleifen-Ambitionen und Leistungsversprechen

Obwohl konkrete Rundenzeiten noch ausstehen, sind die Erwartungen an das Manthey-Kit außergewöhnlich hoch. Insider-Informationen lassen aufhorchen: Manthey und Porsche rechnen mit einer Zeit von 6:40 Minuten auf der Nordschleife. Zum Vergleich umrundete Porsche-Testfahrer Jörg Bergmeister die "Schleife" im serienmäßigen GT3 RS in 6:49,33 Minuten.

Eine Verbesserung um mehr als neun Sekunden wäre eine beachtliche Leistung, die die Wirksamkeit der Manthey-Modifikationen eindrucksvoll Beweis stellen würde. Nicolas Raeder, Geschäftsführer der Manthey Racing GmbH, zeigt sich zuversichtlich: "Unsere Daten versprechen eine deutliche Verbesserung der Rundenzeit im Vergleich zum serienmäßigen GT3 RS."

Bislang ließ das Wetter es jedoch nicht zu, den GT3 RS mit Manthey-Kit über die Nordschleife zu prügeln. Die 20,8 Kilometer lange Strecke ist berüchtigt für ihre wechselnden Bedingungen und stellt höchste Ansprüche an Fahrzeug und Fahrer. Erst bei optimalen Bedingungen kann das volle Potenzial der Modifikationen ausgeschöpft werden.

Die Rennsport- und Tuningschmiede im Mehrheitsbesitz von Porsche zeigt mit diesem Kit einmal mehr, wie sich die Rundstrecken-Performance eines als fast ausgereizt geltenden Track-Tiers weiter steigern lässt. Manthey hat tief in die Trickkiste gegriffen und mit extremem Feinschliff sowie ausgefeilten Modifikationen den selbst schon weit in die ultrasportliche Richtung getriebenen Serien-GT3-RS einmal auf links gedreht und nach allen Regeln der Kunst optimiert. Das Timing ist perfekt: Erst wenige Wochen zuvor stellte Porsche die sportlichste Ausbaustufe des aktuellen Elfers (992.2) vor, den neuen 911 GT3.


​Technische Daten im Überblick

  • Modell: Porsche 911 GT3 RS (992.1) mit Manthey-Kit
  • Abtrieb bei 285 km/h: 1.000 kg
  • Federraten vorn: +15 Prozent
  • Federraten hinten: +30 Prozent
  • Rad-Sensoren: 4
  • Aufbaubeschleunigungssensoren: 3
  • Fahrmodi: Normal, Sport, Track
  • Aerodynamik-Material: CFK
  • Heckfinnen: 6 zusätzliche
  • Erwartete Nordschleifen-Zeit: 6:40 Minuten
  • Serienzeit Nordschleife: 6:49,33 Minuten
  • Testfahrer: Jörg Bergmeister

Stärken und Schwächen

  • Höchster Abtrieb aller Straßensportwagen mit 1.000 kg bei 285 km/h
  • Semiaktives Gewindefahrwerk mit sieben Sensoren für präzise Dämpfung
  • Spezielle Rennbremsbeläge für bessere Dosierbarkeit und weniger Fading
  • Aerodynamik vom Sportwagen-WM-Sieger 963 abgeleitet
  • Deutlich stabilere Aerodynamikplattform laut Testfahrer

  • Heckfenster wird durch Abdeckung ersetzt
  • Noch keine bestätigten Rundenzeiten verfügbar
  • Wetter verhinderte bisher Tests auf der Nordschleife
  • Nur für GT3 RS auf Basis 992.1 verfügbar
  • Extreme Auslegung primär für Rennstrecke konzipiert

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