Gute Fahrt
· 09.09.2025
Die Großglockner Hochalpenstraße und Porsche verbindet eine lange gemeinsame Geschichte. Seit Ferry Porsche den allerersten Porsche-Sportwagen – den legendären 356 Nr. 1 – auf diesem anspruchsvollen Asphalt testete und weiterentwickelte, ist der Großglockner eng mit der Marke verbunden. Nun schlägt Porsche ein neues Kapitel auf: Ein Prototyp des kommenden vollelektrischen Cayenne zeigte sich beim FAT Mankei Season Closing auf der historischen Alpenstraße.
Die 48 Kilometer lange Strecke, die Fusch im Bundesland Salzburg mit Heiligenblut am Großglockner in Kärnten verbindet, wurde vor 90 Jahren für den öffentlichen Verkehr freigegeben und zählt zu den spektakulärsten Alpenpässen Österreichs. Mit ihren zahlreichen Kehren, wechselnden Steigungen und unterschiedlichen Fahrbahnbelägen stellt sie bis heute einen idealen Prüfstand für neue Fahrzeuge dar – nun auch für den ersten vollelektrischen Cayenne.
Michael Schätzle, Leiter der Baureihe Cayenne, unterzog den noch getarnten Prototypen einem intensiven Performance-Test auf der 14,5 Kilometer langen Teilstrecke bis zum höchsten befahrbaren Punkt an der 2.571 Meter hoch gelegenen Edelweißspitze. Die anspruchsvolle Route mit etwa 27 Kehren fordert jedes Fahrzeug heraus und gibt Aufschluss über Fahrwerk, Bremsen und Antriebsperformance. „Unser Gradmesser für Rundstrecken-Performance ist die Nürburgring-Nordschleife", erklärt Schätzle. „Die Großglockner Hochalpenstraße ist für uns mindestens ebenso wichtig. Hier muss sich jeder neue Porsche beweisen. Die Kombination aus starken Höhenunterschieden, engen Kehren, wechselnden Belägen und Wetterbedingungen macht die Straße zu einem perfekten Prüfstand anderem für Motoren, Bremsen und Fahrwerk. Und das seit Jahrzehnten."
Während Ferry Porsche in den 1940er-Jahren seine Tests am Großglockner mit einfachem Werkzeug, seinem Know-how und einer großen Portion Entschlossenheit durchführte, setzt Porsche heute auf modernste Messtechnik und hochspezialisierte Ingenieurteams. Die Erprobung am Großglockner ergänzt die weltweiten Testprogramme, bei denen Prototypen extremen Bedingungen auf Herz und Nieren geprüft werden. Diese Kontinuität und die Pflege der Tradition – die ständige Verbindung mit den Wurzeln der Marke – sind ein zentraler Bestandteil der Porsche-Philosophie. Sie stellen sicher, dass der einzigartige Geist von Porsche in jedem neuen Modell weiterlebt – unabhängig vom Antriebskonzept.
Der Cayenne Electric, der sich auf der Großglockner Hochalpenstraße präsentierte, ist in der Szene bereits bekannt. Es handelt sich um genau jenen Prototypen, der bereits Anfang des Jahres beim Goodwood Festival of Speed für Aufsehen sorgte und beim traditionsreichen Shelsley Walsh Hill Climb den bisherigen SUV-Rekord um mehr als vier Sekunden unterbot. Bei diesen Veranstaltungen saß Gabriela Jílková, Test- und Entwicklungsfahrerin des TAG Heuer Porsche Formel-E-Teams, am Steuer und demonstrierte eindrucksvoll das Leistungspotenzial des elektrischen SUV.
Die Testfahrten am Großglockner fanden teilweise bei widrigen Wetterbedingungen statt. Schnee und Regen stellten zusätzliche Herausforderungen dar, die der Prototyp jedoch souverän meisterte. Zwischen seinen Fahrten auf der Hochalpenstraße wurde der getarnte Cayenne Electric vor dem FAT Mankei ausgestellt und bot Besuchern die seltene Gelegenheit, einen direkten Blick auf die Zukunft der SUV-Baureihe zu werfen.
