Gute Fahrt
· 13.11.2025
Der Zweiliter-Turbomotor des Terramar VZ entwickelt 195 kW (265 PS) bei 5.000 bis 6.500 Umdrehungen pro Minute. Das maximale Drehmoment von 400 Newtonmetern steht bereits zwischen 1.650 und 4.350 Touren zur Verfügung. Diese Kraftentfaltung sorgt für eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in 5,9 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 243 km/h.
Im Langzeittest zeigte sich der Motor besonders willig und engagiert beim Hochdrehen. Kein Wort der Kritik gab es von den Testfahrern zu seiner Leistungsentfaltung, die auch beim sportlichen Fahren keine Wünsche offen lässt. Seine beste Form zeigt der Vierzylinder zwischen 160 und 200 km/h, wo seine 400 Nm souverän genug drücken, während der Verbrauch gerade noch im Rahmen bleibt.
Die Kraftübertragung erfolgt über eine siebenstufige Doppelkupplung auf alle vier Räder. Das DSG-Getriebe schaltete während der 30.000 Testkilometer geschliffen und ohne Beanstandungen. Allerdings war die Anordnung und Bewegungsart des Gangwählhebels gewöhnungsbedürftig, den Fahrer bei den ersten Fahrten erst nach kurzem Überlegen am rechten Rand des Lenkrads fanden.
Beim Verbrauch erreichten manche Fahrer acht Liter auf hundert Kilometer. Zehn Liter waren jedoch die Regel im Testbetrieb. Nächtliche Express-Etappen schlugen dagegen heftig ins Kontor und trieben den Verbrauch deutlich über den WLTP-Normwert von 8,4 Litern Super pro hundert Kilometer.
Besonders beeindruckend zeigten sich im Langzeittest die Bandbreite und Qualität des Fahrwerks. Vom Grundsatz her sportlich abgestimmt, bietet es eine große Spreizung, die sich auch in unterschiedlichen Fahrsituationen zeigt. Das adaptive Dämpfersystem erweist sich als geschmeidig genug, um solide über innerstädtisches Kopfsteinpflaster zu rollen, und trotzdem so straff, dass bei höherem Tempo kein Seegang auftritt.
Besonders geschätzt wurde die Möglichkeit, im Individual-Modus die adaptiven Dämpfer über die Comfort-Stellung hinaus abzusoften. Fotograf Guido Naumann erklärt: "Im Individual-Modus lassen sich die adaptiven Dämpfer über die Comfort-Stellung hinaus absoften, so weich, dass man quasi ein Kind einschlafen lassen könnte." Diese ruhigen Karosseriebewegungen haben im Laufe der Testmonate so manch gutes Foto ermöglicht und den Terramar zum beliebten "Fotoauto" gemacht.
Das Fahrverhalten beschreibt Fahrer-Urgestein Theo Niergart als "sehr präzise und gutmütig" - ein Ritterschlag für den spanischen SUV. Alle Testfahrer bezeichneten den Cupra als äußerst beliebtes Langstreckenauto, was ihn in der Adelshierarchie der Testwagen noch ein ganzes Stück weiter nach oben rutschen lässt.
Die Lenkung arbeitet präzise und vermittelt ausreichend Rückmeldung über den Fahrbahnzustand. In Kombination mit dem Allradantrieb und der ausgewogenen Gewichtsverteilung entsteht ein harmonisches Fahrverhalten, das sowohl im Alltag als auch bei sportlicherer Gangart überzeugt.
Trotz seines stämmigen Auftritts hält der Terramar ein Platzangebot vor, welches man nicht unbedingt erwarten würde. Die Außenmaße von 4.519 Millimetern Länge, 2.087 Millimetern Breite und 1.584 Millimetern Höhe bei einem Radstand von 2.680 Millimetern schaffen einen überraschend geräumigen Innenraum.
Ob organisatorische Dienstreisen mit allerhand Event-Kram im Gepäck oder längere Produktionen wie etwa ein Trip nach Le Mans, bei dem der Cupra mit Reisegepäck und üppigem Foto-Equipment einiges einstecken musste - das Platzangebot überraschte jeden Testfahrer und enttäuschte niemanden. Der Kofferraum fasst 540 Liter und erwies sich als absolut dienstreisetauglich.
Ebenso praktisch zeigt sich die Zuladung von 615 Kilogramm, die auch bei schwerer Beladung ausreichend Reserven bietet. Das Leergewicht von 1.675 Kilogramm liegt für einen Allrad-SUV dieser Größenklasse im normalen Bereich und beeinflusst die Fahrdynamik nicht negativ.
Das Cockpit präsentiert sich wohnlich und mit reizvollen kupferfarbenen Akzenten aufgepeppt, die sportliche Ambitionen wecken können. Etwas weniger hartes Plastik wäre allerdings wünschenswert gewesen. Der 60-Liter-Tank sorgt für akzeptable Reichweiten, auch wenn der reale Verbrauch meist über dem Normwert liegt.
Während die mechanischen Komponenten des Terramar im Langzeittest überzeugen konnten, zeigten sich bei den elektronischen Helfern einige Schwachstellen. Die Verbindung mit Android-Telefonen gestaltete sich öfter etwas schwierig - ein Problem, das den Alltag der Testfahrer regelmäßig beeinträchtigte.
Noch problematischer erwiesen sich die Sensoren der Fahrassistenten, die Situationen oft völlig anders einschätzten als der Fahrer. Dieses Problem plagt zugegebenermaßen viele Hersteller und ist nicht spezifisch für den Cupra. Besonders der Spurwechselassistent neigte zu Halluzinationen und interpretierte Verkehrssituationen falsch.
Immerhin lässt sich dem allgegenwärtigen Problem des halluzinierenden Spurwechselassistenten sehr schnell mit nur zwei Klicks auf dem zentralen Touchscreen entgegenwirken. Die Deaktivierung der störenden Systeme gehörte bei den meisten Testfahrern zur Routine beim Fahrzeugwechsel.
Trotz dieser elektronischen Schwächen strahlte der Terramar durchaus heller als viele Langzeit-Testwagen vor ihm. Die mechanische Zuverlässigkeit und die Alltagstauglichkeit kompensierten die Assistenzsystem-Probleme weitgehend. In 30.000 Testkilometern gab es keine Ausfälle oder größeren technischen Probleme.
Die Entscheidung für den reinen Benziner ohne E-Unterstützung erwies sich als richtig für den Testbetrieb. Langzeittest-Fahrzeuge sind in aller Regel jeden Tag irgendwo unterwegs und werden von verschiedenen Fahrern bewegt. Für längere Ladevorgänge unterwegs wäre selten Zeit gewesen.