Dino Medic
· 07.08.2024
Hinter diesen zwei Buchstaben steckt eine spannende Geschichte: GT, die Abkürzung für Gran Turismo, auf Deutsch „große Fahrt“. Nicht wenige legendäre Modelle der Automobilgeschichte haben das Kürzel im Namen – ob aus Italien, Amerika oder Deutschland. Zwei Buchstaben also, die für Sportlichkeit, Eleganz und Spitzenklasse stehen.
Seit 2021 haben auch die Ingolstädter ein GT Modell im Repertoire, den Audi e-tron GT. Das Auto ist inzwischen das sportliche und elektrische Spitzenmodell im Portfolio, vor allem seit der letzte Audi R8 im Frühling dieses Jahres vom Band rollte. Von Anfang an überzeugte die E-Sportlimousine: Allradantrieb mit je einem Elektromotor per Achse mit bis zu 646 PS Leistung im Boost und 830 Nm. Direktes Sportfeeling mit sehr niedriger Sitzposition, nur 36 Zentimeter über dem Boden. Dazu kamen das elegante Auftreten und die Reichweite von bis zu 487 Kilometern – angesichts der Leistung durchaus alltagstauglich.
Nun bringt Audi gleich drei neue Versionen des Langstreckenflitzers: den Audi S e-tron GT, den Audi RS e-tron GT und den Audi RS e-tron GT performance – erstmals debütiert ein vollelektrisches RS performance Modell. Rein äußerlich sind alle drei Varianten in ihrem Design evolutionär geschliffen worden und betonen ihren sportlichen Auftritt noch stärker. Dabei unterscheiden sie sich in Details. Kurzum: Je schneller das Auto, umso radikaler wurde die Design-Sprache. Die „Basisversion“, der Audi S e-tron GT, bietet noch am meisten zurückgenommene Eleganz. Auf die Spitze getrieben wird der Sportcharakter beim RS e-tron GT performance: Ein optionales Carbondach sowie Carbon-Camouflage-Elemente im Stoßfänger, im Diffusor und in den Außenspiegeln prägen das Design. Hier zeigt sich die neue Corporate Identity von Audi. So haben alle Modelle nun ein zweidimensionales Vier-Ring-Design zwischen Kühlergrill und Frontschürze. Neun Farben sind verfügbar, davon zwei exklusive: Der RS e-tron GT und RS e-tron GT performance erhalten Nimbusgrau, ausschließlich für den RS e-tron GT performance gibt es Bedfordgrün.
Auch im Inneren zeigt sich das neue Firmendesign und setzt neben neuen optionalen Holzakzenten auf nachhaltige Materialien. Hier kommen vor allem die nachhaltigen Mikrofasern Dinamica, Kaskade und Econyl zum Einsatz. Dinamica ähnelt dabei laut Hersteller optisch wie haptisch Veloursleder und wird am Lenkrad oder in der Mittelkonsole verwendet. Ob sich dadurch weiterhin ein hochwertiges Raumgefühl einstellt, kann erst der Hands-on-Bericht zeigen. Sportsitze waren seit Einführung des Modells serienmäßig verbaut. Im Upgrade kommen beim S e-tron Sportsitze mit 14-Wege-Einstellung, beim RS und beim RS performance mit 18-Wege-Einstellung. Das Komforterlebnis rundet das Audi virtual cockpit ab: Hier ist standardmäßig alles dabei, was ein moderner Wagen an App Stores und Batteriemanagement-Tools benötigt. Ein besonderes, aber optionales Highlight ist das Panoramaglasdach. Der Clou hier: Statt üblichem Glas ist Smart Glass verbaut. Auf Knopfdruck minimiert die intelligente Scheibe die Sonneneinstrahlung – oder dunkelt gleich komplett ab. Möglich macht das die PDLC-Technologie, also polymerdispergierter Flüssigkristall.
Außen wie innen will Audi mit den neuen Modellen im obersten Segment groß aufspielen. Doch wie sieht es mit dem Herzstück des Autos aus? Auch hier gibt es sinnvolle Erweiterungen – und eine Premiere. Alle Modelle haben jeweils einen E-Motor als permanentmagneterregte Synchronmaschine pro Achse. Schon der S e-tron GT und der RS e-tron GT leisten hier jeweils 239 PS (176 kW), das Spitzenmodell verfügt vorn noch mal über eine modifizierte Elektronik für höhere Entladeströme.
Auch an der Hinterachse gibt es eine Neuerung: Der E-Motor bringt hier bis zu 564 PS Leistung. Einige Bauteile wie der Rotor stammen aus der PPE, der Premium Platform Electric, die gemeinsam mit Porsche entwickelt wurde. Hinzu kommt der Boost beim RS e-tron GT und beim RS e-tron GT performance. Dabei werden 70 kW für zehn Sekunden extra bereitgestellt. Auf die absolute Spitze getrieben wird die Motorleistung beim performance Modell: Stolze 925 PS stehen als Maximalleistung zur Verfügung. Der Topspeed liegt bei 250 km/h und damit mehr als 50 km/h unter dem des Porsche Taycan. Dennoch ist der Wagen das stärkste Modell, das die Ingolstädter jemals hatten. Aus dem Stand soll er in 2,5 Sekunden auf 100 Stundenkilometer beschleunigen. Die ersten Fahrten werden zeigen, ob er das schafft. Eine solche Leistung verbraucht natürlich einiges an Energie. Der Verbrauch liegt bei 18,0 bis 21,1 kWh auf 100 Kilometer nach WLTP-Norm. Eine leichtere Hochvoltbatterie mit höherer Energiedichte, die jetzt auch mit bis zu 320 kW geladen werden kann, hebt die Speicherkapazität auf netto 97 kWh. Damit sollen bis zu 609 Kilometer Reichweite möglich sein. Und unter idealen Bedingungen lädt man so die Batterie in zehn Minuten für 280 Kilometer Reichweite auf.
Zwei Fahrwerke bietet Audi im neuen e-tron GT an: das serienmäßige Luftfederfahrwerk und das optionale Aktivfahrwerk. Abgerundet werden sie durch eine Vielzahl an Fahrdynamiksystemen, die an das Active-Ride-Fahrwerk und seine Modi von Porsche erinnern. Schwingungen und Wankbewegungen während der Fahrt beim Beschleunigen oder Bremsen sollen so fast vollständig ausgeglichen werden. Auch das Manko des niedrigen und schwierigen Einstiegs, das dem Vorgänger angelastet wurde, soll nun Geschichte sein. Im Stand hebt sich das Auto durch einen Komforteinstieg, abhängig vom Ausgangsniveau, um 55 bis 77 Millimeter.
Wer, ohne die erste Testfahrt abzuwarten, das Modell sein Eigen nennen möchte, kann ab sofort vorbestellen. Die Preise beginnen bei 126.000 Euro für den S e-tron GT, der RS e-tron GT und der RS e-tron GT performance starten bei 147.000 bzw. 160.500 Euro.