Cupra Leon Sportstourer 2.0 TSISicherer Hafen

Florian Neher

 · 02.09.2023

Cupra Leon Sportstourer 2.0 TSI: Sicherer HafenFoto: Florian Neher
Cupra Leon Sportstourer 2.0 TSI
Ausgereifte Volkswagen-Technik mit Zweiliter-TSI und DSG in ebenso praktischer wie knackiger Kombi-Karosserie – viel falsch machen kann man nicht mit dem Cupra Leon Sportstourer. Test der 190-PS-Version

Die Vielfalt ist groß im Leon-Portfolio: Fünftürer und Kombi, Front- oder Allradantrieb, Benziner, Mildhybride sowie Diesel, die mit 110 bis 150 PS das Seat-Logo und von 150 bis 310 PS Cupra-Embleme tragen. Ungefähr in der Mitte des breiten Angebots ist der Cupra Leon 2.0 TSI mit 190 PS angesiedelt. Repräsentiert er, insbesondere als Kombi namens Sportstourer, womöglich den Goldenen Schnitt?

Nicht gülden, sondern kupferfarben schimmern die Akzente an den 18-Zoll-Rädern des Design-Pakets (1.800 Euro), was an den zumeist dunkel lackierten Cupras immer gut aussieht, zum „Desire Rot“ dieses Testwagens allerdings nicht so recht passen will.

Als sehr passend hingegen erweist sich die Kombination aus dem 190 PS und 320 Nm starken Zweiliter-TSI mit dem serienmäßigen Doppelkupplungsgetriebe und Frontantrieb. Denn durch seine lineare Kraftentfaltung und Drehfreude ähnelt der mild aufgeladene 190-PS-TSI einem Saugmotor – er ist zwar durchaus kräftig und flott, jedoch kein Turbomonster, das die gripstarken Goodyear Eagle F1 SuperSport in 225/40 R 18 in Schutt und Asche legen würde. So gelingt der Standardsprint auf Landstraßentempo ohne allzu viel Gedöns an der Vorderachse in den vom Werk garantierten 7,5 Sekunden. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe lädt routiniert und ohne Zugkraftunterbrechung die Gänge durch, so dass die eingetragenen 230 km/h Spitze auf der Autobahn flink erreicht werden – hmmm, braucht man wirklich mehr Leistung?

Bewertung

Mit 190 PS vollkommen ausreichend motorisiert

Klar, die nächsthöhere Ausbaustufe des 2.0 TSI offeriert verlockende 245 PS, kostet aber auch gut 3.500 Euro mehr. Sinnvoller als in mehr Leistung zu investieren, ist unseres Erachtens die Entscheidung für das Kombiheck. Es kostet moderate 1.595 Euro Aufpreis und schluckt üppige 620 bis 1600 Liter Gepäck anstelle der 380 bis 1301 Liter des kompakten Fünftürers. Denn tatsächlich kommen die 26 Extra-Zentimeter des Sportstourers in Gänze dem hinteren Überhang und damit dem Laderaum zugute.

Der kann alles tragen: Auch leuchtendes „Desire Rot“ steht dem Sportstourer prächtig
Foto: Florian Neher

Aufpreis für Kombi lohnt sich

Auf den beiden Sitzreihen davor ist das Platzangebot hingegen identisch gut – mit der Ausnahme, dass der Sportstourer aufgrund seines Dachverlaufs im Fond sogar noch einen Hauch mehr Kopffreiheit bietet als der Hot Hatch. Der Kombi-Zuschlag von 1.595 Euro ist also bestens investiert – auch, weil er keine spürbaren Nachteile mit sich bringt. Der 45-Kilo-Rucksack des Sportstourers fällt sprichwörtlich kaum ins Gewicht, im Handling fühlt er sich genauso leichtfüßig und agil an, was auch ein Verdienst der höchst präzisen und direkt übersetzten Lenkung ist, die zudem guten Fahrbahnkontakt bietet. Dazu passt die sportliche Fahrwerksabstimmung, die dem Namen Cupra gerecht wird und sich auch mit der optionalen Adaptivdämpfung DCC (930 Euro) einen Tick straffer gibt als bei vergleichbaren Modellen von Volkswagen oder Skoda. Dafür lenkt der Cupra noch direkter ein und zeigt weniger Aufbaubewegungen.


Test kompakt

Mit dem 190-PS-TSI zählt man bereits zu den Schnelleren auf der Autobahn, mehr Power ist nicht nötig. Sinnvoll angelegt sind aber generell die 1.595 Euro für das Kombiheck, mit dessen Raumfülle der Sportstourer schon in die Mittelklasse ragt.

Tatsächlich kommt der 190-PS-Sportstourer in Sachen Preis-/Leistungs-Verhältnis dem goldenen Mittelweg also sehr nahe. Umso mehr, wenn noch die schwenkbare Anhängerkupplung (950 Euro), ein Notrad (110 Euro) und die Sitzheizung (470 Euro) hinzugefügt werden.