CUPRA TERRAMARImmer auf dem Sprung

CUPRA TERRAMAR: Immer auf dem Sprung
Mit dem Terramar schickt Cupra das vierte ausschließlich für die spanische VW Tochter Seat entwickelte Modell auf die Straßen. Seine Sportlichkeit zeigt sich dabei nicht allein in der markanten Optik, sondern auch beim Gasgeben im Hinterland von Barcelona

Nein, der Terramar ist kein Elektroauto. Das jüngste Mitglied der Cupra Familie wird noch ausschließlich mit reinen Verbrennern und elektrifizierten Antrieben angeboten. Als eine Änderung der Marschrichtung hin zur Elektromobilität soll das allerdings keinesfalls verstanden werden. „Wir stehen weiterhin dazu, dass wir von 2030 an ausschließlich E-Fahrzeuge und solche mit Plug-in-Hybrid im Angebot haben werden“, sagt Entwicklungsvorstand Werner Tietz. Und so rollt auch der Terramar mit zwei Versionen einer neuen Generation von Plug-in-Hybrid-Motoren – bei Cupra eHybrid genannt – an. Außerdem sind reine TSI-Benziner und eTSI-Versionen als Mild-Hybrid im Angebot. Unabhängig von der Antriebsvariante sind die Modelle generell mit einem Siebengang-DSG-Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet und haben eine Leistung zwischen 110 und 200 kW.

UNSER TEST: CUPRA TERRAMAR MEETS BARCELONA

Wir waren bei noch herrlichem Sommerwetter rund um das spanische Sitges in der Nähe von Barcelona mit dem stärksten der beiden Zweiliter-TSI-Benziner, dem VZ mit 195 kW (265 PS), unterwegs. Vorweg sei verraten: Die Performance des SUVs und dabei vor allem die Abstimmung des Fahrwerks haben uns begeistert.

Wenn’s ums Fahren geht, überzeugt der Cupra Terramar in jeglicher Hinsicht. Antritt und Durchzug sind gerade im getesteten VZ prima. GUTE FAHRT-Autor Wolfgang Schäffer war sehr angetanFoto: SeatWenn’s ums Fahren geht, überzeugt der Cupra Terramar in jeglicher Hinsicht. Antritt und Durchzug sind gerade im getesteten VZ prima. GUTE FAHRT-Autor Wolfgang Schäffer war sehr angetan

Doch schauen wir zunächst auf die Optik des auf Sportlichkeit getrimmten Terramar, der im Audi Werk im ungarischen Györ gefertigt wird und 4,52 Meter lang, 1,86 Meter breit sowie 1,58 Meter hoch ist. Die Cupra DNA mit der leicht aggressiven Optik der Marke ist auf den ersten Blick unverkennbar. Die Front des SUVs zeigt Ähnlichkeiten mit der des Tavascan, wirkt aber nochmals eine Spur aggressiver als die des Stromers. Gründe dafür sind unter anderem der weit nach unten gezogene Kühlergrill mit seinem kraftvollen Gitter, die großen seitlichen Lufteinlässe sowie die darüberliegenden Tagfahrlichter in dreieckiger Dreipunkt-Optik. Und auch die beiden Sicken auf der Motorhaube sind markanter ausgeprägt. Dadurch und durch die von hinten nach vorn leicht abfallende breite Schulterlinie treten die Radhäuser muskulös hervor.

Schöner Platz: Die Sitze im Terramar sind gut geformt, geben besten Seitenhalt und tragen das Cupra Markenzeichen in den KopfstützenFoto: SeatSchöner Platz: Die Sitze im Terramar sind gut geformt, geben besten Seitenhalt und tragen das Cupra Markenzeichen in den Kopfstützen

Das gilt auch für die Radkästen an der Hinterachse. Da die Heckleuchten höher angesiedelt sind als die Scheinwerfer, erweckt der Terramar bereits im Stand den Eindruck, auf dem Sprung zu sein. Am Heck fallen der sehr lange Dachspoiler, der Diffusor und die durchgehende Lichtleiste mit dem beleuchteten Cupra Logo ins Auge. Das alles unterstreicht die sportliche Ausrichtung des Terramar, der sich auch im Passagierabteil entsprechend präsentiert. Leider ist dabei, wie schon im Tavascan, in einigen Bereichen Hartplastik verbaut worden. Das fasst sich nicht nur unschön an, es widerspricht auch der sonst so schicken Ausstrahlung.

Das Cockpit ist klar auf die Person am Steuer zugeschnitten - mit übersichtlichen Anzeigen und leicht erreichbaren Bedienelementen. Die Cupra Taste für mehr Performance fehlt auch nichtFoto: SeatDas Cockpit ist klar auf die Person am Steuer zugeschnitten - mit übersichtlichen Anzeigen und leicht erreichbaren Bedienelementen. Die Cupra Taste für mehr Performance fehlt auch nicht

SPORTLICH & DIGITAL: DIE AUSSTATTUNG IM FOKUS

Wie üblich bei Cupra ist der Armaturenträger auf den Platz am Lenkrad ausgerichtet. Ein Cupra Entwickler sagt dazu: „Frau oder Mann am Steuer stehen bei uns als Hauptdarsteller im Mittelpunkt.“ Diese Hauptdarsteller sitzen ebenso wie die Beifahrer serienmäßig auf Schalensitzen – mit dem Cupra Logo in den Kopfstützen und Nähten, die auf die kupferfarbenen Umrandungen der Lüftungsschlitze, Türleisten und dekorativen Einsätze abgestimmt sind. Das Multifunktionslenkrad ist mit Schaltwippen bestückt, um auf Wunsch manuell die Gänge wechseln zu können.

