Neue DimensionenPorsche 911 Turbo S mit T-Hybrid-Technologie schneller denn je

Gute Fahrt

 · 29.10.2025

Porsche 911 Turbo S (992.2)
Foto: Porsche
Der neue Porsche 911 Turbo S der Generation 992.2 kombiniert T-Hybrid-Technologie mit Boxermotor und erreicht 711 PS. Elektrifizierung dient ausschließlich der Leistungssteigerung.

Hybrid-Antrieb revolutioniert Turbo-Technologie

Der neue Porsche 911 Turbo S der Generation 992.2 markiert einen Wendepunkt in der Entwicklung des Elfers. Nach der erfolgreichen Einführung des T-Hybrid-Systems im GTS erweitert Porsche diese Technologie nun auf das Topmodell der Baureihe. Das Hybrid-System dient dabei ausschließlich der Leistungssteigerung und ermöglicht keine rein elektrische Fortbewegung.

Das Herzstück der neuen Antriebstechnologie bilden zwei elektrische Turbolader, die beim Anfahren die Verdichtung des Abgasstroms beschleunigen. Diese innovative Lösung eliminiert das gefürchtete Turboloch vollständig und sorgt für spontane Gasannahme bereits aus niedrigen Drehzahlen. Sobald der Motor Last läuft, funktionieren die E-Turbos wie Windturbinen und arbeiten als Generatoren zur Ladung der Batterie.

Die im Fahrzeugbug platzierte Batterie mit einer Kapazität von 1,9 kWh wiegt lediglich 27 Kilogramm und versorgt neben den elektrischen Verdichtern eine zweite E-Maschine. Diese als PSM-Scheibe bezeichnete Komponente leistet 71 PS und ist direkt in das achtstufige Doppelkupplungsgetriebe integriert. Anders als bei anderen Porsche-Modellen wie Cayenne oder Panamera verzichten die Ingenieure auf eine zusätzliche Kupplung, wodurch ein rein elektrischer Betrieb technisch ausgeschlossen wird.

Bewertung

Die Systemleistung steigt gegenüber dem Vorgänger um 61 PS auf beeindruckende 711 PS und macht den neuen Turbo S zum stärksten Straßen-Elfer in über 60 Jahren Firmengeschichte. Diese Leistungssteigerung überkompensiert das zusätzliche Gewicht der Hybrid-Komponenten von rund 100 Kilogramm deutlich.

Fahrleistungen erreichen neue Dimensionen

Die Fahrleistungen des neuen 911 Turbo S setzen Maßstäbe in der Sportwagen-Welt. Der Standardsprint von null auf 100 km/h gelingt in nur 2,5 Sekunden, während Tempo 200 bereits nach 8,4 Sekunden erreicht wird. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 322 km/h. Diese Werte verdeutlichen die Efektivität des T-Hybrid-Systems bei der Leistungsübertragung.

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Besonders eindrucksvoll demonstriert Rennfahrer und Entwicklungshelfer Jörg Bergmeister die gestiegene Performance auf der Nürburgring-Nordschleife. Mit einer Rundenzeit von 7:03,92 Minuten unterbietet der neue Turbo S seinen Vorgänger um beachtliche 14 Sekunden. In der Eifel gelten solche Zeitunterschiede als Welten und unterstreichen die Wirksamkeit der Elektrifizierung.

Die spontane Gasannahme macht Überholvorgänge zum Kinderspiel. Ohne den Push-to-Pass-Button im Zentrum des am Lenkrad montierten Schalters für die Fahrmodi zu betätigen, reicht bereits die normale Gaspedalstellung für kraftvolle Beschleunigung. Der Vordermann verschwindet binnen Sekunden im Rückspiegel, sobald der Blinker gesetzt wird.

Die Titan-Abgasanlage gehört nun zur Serienausstattung und verfügt standardmäßig über einen Sport-Sound. Sie sorgt für den charakteristischen Klang des Boxermotors, der trotz Elektrifizierung seine akustische Identität behält. Die Lautstärke bewegt sich dabei im gesetzlich zulässigen Rahmen, ohne die Leidenschaft des Sportwagens zu verwässern.

Fahrwerk-Technologie profitiert von Elektrifizierung

Ein bedeutender Vorteil des T-Hybrid-Systems liegt in der 400-Volt-Bordspannung, die neue technische Möglichkeiten eröffnet. Porsche nutzt diese höhere Spannung für die elektrohydraulische Dynamic Chassis Control, die den Aufbau je nach gewähltem Setup unterschiedlich abstimmt. Im Komfortmodus bindet das System den Aufbau lässiger an, während es in sportlichen Einstellungen für Strammheit und Präzision sorgt.