Der FAT Mankei selbst ist ein Herzensprojekt von Ferdinand Porsche – Enkel des Firmengründers und Urenkel seines Namensgebers. Das Restaurant und Café, erst im Mai 2023 eröffnet, hat sich schnell zu einem kulturellen Hotspot für Automobil-Enthusiasten entwickelt. Nach einem gut besuchten Saisonauftakt im Juni, bei dem Besucher Fahrzeuge aus verschiedenen Epochen der Porsche-Geschichte bestaunen konnten, darunter der ikonische Count Rossi 917 K und sein modernes Tribut, der 963 RSP, fand nun das jährliche Saisonabschluss-Event statt. Danach schließt der FAT Mankei für die Wintermonate seine Türen.
Die Präsentation des Cayenne Electric in dieser geschichtsträchtigen Umgebung unterstreicht die Verbindung zwischen Tradition und Innovation, die für Porsche charakteristisch ist. Während der Cayenne als erstes SUV der Marke vor über zwei Jahrzehnten für kontroverse Diskussionen sorgte, hat er sich längst als wichtige Säule im Porsche-Portfolio etabliert. Mit der vollelektrischen Version schlägt das Unternehmen nun ein neues Kapitel auf.
Der Cayenne Electric markiert nicht nur den Einstieg der SUV-Baureihe in die vollelektrische Mobilität, sondern setzt auch in Sachen Ladetechnologie neue Maßstäbe. Mit der Einführung der induktiven Ladetechnologie – erstmals gezeigt auf der IAA Mobility in München – ist Porsche einer der ersten Automobilhersteller, die kabelloses Laden für Elektrofahrzeuge in Serie anbieten werden. Mit einer Ladeleistung von bis zu 11 kW erreicht diese innovative Technologie das Niveau des heimischen AC-Ladens, jedoch ganz ohne Kabel: Einfach über der Porsche-Ladeplatte parken – und der Ladevorgang startet automatisch.
Diese Technologie verspricht einen deutlichen Komfortgewinn im Alltag. Keine Kabel mehr, die man anfassen, aufrollen oder verstauen muss – besonders bei Regen oder Schnee ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Die induktive Ladetechnologie funktioniert nach dem Prinzip der elektromagnetischen Induktion: Eine Spule in der Bodenplatte erzeugt ein Magnetfeld, das in einer Spule am Fahrzeugboden einen Stromfluss induziert. Dieser lädt dann die Batterie des Fahrzeugs.
Porsche betont, dass der Cayenne Electric nicht nur durch seine herausragende Performance und seinen Komfort innerhalb des Segments neue Maßstäbe setzen wird, sondern auch durch seine Alltagstauglichkeit. Die induktive Ladetechnologie ist dabei ein wichtiger Baustein, um das gesamte Erlebnis rund um die Nutzung eines Elektrofahrzeugs auf ein neues Niveau zu heben. Sie ergänzt die konventionellen Lademöglichkeiten und macht das Laden zu Hause oder am Arbeitsplatz noch komfortabler.
Die Weltpremiere des Cayenne Electric ist für Ende 2025 geplant. Bis dahin werden weitere Tests und Feinabstimmungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass das Fahrzeug den hohen Ansprüchen der Marke gerecht wird. Die Präsentation des Prototyps am Großglockner ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg und zeigt, dass Porsche auch bei der Elektrifizierung seiner Modellpalette keine Kompromisse bei Performance und Fahrdynamik eingeht.
Die Elektrifizierungsstrategie von Porsche ist Teil einer markenübergreifenden Kommunikationskampagne der Volkswagen Group dem Motto „Enter Electric!". Sie lädt zum Kennenlernen der Elektromobilität ein und zeigt, dass elektrisches Fahren nicht im Widerspruch zu Fahrspaß und Performance stehen muss – eine Botschaft, die der Cayenne Electric eindrucksvoll unterstreicht.