VON INNEN UND VON AUSSEN – DIE SPORTLICHE AUSRICHTUNG DES TERRAMAR FÄLLT SOFORT INS AUGE

Neben dem digitalen Cockpit (10,25 Zoll) liegt der 12,9 Zoll große und relativ weit oben platzierte Touchscreen des Infotainmentsystems. Eine verbesserte App-Leiste, Widgets und eine Klima-Leiste sollen laut Cupra für eine benutzerfreundliche Oberfläche stehen. So ist die Klimaregelung, wie auch bei anderen Modellen des VW Konzerns, in die Taste auf dem Bildschirm der Haupteinheit integriert. Separate Bedieneinheiten kommen leider nicht zum Einsatz. Auf Wunsch bietet Cupra für den Terramar ein Head-up-Display an. Die Informationen werden gut sichtbar über die Frontscheibe direkt in das Sichtfeld des Fahrers geliefert. Apple Car Play und Android Auto sind serienmäßig. Für Smartphones ist eine kabellose Schnellladefunktion mit bis zu 15 Watt und gekühlter Technologie im Angebot.

Auffällig: In die durchgehende schmale Lichtleiste am Heck ist das ebenfalls beleuchtete Logo eingebettetFoto: SeatAuffällig: In die durchgehende schmale Lichtleiste am Heck ist das ebenfalls beleuchtete Logo eingebettet


Viel Platz gibt es hinter den Vordersitzen. Selbst groß gewachsene Personen können es sich im Fond bequem machen. Da die Rücksitze in der Länge zu verschieben sind, kann das Kofferraumvolumen bei Bedarf von 540 auf 630 Liter vergrößert werden. Beim Plugin-Hybrid variiert das Angebot zwischen 400 und 490 Litern, die Beinfreiheit der Passagiere auf der Rückbank nimmt entsprechend ab. Werden die hinteren Lehnen vorgeklappt, sind es stattliche 1.544 beziehungsweise 1.404 Liter.

DER NEUE CUPRA IN AKTION

Nun aber zu den ersten Fahreindrücken. Unterwegs mit dem 195 kW starken VZ geht die Post so richtig ab. Das Topmodell der Baureihe hängt klasse am Gas, reagiert spontan auf jeden noch so kleinen Druck mit dem rechten Fuß. Wird die volle Leistung des Triebwerks abgerufen, meldet sich das Aggregat mit sonorem, aber keineswegs aufdringlichem Klang zu Wort. So, wie es von einem sportlich ausgelegten Fahrzeug zu erwarten ist.

Geräumig: 540 Liter umfasst der Kofferraum. Bei umgeklappten Sitzen sind es sogar stattliche 1.544 LiterFoto: SeatGeräumig: 540 Liter umfasst der Kofferraum. Bei umgeklappten Sitzen sind es sogar stattliche 1.544 Liter

Das gilt vor allem auch für die Abstimmung des Fahrwerks. Auf den kurvenreichen Straßen im Hinterland von Sitges zeigt der Terramar, dass für die Entwickler die Ausrichtung hinsichtlich der Performance des Wagens im Lastenheft ganz weit oben gestanden hat. Der Terramar liegt aufgrund der Sportaufhängung zehn Millimeter tiefer als die anderen Modelle des VW Konzerns, die auf der MQB-Evo-Plattform stehen. Federung und Dämpfung haben die Ingenieure entsprechend dynamisch abgestimmt. Und so fegt das immerhin 2,4 Tonnen schwere SUV vehement um die Ecken, bleibt bestens beherrschbar in der Spur. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet die serienmäßig verbaute Progressivlenkung. Sie sichert die Agilität bei dynamischer Fahrweise und gibt zudem jederzeit eine gute Rückmeldung von der Straße.

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Für die Mittelkonsole haben die Designer eine extravagante und schicke Form gewählt. Das verwendete Material kann haptisch allerdings nicht so beeindruckenFoto: SeatFür die Mittelkonsole haben die Designer eine extravagante und schicke Form gewählt. Das verwendete Material kann haptisch allerdings nicht so beeindrucken

KOMFORT PUR!

Trotz der sportiven Auslegung kommt der Komfort beim Terramar keinesfalls zu kurz. Die Fahrt über die alles andere als immer glatt asphaltierten Straßen in den spanischen Hügeln meistert das SUV ziemlich bravourös. So werden die Stöße und Schläge beim Überwinden von Rillen und Unebenheiten zu einem Großteil weggefiltert. Hier gibt es nichts zu mäkeln. Der Verbrauch pendelt sich je nach Fahrweise zwischen 7,5 Litern beim eher entspannten Dahinrollen und 10,5 Litern bei einem ambitioniert eingesetzten Gasfuß ein.