Diese variable Fahrwerksabstimmung trägt maßgeblich zu den verbesserten Rundenzeiten bei. Auf der Ideallinie gewinnt der Turbo S durch die erhöhte Schärfe und Präzision die entscheidenden Sekunden, die den Unterschied zum Vorgänger ausmachen. Die Hydraulikpumpen reagieren binnen Augenblicken auf Änderungen der Fahrmodi und passen die Charakteristik entsprechend an.

Für den Alltagsbetrieb bietet das System einen praktischen Zusatznutzen: Die Hydraulikpumpen können den Fahrzeugbug anheben und so schadenfrei über Bordsteine oder andere Hindernisse führen. Diese Funktion erweist sich als besonders wertvoll angesichts der aufwendigen aktiven Aerodynamik am Vorderwagen.

Besonders sehenswert sind die vertikalen Jalousien im Stoßfänger, die Kühlluft zu den Bremsen leiten. Im Wet-Mode sperren diese Jalousien zusätzlich Spritzwasser aus und gewährleisten so unverwässerte Bremsleistungen auch bei widrigen Witterungsbedingungen. Diese aerodynamischen Komponenten rechtfertigen die Lift-Funktion des Fahrwerks, da Reparaturen bei Beschädigungen kostspielig werden können.

Gewichtsoptimierung trotz zusätzlicher Technik

Trotz der 100 Kilogramm schweren Hybrid-Komponenten haben die Porsche-Ingenieure verschiedene Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung umgesetzt. Die Rückbank ist nur noch als kostenlose Option verfügbar, was Gewicht einspart und den Fokus auf die Zweisitzer-Philosophie des Sportwagens unterstreicht. Die bereits erwähnte Titan-Abgasanlage gehört nun zur Serienausstattung und reduziert das Gewicht gegenüber herkömmlichen Stahlanlagen.

Eine besonders exklusive Gewichtssparmaßnahme stellt der Carbon-Scheibenwischer-Arm dar, der erstmals diesseits von Bugatti Chiron und Aston Martin Valkyrie angeboten wird. Dieses Bauteil wiegt nur halb so viel wie die konventionelle Ausführung, verlangt allerdings einen vierstelligen Aufpreis. Diese Maßnahme verdeutlicht Porsches Bereitschaft, auch bei kleinsten Details Gewicht einzusparen.

Der 911 Turbo S war im Gegensatz zu den GT-Modellen noch nie bei den extremen Gewichtssparern angesiedelt und hat nie kleinkariert Kalorien gezählt. Dennoch kompensieren die Ingenieure den Hybrid-Speck durch die zusätzliche Leistung mehr als ausreichend. Das Leistungsgewicht verbessert sich trotz des höheren Gesamtgewichts deutlich.

Die Preisgestaltung reflektiert die aufwendige Technik: Das Coupé kostet 271.000 Euro, während für das Cabrio 285.200 Euro fällig werden. Diese Preise liegen deutlich über dem bereits kostspieligen Vorgänger und unterstreichen die Positionierung als Technologie-Flaggschiff der Baureihe. Beide Karosserievarianten profitieren gleichermaßen von der T-Hybrid-Technologie und den damit verbundenen Leistungssteigerungen.


​Technische Daten im Überblick

  • Modell: Porsche 911 Turbo S (992.2)
  • Antrieb: T-Hybrid-System
  • Systemleistung: 711 PS
  • E-Maschine PSM-Scheibe: 71 PS
  • Batterie: 1,9 kWh
  • Batteriegewicht: 27 kg
  • Getriebe: 8-Gang-Doppelkupplung
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 2,5 s
  • Beschleunigung 0-200 km/h: 8,4 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 322 km/h
  • Nordschleifenzeit: 7:03,92 min
  • Preis Coupé: 271.000 Euro
  • Preis Cabrio: 285.200 Euro
  • Zusatzgewicht Hybrid-Technik: 100 kg

Stärken und Schwächen

  • Höchste Leistung eines Straßen-Elfers mit 711 PS
  • Eliminierung des Turbolochs durch elektrische Verdichter
  • Deutlich verbesserte Nordschleifenzeit um 14 Sekunden
  • Elektrohydraulische Dynamic Chassis Control für bessere Fahrdynamik
  • Titan-Abgasanlage serienmäßig für Gewichtsersparnis

  • Zusatzgewicht von 100 kg durch Hybrid-Komponenten
  • Deutlich höhere Preise gegenüber dem Vorgänger
  • Vierstelliger Aufpreis für Carbon-Scheibenwischer
  • Rückbank nur noch als kostenlose Option verfügbar
  • Keine rein elektrische Fahrmöglichkeit

Gute Fahrt Video-Empfehlungen für den Porsche 911 Turbo S