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HINTER DEN VORDERSITZEN VIEL PLATZ – UND IN JEDER SPUR BEHERRSCHBAR

Zum Einsatz kommen im Terramar elektrische Bremskraftverstärker. Und das aus zweifachem Grund: Zum einen ist damit eine schnellere Reaktion beim Verzögern gewährleistet, zum anderen lässt sich so speziell für die Plug-in-Hybrid-Versionen mehr Bremsenergie zurückgewinnen. Gewählt werden kann zwischen unterschiedlichen Fahrmodi: Komfort, Leistung, Cupra (für VZ-Versionen), Offroad (für Allradversionen) und individuelle Profile. Die elektronische Stabilitätskontrolle (ESC) ist für alle Antriebsstränge auf Sport einstellbar. Bei den VZ-Versionen kann die ESC sogar komplett abgeschaltet werden.

Komfortabel unterwegs: Auch auf den nicht immer glatt asphaltierten Straßen im bergigen Hinterland von Sitges brillierte das Fahrwerk des Cupra TrramarFoto: SeatKomfortabel unterwegs: Auch auf den nicht immer glatt asphaltierten Straßen im bergigen Hinterland von Sitges brillierte das Fahrwerk des Cupra Trramar

ELEKTROMÖGLICHKEITEN – EINE ZUSAMMENFASSUNG

Als Einstiegsmodell rollt der eTSI an. Dabei ist die 48-V-Mild-Hybrid-Technologie mit dem 150 PS (110 kW) starken 1,5-Liter-Benzinmotor kombiniert. Das System gewinnt beim Bremsen Energie zurück und unterstützt den Motor beim Anfahren und Beschleunigen mit etwas elektrischer Kraft. Die beiden 2,0-Liter-TSI-Benzinmotoren haben eine Leistung von entweder 150 kW (204 PS) oder – wie im gefahrenen VZ – 195 kW (265 PS). Beide Varianten sind mit Allradantrieb ausgestattet. Bei den Plugin-Hybrid-Varianten (eHybrid) haben die Kunden ebenfalls die Wahl zwischen zwei Leistungsstufen mit 150 kW (204 PS) oder beim VZ 200 kW (272 PS). In beiden Fällen ist ein 1,5-TSI-Motor mit einem Elektromotor kombiniert.

Die Abstimmung des Terramar ist absolut gelungen. Ob flott oder gelassen - die Insassen kommen jederzeit entspannt an ihr ZielFoto: SeatDie Abstimmung des Terramar ist absolut gelungen. Ob flott oder gelassen - die Insassen kommen jederzeit entspannt an ihr Ziel

Die E-Maschine bezieht ihre Energie aus einem Akku mit einer Nettokapazität von 19,7 kWh. Cupra gibt eine rein elektrisch mögliche Reichweite von mehr als 100 Kilometern an. Die Batterie ist schnellladefähig mit bis zu 50 kW (DC-Ladung) unterwegs oder zu Hause an einer Wallbox mit maximal elf kW. In Serie ist der Terramar entweder mit 18-Zoll-Rädern und 235er-Reifen (1,5 eTSI 110 kW, 2,0 TSI 150 kW und eHybrid 150 kW) oder mit 19-Zoll-Rädern mit 255er-Reifen (VZ 2,0 TSI 195 kW und VZ eHybrid 200 kW) bestückt. Optional stehen 20-Zoll-Räder zur Verfügung. Für den Terramar VZ bietet Cupra außerdem Hochleistungsbremsen von Akebono an. Die Sechskolben-Bremssättel werden mit größeren gelochten Scheibenbremsen kombiniert, um die Bremsleistung zu verbessern.

Das Heck wirkt aufgrund der muskulösen Schulterlinie sowie der durchgezogenen Lichtleiste sehr breit. Der Diffusor unterstreicht die sportliche NoteFoto: SeatDas Heck wirkt aufgrund der muskulösen Schulterlinie sowie der durchgezogenen Lichtleiste sehr breit. Der Diffusor unterstreicht die sportliche Note

SICHERHEIT & KOSTEN

Für Sicherheit und Komfort sorgt eine Vielzahl von Fahrerassistenzsystemen, die entweder werksseitig bereits verbaut oder auf Wunsch erhältlich sind. Ebenfalls gegen Aufpreis ist das Matrix LED Ultra mit High-Definition-Technologie zu haben. Die Lichttechnologie beleuchtet nicht nur die Straße, sondern projiziert auch Informationen wie Warnungen über den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, um für noch mehr Sicherheit und Aufmerksamkeit zu sorgen. Die Preise des Terramar – benannt nach der historischen Rennstrecke Autódromo de Sitges-Terramar nahe Martorell bei Barcelona, dem Stammsitz der Marke – starten bei 43.020 Euro. Der von uns gefahrene VZ mit 195 kW kostet 55.795 Euro, das stärkere der beiden Plug-in-Hybrid-Modelle steht mit 56.310 Euro in der Preisliste. Kein billiges, aber ein schönes Vergnügen.